Wer auf dem Ostedeich an der Mühle vorbeikommt, wird die Schäden am Mauerwerk nicht übersehen.  Archivfoto: Schröder
Wer auf dem Ostedeich an der Mühle vorbeikommt, wird die Schäden am Mauerwerk nicht übersehen. Archivfoto: Schröder
Viele Ideen, aber:

Keine Euphorie beim Mühlenbesitzer in Hechthausen

von Egbert Schröder | 20.06.2025

Sie ist Bestandteil der "Niedersächsischen Mühlenstraße"; dessen Prunkstück aber sicherlich nicht. Diese Rede ist von der Mühle "Caroline" in Hechthausen. Sie verfällt zwar, doch es gibt eine Initiative, wie man das Umfeld attraktivieren könnte.

Ein Architekturbüro hat seine Planung präsentiert, die viele und auch ungewöhnliche Ideen beinhaltet. Das Interesse auf einer Ausschusssitzung war groß; nur bei einem lösten die Vorschläge keine Begeisterung aus: bei Mühlenbesitzer Gerhard Reibe.

Von der Ostebrücke aus kann man das Ausmaß der Schäden an der Galerieholländer-Mühle nur ansatzweise erahnen. Wer dagegen über das Kopfsteinpflaster zu dem Bauwerk, das Mitte des 19. Jahrhunderts erstellt worden war, fährt, erkennt auch als Laie, in welch desolaten Zustand sich die Mühle im Gegensatz zum angrenzenden Speicher befindet, in dem Gerhard Reibe und seine Frau unter anderem einen Bootsverleih betreiben. Das Paar hatte die Mühle Ende der 70er-Jahre erworben, nachdem der Mahlbetrieb aufgegeben worden war. Der Mühlenkörper steht unter Denkmalschutz, was eine Sanierung natürlich nicht gerade erleichtert. 

Wahrzeichen vom "Tor zum Cuxland"

Trotz des schlechten Zustandes gilt die Mühle als das Wahrzeichen Hechthausens, das immer wieder als "Tor zum Cuxland" bezeichnet wird. Dass die Gemeinde die Mühle übernimmt und restauriert, ist angesichts der finanziellen Dimensionen nicht absehbar. Aber die Kommune hat die Initiative ergriffen, um auf dem Mühlen-Areal möglicherweise neue Ideen umzusetzen.

Nach einem Ortstermin zwischen der Gemeinde und dem Eigentümer entwickelte das Büro "Architekten Horneburg" ein Konzept und präsentierte es im zuständigen Fachausschuss der Kommune.

Von vielen "kleinen Bauteilen" ist die Rede, die nach und nach ein Gesamtkonzept "der Naherholung und des sanften Tourismus" werden könnten. Die Palette reicht von einem "Naturbad mit Sauna" mitten am Osteufer über Bootsanleger und ein gastronomisches Angebot im Speicher bis hin zu aufgeständerten "Natürhäusern", Camping- und Wohnmobilstellplätzen und einer "freien und multifunktionalen Veranstaltungsfläche".

"Ein Muss für die Gemeinde"

Die Grundidee sei es, dass die Einzelmaßnahmen nicht auf einmal umgesetzt werden müssten, sondern sich nach und nach ergänzen und gerade im Bereich der Naherholung Hechthausen neue Impulse erhalte. Seitens der Politik waren die Reaktionen positiv: "Das Mühlenareal ist ein Muss für unsere Gemeinde", sagte Uwe Dubbert (SPD). Sven Reese (CDU) war von der Ideensammlung ebenfalls angetan: "Vielleicht lässt sich das ja ganz oder teilweise umsetzen."

Dabei werden die Vertreter der Gemeinde aber noch eine Menge Überredungskunst benötigen, denn Gerhard Reibe, der im Publikum saß, wurde ebenfalls um seine Meinung gebeten. Zunächst beschwerte er sich darüber, dass er bei der Entwicklung dieser Ideensammlung seiner Ansicht nach nicht genügend eingebunden gewesen sei: "Ich hätte mich gefreut, wenn man mit mir gesprochen hätte."

Gleichzeitig bezweifelte er, dass einzelne Vorschläge überhaupt umsetzbar sind und sprach unter anderem von Problemen, die sich aus dem Denkmalschutz ergeben würden. Zudem müsse die Gemeinde erst einmal selbst aktiv werden, bevor auch nur eine der vielen Ideen auf seinem Grundstück umgesetzt werden könnte: "Die Mühlenstraße ist doch viel zu schmal."

Ein "Naturbad" mit Sauna direkt am Osteufer? Das ist nur eine der Ideen des Architekturbüros. Foto: Schröder
Wahrzeichen mit Schönheitsfehlern: Die Mühle direkt am Ufer der Oste verfällt seit vielen Jahren. Sie befindet sich in Privateigentum; ebenso der Großteil des direkt angrenzenden Areals vor und hinter dem Deich. Archivfoto: Schröder

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Egbert Schröder
Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Einsatz eskaliert

Polizeieinsatz in Hechthausen: Frau kommt nach Widerstand in geschlossene Klinik

von Redaktion

Ein Polizeieinsatz in Hechthausen (Samtgemeinde Hemmoor / Kreis Cuxhaven) endet mit einem Klinikaufenthalt: Eine Frau leistete den Angaben der Polizei zufolge erheblichen Widerstand.

Feuerwehreinsatz

Große Rauchwolke über Hechthausen: Anhänger und Brennholz im Carport in Flammen

In Hechthausen-Bornberg (Kreis Cuxhaven) hat am Mittwochvormittag ein Brand in einem Carport einen größeren Feuerwehreinsatz ausgelöst. Ein Anhänger und gelagertes Brennholz gerieten in Flammen - dichter Rauch war weithin sichtbar.

Pastor half verfolgten Juden

Gedenken in Hechthausen: Erinnerung an Menschlichkeit in Zeiten des Krieges

In Hechthausen wird in jedem Jahr am 9. November an das Wirken von Pastor Müller erinnert, der während des 2. Weltkrieges gemeinsam mit anderen Menschen half, Juden die Flucht aus Nazi-Deutschland zu ermöglichen.

Spurensuche im Herbstwald

BUND-Kindergruppe: Kinder erforschen die Herbstwildnis im Klinter Wald 

von Redaktion

Ein Herbsttag voller Abenteuer und Entdeckungen erwartete 17 Kinder im Wald bei Klint. Begleitet von ihren Eltern und einem Waldpädagogen, tauchten sie in die Geheimnisse der Natur ein.