Raumluft im Kindergarten in Hemmoor: "Wir machen uns wirklich Sorgen"
Sind gesundheitliche Beschwerden bei Kindern und Personal auf die niedrige Luftfeuchtigkeit in den Räumen der Kindertagesstätte in Althemmoor zurückzuführen? Die Sorge bei den Eltern wächst. Weitere Untersuchungen sollen Klarheit bringen.
Aus den Reihen der Elternschaft und des Personals der Kindertagesstätte Althemmoor sind massive Bedenken hinsichtlich des Raumklimas in der Einrichtung geäußert worden. Von brennenden Augen, drückendem Gefühl in der Lunge und trockener Haut ist unter anderem die Rede. Liegt es an der niedrigen Luftfeuchtigkeit in der Einrichtung? Die allgemeinen Richtwerte werden oft deutlich unterschritten. Die Verwaltung kennt das Problem. Gelöst worden ist es jedoch bislang nicht.
In Althemmoor handelt es sich nicht um einen Altbau, sondern um eine neue Einrichtung, die erst vor drei Jahren eingeweiht worden ist, Platz für drei Elementargruppen und zwei Krippengruppen bietet und von der Samtgemeinde direkt betrieben wird.
"Wir machen uns wirklich Sorgen", sagte ein Familienvater unserer Redaktion, dessen Kind die Einrichtung in Althemmoor besucht und unter den Symptomen einer sogenannten "Reibeisenhaut" leidet. Dabei handelt es sich um eine eigentlich harmlose Erkrankung der Haut, die sich durch raue Stellen und winzige weiße oder rötliche Veränderungen äußert und an eine Gänsehaut erinnert. Durch trockene Luft kann sich das individuelle Krankheitsbild verschlechtern.
Es gibt keine präzisen Grenzwerte
Ein Einzelfall? Anscheinend nicht, denn es gibt mehrere Hinweise, dass es auch in anderen Fällen Probleme mit der Raumluft geben könnte. Von trockenen und brennenden Augen ist ebenso die Rede wie von Atemreiz, trockener Haut und erhöhter Infektionsanfälligkeit.
Liegt das an der Luftfeuchtigkeit? Das könnte durchaus sein, denn in allgemeinen Empfehlungen für ein gesundes Raumklima werden 40 und 60 Prozent genannt; einen präzisen Grenzwert gibt es jedoch nicht. Nach Angaben der Elternschaft und aus den Reihen des Personals ist davon die Rede, dass gerade in der kälteren Jahreszeit diese Idealwerte durch die Bank nicht erreicht werden. Der Wert schwanke zwischen 20 und 30 Prozent und liege manchmal sogar noch darunter, wenn die Luftbefeuchter, die die Samtgemeinde aufgestellt habe, ausgeschaltet blieben.
Forderung nach größerer Transparenz
Seitens der Elternschaft ist in den vergangenen Tagen deutliche Kritik an der Samtgemeinde geäußert worden, dass diese doch sehr zurückhaltend über die Probleme informiere. Die Forderungen - und das belegen Dokumente, die unserer Redaktion vorliegen, - nach Transparenz werden immer lauter und deutlich formuliert. So ist die Verwaltung unter anderem aufgefordert worden, die Messdaten zur Luftfeuchtigkeit und zum CO2-Gehalt der Räume für das Jahr 2025 zu veröffentlichen, um sich ein eigenes Bild machen zu können und eventuell auch noch den Rat von Fachleuten einzuholen. Schließlich gehe es "um die Gesundheit unserer Kinder".
Verwaltung plant jetzt Info-Veranstaltung
Für Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann sind die Klagen nicht neu und die Verwaltung habe auch schon mehrere Maßnahmen eingeleitet. So habe es Untersuchungen hinsichtlich einer möglichen Schadstoffbelastung gegeben, das Gesundheitsamt des Landkreises sei eingeschaltet und auch die verwendeten Baumaterialien überprüft worden. Ferner seien auch Informationen vom Fachplaner und vom Heizungs- und Lüftungsunternehmen eingeholt worden, das am Bau beteiligt gewesen sei: "Da sind wir im Gespräch", so Tiedemann auf Nachfrage. Neben der Optimierung der Lüftungsanlage nehme man auch Messungen im Außenbereich vor und habe die Lüftungsanlage neu einstellen lassen. Die Kritik, dass die Samtgemeinde die Problematik nicht ernst nehmen würde, weist Tiedemann von sich.
Nach Informationen unserer Redaktion will die Samtgemeinde nun anscheinend offensiver als bisher agieren und kommunizieren: So ist seit Donnerstag davon die Rede, dass es in Kürze eine Info-Veranstaltung geben wird. Der genaue Termin werde den Eltern noch mitgeteilt.
