
Neuer Solarpark in Hechthausen ist eröffnet: Was Besucher beim Rundgang erfahren
Insgesamt umfasst er eine Fläche von elf Fußballfeldern und kann rechnerisch rund 3500 Haushalte mit Strom versorgen: Am Sonnabend ist der neue Solarpark in Hechthausen offiziell eröffnet worden. Jetzt braucht es nur noch Sonne.
Mehr als 16.000 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 10 Megawatt peak (MWp) auf einer rund acht Hektar großen Fläche: Das sind die Eckdaten des am Wochenende eröffneten Solarparks, der zwischen Bornberg und Hechthausen entstanden ist. Die Familien Marschalck und Meier stellten ihren Grund für den Solarpark zur Verfügung, die Gemeinde Hechthausen steuerte Wegeflächen in einer Größenordnung von rund 3000 Quadratmetern bei. Das Projekt wurde als privilegiert eingestuft, weil er sich in der Nähe eine Bahnverbindung mit zwei Gleisen befindet.
Entwickelt und realisiert wurde das Projekt von den Unternehmen NewDev (Heidenau) und Chint Solar (Hamburg). Für Chint Solar ist die Inbetriebnahme ein besonderer Meilenstein: "Es ist für uns der erste fertiggestellte Solarpark in Deutschland", sagte Maike Thron, Leiterin für Kooperationen bei Chint Solar Deutschland, bei der Eröffnung. Zuvor hatte das Unternehmen bereits Photovoltaik-Anlagen in den Niederlanden, Ungarn und Portugal ans Netz gebracht.
6666 Einwohner können mit grünem Strom beliefert werden
Maike Thron hatte einige eindrucksvolle Zahlen mitgebracht: "Wenn wir unterstellen, dass jeder Haushalt im Durchschnitt 2,1 Personen hat, macht das 6666 Einwohner, die mit grünem Strom beliefert werden können. In der Samtgemeinde Hemmoor mit ihren 14.000 Einwohnern wären das fast die Hälfte." Die CO2-Reduktion liege beim Hechthausener Solarpark im Vergleich zu fossilen Energieträgern bei 5900 Tonnen. "Das sind umgerechnet fast 3000 Benzinautos, die 10.000 Kilometer pro Jahr fahren, oder 15.000 Passagiere, die von Hamburg nach Rom fliegen."
Mark-Oliver Otto, geschäftsführender Gesellschafter der Firma NewDev, verglich das Hechthausener Projekt mit dem Backen eines Kuchens. Viele Zutaten, sprich: viele Partner, seien notwendig, um ein solches Projekt zum Erfolg zu führen. "Am Ende haben dann alle etwas vom Kuchen", sagte Otto und überreichte symbolische Schecks an die Sportvereine SV Bornberg und Tura Hechthausen.
Hechthausens Bürgermeister Erwin Jark bezeichnete den Bau des Solarparks als "Glücksfall". Zügig und unproblematisch seien die Planung und Realisierung der Anlage vonstattengegangen: "Die Baugenehmigung wurde im März 2024 erteilt - und ratzfatz ist alles fertig." Dank des neuen Windenergiegesetzes profitiere die Gemeinde mit 0,2 Cent je Kilowattstunde als Akzeptanzabgabe vom Solarpark.
Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann bedankte sich für die "tolle Zusammenarbeit". Mit dem Hechthausener Solarpark sei das Ziel "Klimaneutralität" wieder ein Stück näher gerückt. Er verband seine Dankesworte mit einem Appell: Jeder Einzelne sollte sich hinterfragen, ob er mit einem Elektroauto oder einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu mehr Klimaschutz beitragen könne. "Der Klimawandel ist da. Wir können ihn nicht mehr leugnen."

Nach den Ansprachen und dem symbolischen Anschluss des Solarparks mit überdimensionalen Steckern nutzten viele Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, bei fachlich begleiteten Führungen hinter die Kulissen des Solarparks zu blicken und Fragen zu stellen: Was ist ein Stringsammler? Wie wirkt sich hoher Niederschlag auf die Photovoltaik-Anlage aus? Wie groß ist der Ertrag des Solarparks?
Übrigens: In Hechthausen ist an der Oste-Schleife ein weiterer Solarpark in der Planung. Im Gegensatz zur jetzt eröffneten Anlage handelt es sich aber um kein privilegiertes Vorhaben, weil die Bahnstrecke am geplanten Park nicht zweigleisig, sondern nur eingleisig ist. Deshalb gibt es deutlich höhere Hürden im Genehmigungs- und Planungsverfahren. "Das ist unser Deutschland", schimpfte Bürgermeister Erwin Jark.