Hoher Schaden: Eröffnung des Otterndorfer Ratskellers nach "Putz-Panne" verschoben
Otterndorf. Kurz vor der Eröffnung des Ratskellers hat sich eine folgenschwere Panne ereignet: Im Zuge der Endreinigungsarbeiten wurden die Edelstahlgeräte beschädigt und haben Rost angesetzt. Der Schaden ist beträchtlich, die Eröffnung verschoben.
Pleiten, Pech und Pannen - so lässt sich die Sanierung des Otterndorfer Ratskellers treffend beschreiben. Ursprünglich wollte das Pächterpaar Jonatan Scharf und Tanja Schmautz schon im April loslegen. Doch die Corona-Pandemie, bauliche Verzögerungen und die Feuchtigkeit in den über 400 Jahre alten Gemäuern haben den Gastronomen und der Stadt Otterndorf als Trägerin der Ratskeller-Sanierung einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Scharf und Schmautz ließen den Kopf nicht hängen und steckten weiterhin viel Herzblut in ihr Gastronomie-Projekt mit dem Namen "Kommood". Die Baufirmen gaben Gas und kamen im Herbst gut voran, sodass die Eröffnung auf den 11. November terminiert werden konnte. Kurz vor dem Ende der Sanierungsarbeiten geschah das Unerwartete: In der Folge der Bauendreinigung waren in der Küche die Edelstahlflächen und -geräte korrodiert und mit einem Rostfilm überzogen. Hat die Reinigungsfirma zu einem falschen Putzmittel gegriffen? Haben aggressive Dämpfe den Edelstahl angegriffen? Was genau geschehen ist, sollen jetzt Gutachter klären.
Stadt hat eine Sanierungsfirma beauftragt
Die Stadt Otterndorf hat Ad-Hoc-Maßnahmen ergriffen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Eine Sanierungsfirma wurde beauftragt; ein Bautrockner kam zum Einsatz, um die Luftfeuchtigkeit im Küchenbereich zu senken. Und dennoch: Der entstandene Schaden ist enorm. Nach Schätzungen der Verwaltung liegt die Gesamtschadenshöhe - inklusive der ergriffenen Sofortmaßnahmen - im sechsstelligen Bereich.
"Das ist für uns natürlich sehr ärgerlich", sagt Jonatan Scharf und spricht von einer "kritischen Situation". Die für den 11. November geplante Eröffnung kann nicht stattfinden und wird verschoben. Gekaufte Tickets kann man zurückgeben, sie behalten aber ihre Gültigkeit für einen noch nicht terminierten Ersatztermin. "Wir können erst eröffnen, wenn die Situation mit den Gutachtern und Versicherungen geregelt ist", erklärt Scharf. Die stellvertretende Stadträtin Irene Wischhusen verspricht: "Wir werden eine Klärung so schnell wie möglich herbeiführen." Die Stadt lässt sich anwaltlich beraten. Auch der Pächter denkt über juristische Schritte und Schadensersatzansprüche nach, schließlich entgehen ihm wichtige Einnahmen. "Wir hängen zurzeit in der Luft."
Damit das Weihnachtsgeschäft nicht komplett ausfällt, springt die Stadt Otterndorf in die Bresche und will dem Pächterpaar Räumlichkeiten, zum Beispiel die Stadtscheune, für eine Übergangszeit zur Verfügung stellen. "Wir sind der Stadt sehr dankbar", sagt Jonatan Scharf und spricht von einem "tollen Vertrauensverhältnis".
In einem Video, das man sich auf der Webseite www.kommood-otterndorf.de anschauen kann, richten sich Jonatan Scharf und Tanja Schmautz sichtlich betrübt an ihre Gäste und erklären, warum die Eröffnung verschoben werden muss. Sie garantieren aber, dass die nachgeholte Feier "genauso bombastisch laufen wird, wie wir es vorhatten". So ganz sang- und klanglos wollen die Jung-Gastronomen den eigentlich anvisierten Eröffnungstermin am Freitag, 11. November, aber nicht verstreichen lassen. Mit Bratwurst und Glühwein wird sich das "Kommood"-Team vor dem Ratskeller postieren und steht ab 17 Uhr für alle Fragen zur (Nicht-)Eröffnung zur Verfügung.