Die Arbeitsgruppe „Gegen das Vergessen“ des Heimatvereins kümmert sich um die Pflege des Grabes von Pastor Kurt Müller. Foto: Dubbert
Die Arbeitsgruppe „Gegen das Vergessen“ des Heimatvereins kümmert sich um die Pflege des Grabes von Pastor Kurt Müller. Foto: Dubbert
Pastor half verfolgten Juden

Gedenken in Hechthausen: Erinnerung an Menschlichkeit in Zeiten des Krieges

11.11.2025

In Hechthausen wird in jedem Jahr am 9. November an das Wirken von Pastor Müller erinnert, der während des 2. Weltkrieges gemeinsam mit anderen Menschen half, Juden die Flucht aus Nazi-Deutschland zu ermöglichen.

Die Arbeitsgemeinschaft "Gegen das Vergessen" des Heimatvereins Hechthausen hat den 9. November wieder zum Anlass genommen, um an die historische Dimension dieses Tages zu erinnern. Das Datum des 9. November, an dem 1938 die sogenannte Reichspogromnacht stattfand, sei "ein besonderer Tag", um den Appell zu erneuern, sich für Menschlichkeit zu engagieren.

Aktuelle Ereignisse würden das Erleben von Kriegen auf schreckliche Weise wieder ins Bewusstsein rücken: "Es zeigt sich auf tragische Weise, dass Frieden nicht selbstverständlich ist", so die Arbeitsgemeinschaft.

"Das hat mich hier fast abgewürgt"

Das Datum sei auch ein Tag, um in der Gemeinde Hechthausen an das Wirken von Pastor Kurt Müller zu erinnern. Die Ereignisse rund um diesen Tag hätten das Handeln dieses Mannes stark beeinflusst. So schrieb er am 4. Dezember 1938 in einem Brief nach der Reichskristallnacht: "Das hat mich hier fast abgewürgt."

Aus diesem Bewusstsein heraus reifte sein Entschluss, engagiert für Juden einzutreten. Im Laufe des Jahres 1942 baute der Hechthausener eine Hilfsorganisation auf und organisierte mit seiner Frau ein System, um aus Berlin geflüchtete Juden in Pfarrhäusern zu verstecken und so in Sicherheit zu bringen. Dies geschah bis Kriegsende unter großer persönlicher Lebensgefahr. Müllers Menschlichkeit und sein verdienstvolles Wirken, Juden sowie Christen jüdischer Herkunft - als "Bomben-Flüchtlinge" getarnt -, durch ein Netzwerk die Flucht in die Schweiz zu möglichen, ist in Hechthausen bis heute unvergessen.

Die Arbeitsgruppe "Gegen das Vergessen" des Heimatvereins hat es sich zum Ziel gesetzt, dauerhaft an das Wirken des Geistlichen zu erinnern. Sie hat sich unter anderem die Pflege seines Grabes mit dem symbolträchtigen Grabstein zur ständigen Aufgabe gemacht. (red)

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Lesen Sie auch...
Spurensuche im Herbstwald

BUND-Kindergruppe: Kinder erforschen die Herbstwildnis im Klinter Wald 

von Redaktion

Ein Herbsttag voller Abenteuer und Entdeckungen erwartete 17 Kinder im Wald bei Klint. Begleitet von ihren Eltern und einem Waldpädagogen, tauchten sie in die Geheimnisse der Natur ein.

Viele neue Spielgeräte

Traumstart nach den Ferien: Grundschule Hechthausen weiht neuen Schulhof ein

von Christian Mangels

Auf die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Hechthausen wartete am ersten Schultag nach den Ferien eine echte Attraktion: Endlich wurde der neu gestaltete Schulhof mit vielen Kletter- und Spielmöglichkeiten eröffnet. Kosten: rund 527.000 Euro.

Feuerwehr rückt aus

Straße in Hechthausen gesperrt: Feuerwehr entfernt 200 Meter lange Ölspur

Die Feuerwehr Althemmoor musste zu einer Gefahrenbeseitigung durch ausgelaufene Betriebsstoffe ausrücken, denn eine Ölspur verteilte sich auf einer Fahrbahn.

Gemeinde will bauen

Hechthausen baut modernes Ärztehaus - Millionenvorhaben zur Stärkung der Ortsmitte

von Ulrich Rohde

Ein modernes Ärztehaus soll die medizinische Versorgung in Hechthausen sichern. Die Gemeinde plant ein zentrales Gebäude, das die Ortsmitte aufwertet und mit Fördermitteln realisiert werden soll.