Alltag zwischen Hechthausen und Burweg. Der Verkehr kann auf der Brücke angesichts einer Teilsperrung nur einspurig erfolgen. Eine Ampelschaltung regelt die Verkehrsführung. Foto: Schröder
Alltag zwischen Hechthausen und Burweg. Der Verkehr kann auf der Brücke angesichts einer Teilsperrung nur einspurig erfolgen. Eine Ampelschaltung regelt die Verkehrsführung. Foto: Schröder
Noch viele Jahre bis zum Neubau

Notlösungen entlang der B73: Hält die alte Brücke bei Hechthausen durch?

von Egbert Schröder | 17.09.2024

Die vorhandene Brücke im Zuge der B73 zwischen Hechthausen und Burweg ist ein Sanierungsfall. Seit etlichen Wochen ist die Querung nur halbseitig befahrbar - und das ist keine Momentaufnahme. Hält die Querung noch bis zur Freigabe des Neubaus durch?

Vor der roten Ampel staut sich der Verkehr. Hinter der Absperrung sieht man Risse im Asphalt, aus denen vereinzelt Pflanzen wachsen. Durch Setzungen gibt es deutliche Höhenunterschiede in der Fahrbahn. Bei dieser Zustandsbeschreibung handelt es sich nicht um irgendeine unbedeutende Gemeindestraße in einem Dorf. Es geht um die viel befahrene Ostebrücke zwischen Hechthausen und Burweg. Direkt nebenan entsteht der Brückenneubau im Zuge der B73. Der wird frühestens 2028 fertig. Aber hält die alte und marode Querung so lange überhaupt noch durch, wenn die Mängelliste noch länger wird? Es werden Zweifel laut.

Schon bei der Planung der neuen Querung ist nicht alles optimal gelaufen. Und das ist noch milde ausgedrückt. Nach offizieller Zeitrechnung der "Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr" läuft die Neubauplanung erst seit 2010. Unerwähnt bleibt die Zeit davor, in der immer wieder darüber gesprochen wurde, dass die alte Brücke dringend ersetzt werden muss. 

Langfristiger Brückenverfall

Experten hatten bereits frühzeitig davor gewarnt, dass die alte Brücke spätestens 2020 aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr gezogen werden müsste und punktuelle Maßnahmen den langfristigen Verfall nicht mehr aufhalten könnten. Doch dieser Zeitpunkt spielte irgendwann keine Rolle mehr, denn es war absehbar, dass es mehrjährige Verzögerungen auf dem Weg zu einem rechtsgültigen Planfeststellungsbeschluss geben würde. Und einer der Gründe waren Planungsmängel. So hakte es unter anderem bei einer erforderlichen, aber fehlenden "brückentechnischen Stellungnahme". Der damalige Wirtschaftsminister Olaf Lies schaltete sich damals schließlich persönlich in die Angelegenheit ein, sprach von "Personalproblemen" und sorgte dafür, dass es zumindest in diesem Punkt voranging. 

Notreparatur vor regulärer Sanierung

Noch im April 2019 gab es die leise Hoffnung, dass man zum Jahresende zumindest noch die Bauarbeiten ausschreiben könnte. Da war von 2020 als Einweihungstermin des neuen Brückenbauwerkes natürlich schon lange keine Rede mehr. Man musste also improvisieren. Statt Neubau setzten die Planer daher auf eine "Verstärkungsmaßnahme" der alten Querung. Doch noch bevor es zu dieser Stabilisierung kommen konnte, gab es Pfingsten 2019 durch einen plötzlich aufgetretenen Schaden an der Fahrbahnkonstruktion eine Notreparatur. Wenig später erfolgte dann die ursprünglich vorgesehene Maßnahme, die zeitweise aus statischen Gründen auch eine Vollsperrung notwendig machte. Dabei wurden an der Unterseite der Brücke auch Diagonalstreben angebracht, um kurz- und mittelfristig für eine ausreichende Stabilität zu sorgen.

Überwachung statt Sanierungsmaßnahme

Von 2019 ins Jahr 2024: Halbseitige Sperrungen bestimmten auch den bisherigen Jahresverlauf. So gab es zum Beispiel im März eine weitere Notreparatur; diesmal im Bereich der Rampen zur Baustelle der neuen Querung. Die aktuelle halbseitige Sperrung mit Ampelschaltung ist noch eine Folge von Setzungen im "Straßendamm". Die sollten eigentlich binnen weniger Tage ausgebessert werden. Doch davon war kurze Zeit später keine Rede mehr: "Die Fahrbahnschäden aufgrund von Setzungen sind noch vorhanden und werden dauerhaft vermessungstechnisch überwacht", hieß es vor zwei Monaten. Und dabei ist es auch geblieben.

"Es kommt zu keiner Staubildung"

Doch der betroffene Abschnitt ist inzwischen länger als zu Beginn der Sperrung. Oder ist das nur eine optische Täuschung? "Die von Ihnen angesprochenen Schäden beziehen sich auf den reinen Straßendamm, der zur Brücke führt. Diese Schäden haben jedoch nicht auf die eigentliche Brückenkonstruktion übergegriffen. Die Ampel, die den Verkehr regelt, wurde so gestellt, dass es zu keiner Staubildung und damit Belastung auf dem eigentlichen Brückenkörper kommen kann. So ist möglicherweise der Eindruck entstanden, dass die Schäden auf die eigentliche Brückenkonstruktion übergegriffen haben. Dies ist wie gesagt aber nicht der Fall", wiegelt Friederike Wöbse (Leiterin der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Stade) auf Nachfrage unserer Redaktion ab. 

Der Schaden am Straßendamm ist durch Setzungen im Baugrund entstanden: "Der Baugrund bewegt sich aktuell nicht weiter, damit kommt es auch aktuell zu keinen weiteren Setzungen", sagt die Behördenleiterin und schränkt gleichzeitig ein: "Bis zum Abschluss der Arbeiten an den sogenannten aufgeständerten Gründungspolstern werden der Baugrund und die Schäden sowie die Brücke erneut intensiv geprüft und untersucht. Ein mögliches Sanierungskonzept  wird anhand der Untersuchungsergebnisse begleitend aufgestellt." Wann das sein wird und Bauarbeiter zur Sanierung anrücken, lässt sie offen.

"Andere Probleme nicht bekannt"

Gerüchte, dass es zu einem Stopp der Baumaßnahmen auf dem Gelände der neuen Brücke gekommen sei, bestätigt sie nicht. Dort sind umfangreiche Gründungsmaßnahmen erforderlich, aber Wöbse erklärt: "Da die Hochwassersaison bevorsteht, laufen aktuell in erster Linie Maßnahmen zur Deichsicherung. Diese Arbeiten haben entsprechend zurzeit Priorität. Andere Probleme, die die Arbeiten am Brückenneubau behindern beziehungsweise verzögern, sind mir nicht bekannt."

Grün ist sprichwörtlich die Hoffnung. Doch dieses Grün, das durch einen Riss in der Fahrbahndecke auf der Ostebrücke ragt, gehört dort definitiv nicht hin. Foto: Schröder
Der Anblick dieser versetzten Spalte im Zuge der Ostebrücke ist nicht gerade vertrauenerweckend. Die Straßenbaubehörde sieht darin jedoch kein akutes Risiko hinsichtlich der Stabilität. "Der Baugrund und die Schäden sowie die Brücke" würden "erneut intensiv geprüft und untersucht" werden. Foto: Schröder

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Egbert Schröder

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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