
Vier neue B's für Hemmoor: Betreuung, Bildung, Beratung und Beteiligung im JUZ
Das neue Jugendzentrum in Hemmoor wird nicht nur Jugendlichen einen Raum bieten. Auch Bildungs-, Seminar- und Beratungsangebote sind in den Räumlichkeiten vorgesehen. Die finalen Arbeiten sind in den letzten Zügen.
Fördergelder in Höhe von zwei Millionen Euro aus der Städtebauförderung des Bundes- und der Landesförderung sowie zusätzliche 20.000 Euro vom Landkreis Cuxhaven aus der Jugendpflege fließen in das neue Jugendzentrum und den Bau eines Abenteuerspielplatzes in Hemmoor.
Die gesamten Baukosten belaufen sich laut Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann auf rund 2,8 Millionen Euro. 14 Firmen waren daran beteiligt. Bereits 2017 fiel der Entschluss, dass die Jugendzentren Osten und Hemmoor zusammengelegt werden sollen. Die Schließung in Osten erfolgte dann 2020 und es wurde ein Bus-Shuttle eingerichtet, damit Jugendliche aus Osten das "JUZ" in Hemmoor erreichen können.
Erhöhung der Fachkraftstunden
Auch der neue Jugendtreff wird weiterhin vom Paritätischen betreut, und im Rahmen von Beteiligungsprojekten konnten neben den Sachkosten auch die Fachkraftstunden erhöht werden. "Der Mehraufwand für die Personalkosten reduziert sich anteilig, da der Landkreis Cuxhaven gemäß der Vereinbarung über die Wahrnehmung von Aufgaben nach dem SGB VIII (Anm. Sozialgesetzbuch 8) eine hauptamtlich beschäftigte pädagogische Fachkraft mit einem Betrag von derzeit knapp 16.000 Euro pro Vollzeitstelle im Jahr bezuschusst", erläutert Severin Pramor, Fachbereichsleitung Bildung und Soziales in der Samtgemeinde Hemmoor.

Beratungsangebote im oberen Stockwerk
"Das Erdgeschoss, also der Kernbereich der offenen Jugendarbeit, ist nahezu fertig", erklärt Oliver Wachtel vom Paritätischen. Er sieht aus wie ein amerikanisches Diner mit Sitzgelegenheiten und einem offenen Küchenbereich. Im oberen Stockwerk wird das Pro-Aktiv Center (Pace), wie auch die Bewährungshilfe, Beratung anbieten. Geplant sind auch Angebote der Suchtberatungsstelle VBS. Alle Bereiche sind barrierefrei. Auch die Ratsbeauftragte für Kinder- und Jugendbeteiligung Anette Anders wird die Räumlichkeiten nutzen.
Oliver Wachtel, Diplom-Pädagoge, ist bereits seit 2003 Leiter des Jugendzentrums in Hemmoor. Durch eine AGH-Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit kam Axel Klostermann zum Paritätischen. Er ist an der Osteschule in der Ganztagsbetreuung tätig und soll zukünftig das Bindeglied zwischen Schule und offener Jugendarbeit sein. Aktuell ist er für die Hausaufgabenbetreuung und AGs zuständig. Im Februar findet außerdem eine Anti-Gewalt-Projektwoche an der Osteschule statt. Sozialpädagoge Philipp Schultz arbeitete bereits während seines Studiums im Jugendzentrum und absolvierte dort auch sein Anerkennungsjahr. Durch die Erhöhung der Fachkraftstunden ist er jetzt als zweite Kraft im JUZ tätig. Der Gebäude-Komplex wurde von ihnen "B4" getauft. Dies steht für die vier Bereiche, die er vereint: Betreuung, Bildung, Beratung und Beteiligung.
Tag der offenen Tür im Frühling 2025
Das JUZ wird derzeit von rund 20 "alten Hasen" besucht, die schon seit Längerem Teil des Jugendzentrums sind. Die Jugendlichen sind durchschnittlich 16 Jahre alt. Durch die Kooperation mit der Osteschule sind auch bereits zehn neue, jüngere Kinder und Jugendliche dabei. Das Angebot für Kinder soll im kommenden Jahr noch erweitert werden. Auch Holzarbeiten in der Werkstatt oder die Reparatur von Fahrrädern wird dort möglich sein. Wichtig sei ihnen auch gewesen, ein Starkstromnetz im Außenbereich zu haben, erläutert Oliver Wachtel, damit dort zukünftig auch Veranstaltungen möglich sein werden.
Im Frühling, wenn dann wirklich alles fertiggestellt ist, inklusive des großen Abenteuerspielplatzes von 88 Quadratmetern, soll es eine große Eröffnung geben. Auch weitere Schulklassen sollen dann das JUZ und dessen Möglichkeiten kennenlernen.