Wie steht es um die Sicherheit in Hemmoor? Der Frage ging der Vortrag des Polizeikommissariats Hemmoor nach. Foto: Daniel Karmann
Wie steht es um die Sicherheit in Hemmoor? Der Frage ging der Vortrag des Polizeikommissariats Hemmoor nach. Foto: Daniel Karmann
Sicherheitslage

Sicherheit in Hemmoor: Polizeikommissariat überrascht mit Zahlen aus der Statistik

von Bengta Brettschneider | 10.12.2025

Das Polizeioberkommissariat Hemmoor gab bei ihrem Vortrag über die Sicherheitslage in der Samtgemeinde einen Einblick in die Kriminalstatistik 2024. Die Zahlen überraschen, besonders bei dem Alter und der Herkunft der Täter.

Rund 20 Leute, darunter auch Ratsmitglieder, waren zu dem Vortrag zur allgemeinen Sicherheitslage in Hemmoor durch das Polizeikommissariat Hemmoor am 8. Dezember 2025 gekommen. Philipp Trautmann, Kontaktbereichsbeamter (KOB), und Stefan Klein, Leiter des Polizeikommissariats Hemmoor, führten durch den Abend. Dabei stellten sie die Dienstzweige vor, wie auch die Aufgaben des Polizeikommissariats, und gaben einen Einblick in die Kriminalstatistik für den Einzugsbereich.

Die Zahlen der Kriminalstatistik werden rückwirkend für jedes Jahr im April vom Landeskriminalamt (LKA) aufbereitet. Alle genannten Zahlen beziehen sich dabei auf den Einzugsbereich des Polizeikommissariats Hemmoor. Im Jahr 2024 war ein Rückgang der Straftaten zu verzeichnen, von insgesamt 1804 Taten im Jahr 2023 auf 1557 im Jahr 2024. Die sogenannte Häufigkeitszahl, also wie hoch die Straftatenbelastung gerechnet auf 100 000 Einwohner ist, lag bei 4869 und somit unter dem niedersächsischen Durchschnitt. Dort war sie um 2500 höher.

Die Hauptdeliktgruppen 2024 umfassen Straftaten gegen das Leben (zwei), Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (59), Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (387), Diebstähle (389), Vermögens- und Fälschungsdelikte (244) und sonstige Straftaten nach dem Strafgesetzbuch (398). Insgesamt kam es auch zu zwölf Fällen, in denen Gewalt gegen Polizeibeamte ausgeübt wurde. Im Bereich der häuslichen Gewalt kam es zu 133 Taten mit 88 weiblichen Opfern. In 72 Fällen ging die Gewalt vom Partner oder Ex-Partner aus.

Leiter des Polizeikommissariats Hemmoor Stefan Klein (l.), Samtgemeinde-Bürgermeister Jan Tiedemann (2 v.l.), erste Samtgemeinderätin Karina Kramer (2 v.r.) und Kontaktbereichsbeamter Phillipp Trautmann (r.) bei dem Vortrag zur Sicherheitslage in Hemmoor. Foto: Brettschneider

Aufklärungsquote über dem Landesdurchschnitt

Die Aufklärungsquote der Straftaten lag bei 70 Prozent und damit über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 62,7 Prozent. Bei Straftaten gegen das Leben lag sie bei 100 Prozent.

Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erreichten im vergangenen Jahr einen Höchststand und sind seit 2018 stetig gestiegen, ebenso die Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Die Zahlen bei Wohnungseinbrüchen wurden hingegen halbiert. "Es gab mehr Versuche, aber weniger vollendete Taten", erläutert Stefan Klein. Dies liege auch an der besseren Sicherung der Häuser. Dabei wies er darauf hin, dass die Polizei kostenlose Beratungsgespräche anbietet. "Bevor neue Türen und Fenster eingebaut werden, kann ein Kollege einen Hausbesuch abstatten und vorab beraten."

Mehrzahl der Täter mit deutscher Staatsbürgerschaft

Ein Blick auf die Gesamtzahlen verriet einen Anstieg der Opferzahlen auf insgesamt 458. Hingegen der häufigen medialen Berichterstattung hatten 651 Täter die deutsche Staatsbürgerschaft, während 143 Täter nicht deutscher Herkunft waren. 75 Prozent der Taten wurden von Erwachsenen, also über 21-Jährigen, begangen. Heranwachsende machten 6,9 Prozent aus, sowie elf Prozent Jugendliche. Eine Statistik über die Geschlechtsverhältnisse im Täterbereich wollte Stefan Klein für das nächste Mal vorbereiten.

Aufgrund des Anstiegs im Bereich der Internetkriminalität und auch der Verbreitung pornografischer Schriften, besonders unter jungen Menschen, besucht Philipp Trautmann regelmäßig Schulen, um dort darüber aufzuklären. Auch die Eltern werden dabei in das Programm einbezogen. Ein weiteres Thema, das er an den Schulen behandelt, sind legale und illegale Drogen. Es herrsche die Annahme, Vapen sei viel gesünder als Rauchen, was nicht der Wahrheit entspreche, so Trautmann.

"Coffee with a Cop"

In den Startlöchern steht das neue Format "Coffee with a Cop", bei dem Philipp Trautmann Fragen auf dem Hemmoorer Wochenmarkt beantworten wird. Zu seinen weiteren Aufgaben gehören uniformierte Fuß- und Fahrradstreifen, Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Institutionen und Schulen, die Entwicklung und Durchführung von Prävention mit örtlichen Präventionspartnern und die Informationsvermittlung. Auch Kindertagesstätten und Seniorenheime werden besucht. "Wir wollen Kindern die Angst vor der Polizei nehmen", erläutert Trautmann. In der Tagespflege redet er demnächst mit Senioren über Schockanrufe

Das Polizeikommissariat Hemmoor

Der Einzugsbereich des Polizeikommissariats Hemmoor umfasst 480 Quadratkilometer und 32 000 Einwohner. Neben der Samtgemeinde Hemmoor gehören dazu auch die Börde Lamstedt und Teile der Gemeinde Hadeln. Im Polizeikommissariat Hemmoor sind 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig - im Kriminal- und Ermittlungsdienst, im Schreibdienst, in der Kriminaltechnik, als Kontaktbereichsbeamter und in der Organisation und Verwaltung. Zusätzlich befinden sich in der Polizeistation Cadenberge vier Beamte und in Lamstedt zwei. 

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Bengta Brettschneider

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