
Keine Euphorie beim Mühlenbesitzer in Hechthausen
Sie ist Bestandteil der "Niedersächsischen Mühlenstraße"; dessen Prunkstück aber sicherlich nicht. Diese Rede ist von der Mühle "Caroline" in Hechthausen. Sie verfällt zwar, doch es gibt eine Initiative, wie man das Umfeld attraktivieren könnte.
Ein Architekturbüro hat seine Planung präsentiert, die viele und auch ungewöhnliche Ideen beinhaltet. Das Interesse auf einer Ausschusssitzung war groß; nur bei einem lösten die Vorschläge keine Begeisterung aus: bei Mühlenbesitzer Gerhard Reibe.
Von der Ostebrücke aus kann man das Ausmaß der Schäden an der Galerieholländer-Mühle nur ansatzweise erahnen. Wer dagegen über das Kopfsteinpflaster zu dem Bauwerk, das Mitte des 19. Jahrhunderts erstellt worden war, fährt, erkennt auch als Laie, in welch desolaten Zustand sich die Mühle im Gegensatz zum angrenzenden Speicher befindet, in dem Gerhard Reibe und seine Frau unter anderem einen Bootsverleih betreiben. Das Paar hatte die Mühle Ende der 70er-Jahre erworben, nachdem der Mahlbetrieb aufgegeben worden war. Der Mühlenkörper steht unter Denkmalschutz, was eine Sanierung natürlich nicht gerade erleichtert.
Wahrzeichen vom "Tor zum Cuxland"
Trotz des schlechten Zustandes gilt die Mühle als das Wahrzeichen Hechthausens, das immer wieder als "Tor zum Cuxland" bezeichnet wird. Dass die Gemeinde die Mühle übernimmt und restauriert, ist angesichts der finanziellen Dimensionen nicht absehbar. Aber die Kommune hat die Initiative ergriffen, um auf dem Mühlen-Areal möglicherweise neue Ideen umzusetzen.
Nach einem Ortstermin zwischen der Gemeinde und dem Eigentümer entwickelte das Büro "Architekten Horneburg" ein Konzept und präsentierte es im zuständigen Fachausschuss der Kommune.
Von vielen "kleinen Bauteilen" ist die Rede, die nach und nach ein Gesamtkonzept "der Naherholung und des sanften Tourismus" werden könnten. Die Palette reicht von einem "Naturbad mit Sauna" mitten am Osteufer über Bootsanleger und ein gastronomisches Angebot im Speicher bis hin zu aufgeständerten "Natürhäusern", Camping- und Wohnmobilstellplätzen und einer "freien und multifunktionalen Veranstaltungsfläche".
"Ein Muss für die Gemeinde"
Die Grundidee sei es, dass die Einzelmaßnahmen nicht auf einmal umgesetzt werden müssten, sondern sich nach und nach ergänzen und gerade im Bereich der Naherholung Hechthausen neue Impulse erhalte. Seitens der Politik waren die Reaktionen positiv: "Das Mühlenareal ist ein Muss für unsere Gemeinde", sagte Uwe Dubbert (SPD). Sven Reese (CDU) war von der Ideensammlung ebenfalls angetan: "Vielleicht lässt sich das ja ganz oder teilweise umsetzen."
Dabei werden die Vertreter der Gemeinde aber noch eine Menge Überredungskunst benötigen, denn Gerhard Reibe, der im Publikum saß, wurde ebenfalls um seine Meinung gebeten. Zunächst beschwerte er sich darüber, dass er bei der Entwicklung dieser Ideensammlung seiner Ansicht nach nicht genügend eingebunden gewesen sei: "Ich hätte mich gefreut, wenn man mit mir gesprochen hätte."
Gleichzeitig bezweifelte er, dass einzelne Vorschläge überhaupt umsetzbar sind und sprach unter anderem von Problemen, die sich aus dem Denkmalschutz ergeben würden. Zudem müsse die Gemeinde erst einmal selbst aktiv werden, bevor auch nur eine der vielen Ideen auf seinem Grundstück umgesetzt werden könnte: "Die Mühlenstraße ist doch viel zu schmal."

