
Invasive Pflanze wird Problem im Kreis Cuxhaven: "Alien des Jahres" breitet sich aus
Wo sie wächst, wächst nichts Einheimisches mehr: Eine Pflanze, die meterhoch werden kann, macht sich im Kreis Cuxhaven breit. Der österreichische NABU hat ihr sogar ein besonderes Prädikat verpasst: "Alien des Jahres". Aber was ist so furchterregend?
Frank Bärwald läuft häufig mit dem Hund durch seinen Heimatort Hechthausen. Und dabei ist ihm an vielen Stellen eine Pflanze aufgefallen, die sich mehr und mehr ausbreitet - ob im Wald, auf öffentlichen Grünflächen oder in der Nähe des Friedhofs sowie entlang der B73 zwischen Hechthausen und Burweg. Er informierte sich im Internet, installierte eine App zur Pflanzenbestimmung auf seinem Handy und schoss ein Foto von der Pflanze. Wenige Minuten später erhielt er bereits die digitale Antwort: Es handele sich um den "Japanischen Staudenknöterich".
NABU bestätigt invasive Pflanze
Davon hatte er noch nie gehört, doch dann setzte er sich mit dem Thema intensiver auseinander und erfuhr, dass es sich um einen Eindringling in das hiesige Öko-System handelt, der als "Plagepflanze" gilt und zu den sogenannten "invasiven Pflanzen" zählt, die selbst in Naturschutzkreisen nicht gern gesehen sind. Denn wenn der "Japanische Staudenknöterich" erst einmal Wurzeln schlägt und in die Höhe schießt, dann wird es schwer für die heimische Pflanzenwelt, in dem Revier zu überleben.
Aber handelt es sich tatsächlich in Hechthausen um diese Pflanzenart? Unsere Redaktion schickte dem Naturschutzbund Niedersachsen (NABU) mehrere Fotos und dort bestätigte man Bärwalds Annahme: "Nach Rücksprache mit unseren Experten können wir Ihnen nur zustimmen."
Und das könnte jetzt zum Problem in Hechthausen, aber möglicherweise auch in anderen Kommunen werden, denn die Bekämpfung des "Japanischen Staudenknöterichs" gestaltet sich problematisch. Die Pflanze ist nämlich nicht nur ziemlich schnellwüchsig (bis zu 30 Zentimeter) pro Tag.
Mähen bewirkt oft das Gegenteil
Sie lässt sich auch nicht mit einem sauberen Schnitt von der Ausbreitung abbringen, denn ein regelmäßiges Mähen bewirkt - so belegen Studien - das Gegenteil. Der Grund: Bleibt das Schnittgut liegen, entstehen weitere Pflanzen, da sich der "Japanische Staudenknöterich" über ein Wurzelgeflecht unter der Erde ausdehnt. Es gab bereits mehrere Versuche, auf unterschiedliche Weise - ob durch Abdecken der Flächen mit dunklen Planen oder die Beweidung durch Schafe - der Ausbreitung Herr zu werden. Aber bislang blieben die Erfolge aus.
Der Hechthausener Frank Bärwald hat vor Ort bei seinen Spaziergängen schon viele Gespräche geführt. Denn er sorgt sich darum, dass die invasive Pflanze sich ungezügelt ausbreitet. "Ich habe unter anderem auch mit einem privaten Waldbesitzer gesprochen. Doch der erklärte mir nur, dass sein Waldgebiet ohnehin nicht mehr wirtschaftlich genutzt wird." Thema durch ...
Eigentümer für Flächen zuständig
Bei der Naturschutzabteilung des Landkreises habe man ihm zwar sehr interessiert zugehört. "Letzten Endes wurde mir aber dann erklärt, dass die Bekämpfung dieser invasiven Pflanze Sache des jeweiligen Eigentümers wäre", so der 55-Jährige. Und wenn die Entwicklung sich so fortsetze, dürfte sich die Zahl der Eigentümer - ob privat oder öffentlich - wohl schnell erhöhen: "Hechthausen wird überrannt von dem Zeug. Dabei ist doch die Biodiversität in Gefahr."
Die Experten geben ihm dabei recht: Wer zu lange wartet, bis er die Bekämpfung dieses "Alien des Jahres 2024" in Angriff nimmt, riskiert eine ungebremste Ausbreitung.