Klartext zum Krankenhaus in Otterndorf: Cuxhavens Landrat schickt Appell hinterher
Das war schon eine klare Botschaft: Landrat Thorsten Krüger bekennt sich nicht nur zur Sicherung Otterndorfs als Standort des Krankenhauses. Er schickte einen Appell an die Kommunalpolitiker und -politikerinnen gleich hinterher.
Eigentlich stand das Thema gar nicht primär auf der Tagesordnung der Sitzung des Finanzausschusses des Kreistages. Doch als über die möglichen finanziellen Risiken für den aktuellen Etat und die Haushalte in der Zukunft gesprochen wurde, kam das Krankenhaus natürlich zur Sprache. Wie ausführlich berichtet, haben der Landkreis und die Samtgemeinde Land Hadeln wieder die Regie für Klinik übernommen, nachdem die kommerziell ausgerichteten Investoren jahrelang für die Betriebsführung zuständig waren.
Um das Krankenhaus zu retten und als Grundpfeiler der Gesundheitsversorgung im Cuxland zu erhalten, waren die Kommunen mit Millionen-Beträgen in die Bresche gesprungen und sind nun dafür zuständig, für eine zukunftsfähige Basis zu sorgen, damit die Klinik nicht in Turbulenzen gerät. Und das in Zeiten, in denen der aktuelle Geschäftsführer der "Krankenhaus Land Hadeln Otterndorf" erst kürzlich erklärt hat, nach nur wenigen Monaten die Kommandobrücke zu verlassen. Über die Gründe wird viel spekuliert. Ein Nachfolger ist aber - zumindest offiziell - noch nicht in Sicht. Wie sieht es aber mit der Perspektive für die gesamte Einrichtung aus?
Bedeutung der Otterndorfer Klinik wird infrage gestellt
Insbesondere im Südkreis des Cuxlandes wird - so unsere Recherchen - die Bedeutung der Otterndorfer Klinik von einzelnen Kreistagsabgeordneten insgesamt infrage gestellt. Sie fragen sich: Warum pumpt der Landkreis - wahrscheinlich auch noch in den nächsten Jahren - mehrere Millionen Euro in diese Klinik, bei der man nicht wisse, ob sie jemals rentabel sei?
Cuxhavens Landrat Krüger geht in die Offensive
Auf der Sitzung des Finanzausschusses des Kreistages ging Landrat Thorsten Krüger in die Offensive und stellte seinen Standpunkt klar: "Natürlich kostet uns die Gesundheitsversorgung für unsere Bevölkerung Geld. Aber Geld kosten uns und die Kommunen viele Einrichtungen - wie Schwimmbäder." Es sei kein Geheimnis, dass gerade auf den Dörfern die Versorgung durch Hausärzte deutlich zu einem Problem werde: "Da bricht ein Teil unserer Gesundheitsversorgung weg." Umso mehr sei es notwendig, medizinisch relevante Standorte wie das Krankenhaus Otterndorf zu stärken.
Dabei müsse man aber auch die finanzielle Seite im Blick haben: "Wir müssen uns die Zahlen anschauen." Positiv wertete Krüger in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Klinik nicht mehr - wie zuvor - häufig auf teure "Honorarärzte" zurückgreifen müsse, sondern Mediziner sich langfristig an das Krankenhaus binden würden.
"Chancen und Risiken" Krankenhauses in Otterndorf
Die Otterndorfer Claus Johannßen (SPD) und Hans-Peter Weber (CDU) begrüßten Krügers Bekenntnis zum Standort. Johannßen: "Man darf nicht vergessen, dass der Auftrag für die Gesundheitsversorgung beim Landkreis liegt." In der Stadt Cuxhaven sei ein kommerzielles Unternehmen in der Klinik tätig. Weber meinte: "Natürlich gibt es Chancen und Risiken. Aber wir brauchen nun auch einmal Zeit, um auf Kurs zu kommen."
Für den Finanzausschussvorsitzenden Gunnar Wegener (SPD, Cuxhaven) ist Pragmatismus angesagt. Der Kreis und die Samtgemeinde könnten sicherlich nicht auf Jahre hinaus hohe Defizite finanzieren. Man müsse sich - wenn absehbar - rechtzeitig aber auch über Strukturveränderungen Gedanken machen.