Zeigt "McDonald's" - wie hier in Bremervörde - vielleicht 2025/2026 in Hemmoor ebenfalls Flagge? Die mögliche Ansiedlung im Hemmoorer Zentrum sorgt an der Oste für Gesprächsstoff. Foto: Egbert Schröder
Zeigt "McDonald's" - wie hier in Bremervörde - vielleicht 2025/2026 in Hemmoor ebenfalls Flagge? Die mögliche Ansiedlung im Hemmoorer Zentrum sorgt an der Oste für Gesprächsstoff. Foto: Egbert Schröder
Was bisher passiert ist

Seit zwei Jahren Gesprächsstoff: "McDonald's" in Hemmoor? Alle Fragen und Antworten

von Egbert Schröder | 06.11.2024

Selten ist in Hemmoor derart intensiv über ein Bauvorhaben gestritten worden: Gibt die Stadt grünes Licht für den Bau einer Filiale von "McDonald's"? Noch sind viele Fragen offen.

Bevor der Stadtrat entscheidet, steht ein mehrstufiger Planungsprozess an, der in vollem Gange ist. Begleitet wird er von zahlreichen Meinungsäußerungen aus den Reihen der Bevölkerung. In diesem Prozess stellen sich viele Fragen - unsere Redaktion gibt Antworten und beleuchtet einige Aspekte der Geschichte "McDonald's und Hemmoor".

Die Vorgeschichte: Anfang Dezember 2022 berichtete die Niederelbe-Zeitung über bis dato interne Gespräche zwischen der Stadt und "McDonald's" und erfuhr auch den Standort: die Fläche eines ehemaligen Autohauses direkt neben der Grundschule im Stadtteil Basbeck sollte es sein. Im Februar 2023 stand dann ein sogenannter "Expansionsplaner" der Burger-Kette Rede und Antwort und bestätigte offiziell auf einer öffentlichen Sitzung, dass man das Grundstück tatsächlich ins Visier genommen habe. Lange Zeit passierte nichts, bis durchsickerte, dass McDonald's den Standort in Basbeck angesichts der Verkehrsproblematik fallen gelassen habe. Aber: Die Suche nach einer alternativen Fläche hatte längst begonnen.

Der aktuelle Standort: Im April dieses Jahres bestätigte die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass  McDonald's nunmehr einen alternativen Standort favorisiere. Dabei handelt es sich um ein Grundstück direkt neben dem Schwimmbad "Ostewelle" und dem Bahnhofsweg, wo zurzeit noch Wohn- und Nebengebäude sowie Bäume stehen. Das Areal hat eine deutlich zentralere Lage als Basbeck. Der Bahnhof, das neue Jugendzentrum, die Schulen und auch die Discounter und Einzelhandelsgeschäfte sind nicht weit entfernt. 

Die Planung: Aktuell gibt der dortige Bereich den Bau eines "Fast Food"-Restaurants nicht her. Um die Pläne umsetzen zu können, wäre ein Bebauungsplan notwendig. Ein Bebauungsplan regelt unter anderem die bauliche Nutzung (Wohn- oder Gewerbegebiet?), die Gebäudehöhe oder auch die Straßenführung. Die erste Stufe, um überhaupt die Eignung eines bestimmten Bereiches zu prüfen, ist ein sogenannter "Aufstellungsbeschluss", den der Stadtrat vor wenigen Wochen mehrheitlich gefasst hat. 

Die Befürworter: Sie setzen darauf, dass man von Hemmoor aus nun nicht mehr extra nach Stade oder Bremervörde fahren muss, um ein McDonald's-Restaurant zu besuchen. In der öffentlichen Diskussion hielten sie sich bislang eher zurück. Bei einer Info-Veranstaltung warnten sie jedoch insbesondere vor einer "Bevormundung" von Bürgerinnen und Bürgern, wenn die Stadt die Ansiedlung einer Filiale verhindere. 

Die Kritiker: Diese agieren deutlich offensiver. So auch Anfang September im Stadtentwicklungsausschuss, als die Pläne vom Expansionsplaner vorgestellt und verschiedene Punkte von Bürgerinnen und Bürgern angesprochen worden waren. Dazu zählten unter anderem die Fragen der Verkehrserschließung. Auch die Auswirkungen auf die Natur (direkt neben dem Gelände gibt es einen See und auf dem Areal müssten Bäume gefällt werden), die "Nebengeräusche" des Filialbetriebes und die Müllproblematik spielten eine Rolle. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. 

Die Verwaltung: Verwaltungschef Jan Tiedemann gibt sich Mühe, die Diskussion auf der sachlichen Ebene zu führen, doch das gelingt nicht immer. So auch bei der letzten Ratssitzung, als Tiedemann eine Grünen/BgH-Frage beantwortete - allerdings nicht zur Zufriedenheit des Fragestellers. Statt Punkt für Punkt abzuarbeiten, beließ es die Verwaltung bei einer allgemeinen Antwort, was nach einer kurzen Diskussion zu der Ankündigung eines Grünen-Ratsherrn führte, eventuell auch die Kommunalaufsicht bezüglich der Verwaltungsantwort einzuschalten.

Der Ausblick: In den kommenden Monaten müssen die Ratsmitglieder nach Vorlage aller Informationen sowie  einer Sichtung und Analyse der eingegangenen Stellungnahmen von Verbänden, Behörden und Bevölkerung letzten Endes entscheiden, ob sie grünes Licht für den umstrittenen Bebauungsplan geben. Noch gibt es in den Reihen der größten Fraktionen CDU und SPD keine Anzeichen dafür, dass sie das Verfahren vorschnell beenden wollen. Auf ihren Stimmen beruhte auch der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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