Große Freude hat Ursula Rückleben an der Pflanzenwelt ringsherum um ihr Haus. Die vielen Blumen pflegt sie liebevoll selbst. Foto: Lange
Große Freude hat Ursula Rückleben an der Pflanzenwelt ringsherum um ihr Haus. Die vielen Blumen pflegt sie liebevoll selbst. Foto: Lange
Was der Seniorin Freude bereitet

Hemmoorerin feiert 100. Geburtstag: Voller Lebensfreude und voller Tatendrang

15.06.2025

Ursula Rückleben aus Hemmoor (Kreis Cuxhaven) feiert ihren 100. Geburtstag - und blickt auf ein Leben voller Herausforderungen und Erfüllung zurück. Trotz eines Schicksalsschlags im Krieg bewahrt sie sich die Freude am Leben.

Auf 100 Lebensjahre blickt die Hemmoorerin Ursula Rückleben am Sonntag (15. Juni 2025) zurück. Niemals hätte sie damit gerechnet, so alt zu werden. Doch unter dem Motto "Wer rastet, der rostet" genießt sie das hohe Alter.

Eigentlich ist Ursula Rückleben für Zurückhaltung bekannt. So kommt es nicht überraschend, dass sie mit ihrem Geburtstag gar nicht in die Zeitung wollte, die sie selbst jeden Tag ausführlich liest.

1925 wurde die Hemmoorerin in Ostpreußen geboren. Im Januar 1945 flüchtete sie im Krieg auf einem Lkw vor den Russen nach Danzig. Danach ging es im Laderaum eines Schiffes - zwischen vielen Kisten - weiter nach Warnemünde, von dort mit dem Zug nach Stade. Letztlich kam sie in Twielenfleth im Alten Land an, wo sie in einer Apfelscheune wohnte. Ihr Onkel wurde jedoch nach Hemmoor versetzt und so folgte auch Ursula Rückleben.

Schicksalsschlag im Zweiten Weltkrieg

Ein Schicksalsschlag war der Verlust ihrer beiden Brüder, die sie im Krieg verlor. Ein weiterer Bruder wurde von der russischen Armee im Alter von zwölf Jahren abtransportiert. Niemand wusste zunächst, wohin. Über den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurde er mehrere Jahre später in Stendal gefunden.

Ursula Rücklebens berufliche Laufbahn war von viel Hausarbeit geprägt. Sie half immer gerne - vielen Leuten. Eingestellt wurde sie bei der Firma Klippan, die dann aber verkauft wurde. Bei Wilba in Bremervörde fand sie Arbeit - und zwischendurch "mal hier, mal da".

Ursula Rückleben wird am Sonntag 100 Jahre. Ihr Geheimnis: "Wer rastet, der rostet." Bei einem Sturz vor wenigen Tagen hat sie sich eine leichte Kopfverletzung zugezogen. Foto: Lange

Neben ihren Angehörigen hat Ursula Rückleben viel Liebe für Blumen und ihren tadellos gepflegten Garten übrig. In früheren Jahren pflanzte sie auch Kartoffeln und reichlich Gemüse an. Ein Teil des Gartens musste aufgrund des zunehmenden Alters dann einer Rasenfläche weichen.

Für ihren Geburtstag befreite sie noch am Mittwochnachmittag mehrere Stunden lang den Weg im Garten von Unkraut. Trotz eines Sturzes, bei dem sie sich eine leichte Kopfverletzung zuzog, wurden am Donnerstag Blumen gepflanzt: "Es soll ja auch alles schön sein zum Geburtstag", betont die Seniorin. Große Freude hat sie an ihren vielen verschiedenfarbigen Orchideen, die sie liebevoll pflegt.

Im vergangenen Sommer war sie noch in Ahrensflucht in der Heidelbeerplantage, um sich Beeren zu pflücken. Mit ihrem Rollator läuft Ursula Rückleben selbstständig größere Strecken, unter anderem zum Einkaufsmarkt in der Nähe. Ansonsten nimmt sie den Bürgerbus, um ins Hemmoorer Zentrum zu kommen, und geht dann zu Fuß zur Bank, zum Arzt oder auch mal in Geschäfte. Dazu benötigt sie keine Hilfe.

Einmal in der Woche "unter Leute kommen"

Einmal in der Woche besucht die Seniorin die DRK-Tagespflege, um "unter Leute zu kommen". Bis vor zwei Jahren war sie gelegentlich mit dem DRK auf Busreise - für eine Woche. Inzwischen ist es Ursula Rückleben zu anstrengend geworden.

Ihren Haushalt macht sie aber weitgehend alleine. "Nur einmal in der Woche kommt eine Hilfe, die dann das macht, was mir schwerfällt. Und den Rasen mäht nun ein lieber Nachbar", ist die Seniorin dankbar. Auf die Frage, ob sie schon mal ernsthaft erkrankt war, lächelt sie und antwortet: "Eigentlich nicht. Ich habe nur zwei neue Kniegelenke erhalten. Das war alles."

Die Feier zum 100. Geburtstag soll im Kreise der Familie und mit den Nachbarn stattfinden. Besonders freut sie sich auf ihren Neffen aus Nürnberg und ihre Nichte aus Bad Lippspringe mit ihren Familien. Wie sie ein solch hohes Alter erreicht hat, weiß Ursula Rückleben selbst nicht. Sie ist nur dankbar für jeden neuen Tag - und dass sie viele Dinge im Leben noch selbst erledigen kann.

Von Jürgen Lange

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