Per Rettungsubschrauber wurde die scherstverletzte Frau in eine Klinik gebracht. Inzwischen soll nach Angaben der Polizei keine Lebensgefahr mehr bestehen. Foto: Lange
Per Rettungsubschrauber wurde die scherstverletzte Frau in eine Klinik gebracht. Inzwischen soll nach Angaben der Polizei keine Lebensgefahr mehr bestehen. Foto: Lange
Nach Messerstichen in Lebensgefahr

Messerangriff in Hechthausen: Was über das Familiendrama bekannt ist

von Egbert Schröder | 09.06.2024

Eine 29-Jährige ist bei einem Streit mit ihrem Ehemann in Hechthausen durch Messerstiche lebensgefährlich verletzt worden. Ihre vier Kinder werden jetzt vom Jugendamt betreut. Die Polizei hat den Tatverdächtigen festgenommen.

Fassungslosigkeit herrscht in Hechthausen angesichts eines Familiendramas, das sich in einer Wohnung im Zentrum am Freitagabend gegen 18.30 Uhr abgespielt hat. Eine 29-Jährige schwebte nach einer Messerattacke zwischenzeitlich in Lebensgefahr; eine ihrer Töchter erlitt ebenfalls Verletzungen. Der mutmaßliche Täter (34), der auch Verletzungen aufwies, befindet sich in Untersuchungshaft. 

Samstagmittag in Hechthausen. Nichts deutet mehr auf das Geschehen hin, das am Freitagabend Polizei, Notärzte und Rettungssanitäter in Atem hielt. Der Parkplatz vor dem Rathaus und dem angrenzenden Restaurant ist voll besetzt. Am Abend zuvor standen dort noch etliche Einsatzfahrzeuge und zahlreiche Menschen gierten danach, live dabei zu sein. "Das war schon eine Menge an Männern, Frauen und Kindern, die den gesamten Einsatz verfolgten", schilderte ein Augenzeuge unserer Redaktion. Die offizielle Sprachregelung der Polizei lautet: "Der gesamte Einsatz hatte aufgrund der örtlichen Lage in der Nähe mehrerer Gastronomiebetriebe erhebliche Außenwirkung."

Polizei spricht von
"häuslicher Gewalt"

Nichts erfahren konnten die Schaulustigen trotz ihrer Neugier aber von den dramatischen Szenen, die zu dem Einsatz führten. In der Wohnung, in der sich der 34-Jährige, seine Ehefrau und vier Kinder aufhielten, muss es eine massive Auseinandersetzung gegeben haben. Die Polizei spricht von einem Fall der "häuslichen Gewalt".  

Die genauen Umstände wurden am Wochenende noch nicht mitgeteilt, sofern sie überhaupt schon bekannt sind. Bei einer "körperlichen Auseinandersetzung" zwischen dem Paar sei die Frau durch mehrere Messerstiche lebensbedrohlich verletzt worden. Auch eine gemeinsame Tochter (14) habe (leichte) Verletzungen davongetragen.

Notoperation
rettet ihr Leben

Nach Augenzeugenberichten wurde die 29-Jährige zunächst notärztlich rund eine Stunde lang vor Ort behandelt. In der Zwischenzeit war ein Rettungshubschrauber auf dem Sportplatz gelandet, was ebenfalls zahlreiche Schaulustige anzog. Per Hubschrauber erfolgte dann der Transport in ein Krankenhaus, um ihre schweren Verletzungen zu behandeln. Es gab eine Notoperation. Am Sonnabend teilte dann die Polizei mit, dass sich die Hechthausenerin "inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr" befinde.

Die Messerstiche sind ihr anscheinend von ihrem Ehemann beigefügt worden, den die Polizei noch vor Ort festnahm. Auch er habe mehrere Schnittverletzungen aufgewiesen; eine Behandlung der Wunden erfolgte in einem Krankenhaus.

"Leicht verletzt" wurde auch eine 14-jährige Tochter, die sich zum Tatzeitpunkt mit drei jüngeren Geschwistern dort aufhielt. Nach Angaben der Polizei befinden sich die Kinder jetzt in der Obhut des Jugendamtes. 

"Versuchter
Totschlag"?

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stade habe - so die Polizei - das Amtsgericht Stade am Sonnabend eine Untersuchungshaft wegen "versuchtem Totschlag" gegen den Mann angeordnet. Er befindet sich vorläufig im Gefängnis. Die weiteren Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft laufen.

Panikmache in
den sozialen Medien

"Bereits kurz nach der Tat kursierten in verschiedenen Messenger-Diensten und sozialen Medien Nachrichten, dass in Hechthausen ein gefährlicher Mann mit einem Messer auf der Flucht sei. Hierbei handelte es sich eindeutig um eine Falschmeldung", so Polizei Sprecher Stephan Hertz. 

Sein Appell: Derartigen Nachrichten, die sich durch "moderne Kommunikationsmittel in Windeseile verbreiten", solle man nicht sofort Glauben schenken und diese "ungefiltert" weiterverbreiten: "Dies kann zu großer Verunsicherung in der Bevölkerung oder weiteren Falschmeldungen führen."

Mitten im Zentrum in Hechthausen kam es zu einem Großeinsatz. Foto: Lange

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

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