Hemmoor und "ISEK": Ein Förderantrag entscheidet über die Zukunft der Stadt
Hemmoor steht vor einer entscheidenden Weiche: Ein neuer Fördertopf könnte städtebaulichen Projekten ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Doch die Zeit drängt, und die Herausforderungen sind größer als gedacht.
"ISEK" - vier Buchstaben, die möglicherweise großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Hemmoor haben werden. Denn hinter ISEK versteckt sich das Programm "Integriertes städtebauliche Konzept". Und wenn Hemmoor in diesen Fördertopf fällt, dann könnte es auch hohe Zuschüsse für städtische Projekte geben.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Büro "Cappel & Kranzhoff" den Auftrag erhalten, das Projekt zur Antragstellung vorzubereiten. Im Februar gab es dann die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, sich mit eigenen Vorschlägen in die Planung und Diskussion einzubringen. Inzwischen liegt eine sogenannte "Handlungsstrategie" vor. Darin enthalten sind unter anderem städtebauliche Missstände, eine Stärken- und Schwächenanalyse sowie "erste Maßnahmenideen".
Bibliothek an VHS- und Musikschule?
Im zuständigen städtischen Fachausschuss wurden unter der Leitung von Birgit Meyn-Horeis (SPD) seitens des Planungsbüros Maßnahmen und Projekte vorgestellt, die die Zukunft der Stadt Hemmoor als Wohnort stärken könnten. Darunter versteht das Büro unter anderem mehr Begegnungspunkte, Grünflächen und auch eine Bibliothek, die möglicherweise an das VHS- und Musikschulgebäude angegliedert werden könnte. Zudem sollte sich die Stadt darum bemühen, das zum Verkauf stehende Areal der Neuapostolischen Kirche mitten im Stadtzentrum (direkt an der B 495) zu neuem Glanz zu verhelfen. Vielleicht als Treffpunkt für Veranstaltungen von Vereinen?
In diesem Zusammenhang merkte das Planungsbüro auch an, dass es nach dem Tauziehen um das "Bürgerhaus" im Stadtteil Basbeck keine Chance für eine größere Veranstaltungshalle gegeben habe (wir berichteten ausführlich). Doch dürfe man in Hemmoor nicht den Kopf in den Sand stecken, denn das sogenannte "Mittelzentrum" übe auch eine große Anziehungskraft für Menschen aus, die nicht in der Ostestadt leben würden. Ein großer Pluspunkt Hemmoors: die Allgemein- und Fachmediziner. Hemmoor habe weit über den städtischen Radius hinaus eine große Bedeutung hinsichtlich der medizinischen Versorgung. Das habe auch den Effekt, dass Hemmoor eine Sogwirkung auf andere Bereiche und Angebote in der Stadt habe.
"Lebensqualität" ist ein zentrales Thema
Ist also alles in Ordnung? Nein! Die Stadtplaner bemängeln auch nach Rücksprache mit den befragten Bürgerinnen und Bürgern, dass es insbesondere an Möglichkeiten mangele, bezahlbaren Wohnraum zu mieten, per Rad problemlos durch die Stadt zu fahren und es kaum Möglichkeiten geben würde, um sich "im öffentlichen Raum" zu treffen und auszutauschen. Die Lebensqualität - so die Gutachter - müsse sich verbessern. Dazu zähle eben unter anderem auch, möglicherweise im VHS- und Musikschulgebäude in der Bahnhofstraße eine Bibliothek einzurichten.
Es ist aus Sicht des Planungsbüros ein "Maßnahmenbündel" notwendig, um Hemmoor durch die Städtebauförderung in das neue Jahrzehnt zu befördern.
Viel Zeit bleibt dafür nicht: Spätestens am 1. Juni muss der Antrag abgeschickt werden. Am 15. Mai ist der Stadtrat daher gefordert. Dann steht nämlich die nächste Sitzung an.