Jeder neu angekommene Igel wird zuerst in die Wärmebox (links) gelegt um sich aufzuwärmen. Danach untersucht Stefanie Röse die Tiere. Foto: Grell
Jeder neu angekommene Igel wird zuerst in die Wärmebox (links) gelegt um sich aufzuwärmen. Danach untersucht Stefanie Röse die Tiere. Foto: Grell
Tierküste

Igelstation im Landkreis Cuxhaven: Osterbrucherin hilft beim Überwintern

von Vanessa Grell | 13.12.2022

Osterbruch. Gerade im Winter, wenn die Temperaturen sinken, haben es viele Wildtiere schwer. Sie finden nur noch geringe Mengen an Futter und kämpfen um ihr Überleben - so auch die Igel. Der Futtermangel führt bei einigen Igeln sogar zum Tod. 

Der Winter und seine niedrigen Temperaturen machen nicht nur den Menschen zu schaffen. Auch Wildtiere und besonders Igel leiden unter den Auswirkungen der Kälte. Die stacheligen Vierbeiner haben es im Winter sehr schwer Nahrung zu finden und sind dadurch untergewichtig. Ohne Hilfe von Außen würden viele Igel erfrieren und sterben.

Doch - zum Glück für die Igel - hat es sich die Osterbrucherin Stefanie Röse zur Aufgabe gemacht, den kleinen Nagern durch den Winter zu helfen. Die 59-Jährige blickt auf den Beginn ihrer Rettungsstation zurück "Es ist mittlerweile der siebte Winter, in dem ich Igel bei mir zu Hause aufnehme und aufpäppele." Damals fing alles mit einem Igel an, den ihre Arbeitskollegin gefunden und zu ihr gebracht hatte.

"Dieser kleine Igel hat direkt mein Herz erobert und ich wusste, dass ich mehr von den niedlichen Wildtieren bei mir aufnehmen möchte", berichtet Röse. Zurzeit sind 83 von ihren 120 Plätzen für Igel besetzt. "Die Plätze werden sich jetzt schnell füllen. Jeden Tag werden mir bis zu acht neue Igel gebracht." Ihr Telefon steht kaum still. 

Welche Igel benötigen Hilfe?

Die Hochsaison, in der Igel auf Hilfe angewiesen sind, ist von November bis Februar. "Igel, die weniger als 850 Gramm wiegen, würden den Winter nicht überleben. Es sind vor allem Jungigel, die zu mir gebracht werden", so Röse. Sie sind Fleischfresser und finden im Winter nicht die nötige Nahrung, um sich Fett anzufressen. Die Igelretterin erklärt: "Durch die Erderwärmung und die daraus folgenden steigenden Temperaturen sind die Igel verwirrt und bekommen auch im Herbst noch Nachwuchs."

Diese Jungtiere haben es dann sehr schwer zu überleben. Allerdings falle es immer mehr Menschen auf, dass sie Igel in ihrem Garten haben. "Im Winter sollte generell jeder Igel, der gefunden wird, zu mir gebracht werden. Egal ob sie untergewichtig, verletzt oder schwach sind", appelliert die 59-Jährige.

Solange die Igelretterin noch freie Plätze hat, nimmt sie jeden Igel auf, der Hilfe benötigt. "Ich habe auch 37 Helferinnen und Helfer, denen ich sehr dankbar bin. Wir haben eine Whattsapp-Gruppe zusammen und jeder von ihnen hat mindestens einen Igel bei sich zu Hause aufgenommen. Durch die Gruppe bleiben wir in Kontakt zueinander und tauschen unser Wissen aus."

So kann den Igeln geholfen werden

"Wer den Igeln eine Möglichkeit zum Überwintern bieten möchte, kann ,wilde Ecken' in seinem Garten lassen. Igel bauen ihr Nest aus Blättern, Stroh, Moos, Heu oder Gräsern", erklärt Röse. Außerdem helfe es nicht nur Igeln, sondern auch vielen anderen wild lebenden Tieren, wenn sogenannte "Benjeshecken" oder auch Trockenholzhecken in den Garten gebaut werden. 

Es unterstützt die Igel auch, wenn sie gefüttert werden. "Wer merkt, dass er einen Igel im Garten hat, kann eine Schale mit Katzenfutter an einen geeigneten Platz stellen. Im Winter sollte am besten Trockenfutter verwendet werden, denn Nassfutter könnte einfrieren." Der Platz, an den das Futter hingestellt wird, sollte nicht geändert werden, denn die Igel merken sich die Stelle und kehren an den Ort zurück.

Findet man allerdings einen Jungigel und merkt, dass dieser unterkühlt ist, sollte der Igel zuerst aufgewärmt werden. "Wenn der Igel kalt ist, kann er das Futter nicht verdauen und auch daran sterben", so Röse

Wenn ein Igel gefunden wurde

Wenn Igel im Winter durch den Garten laufen, sollten sie in einen Eimer, eine Kiste oder einen Karton gelegt werden und zu Stefanie Röse oder einer anderen Igelstation gebracht werden. "Am besten ist es, ein Handtuch über den Igel zu legen - direkt über den Igel und nicht über den Eimer oder den Karton", sagt Röse. Das solle verhindern, dass der Igel panisch wird oder sich bedroht fühlt.

Außerdem sollte darauf verzichtet werden, den Igel zu entflohen, das mache die Igelexpertin selber in ihrer Station. Bei einem Igelfund oder für Tipps zum Aufpäppeln ist Stefanie Röse unter der Telefonnummer (01 60) 95 79 80 61 zu erreichen. 

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Vanessa Grell

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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