
Kreis Cuxhaven meldet die meisten Wolfsrisse - Problemwölfin vom Radar verschwunden
Was ist mit der Problemwölfin aus Otterndorf geschehen? Seit Monaten gibt es keine Spur mehr von ihr - dabei war sie 2024 für fast die Hälfte aller Nutztierrisse im Cuxland verantwortlich. Der neue Wolfsmonitoring-Bericht bringt neue Hinweise.
Was ist mit der Wölfin mit der genetischen Kennung GW2841f aus der Region Otterndorf geschehen? Im vergangenen Jahr hatte sie sich inoffiziell fast schon den Titel Problemwölfin verdient.
So war sie laut Wolfsmonitoring des Landes 2024 allein für zehn der insgesamt 24 Nutztierrisse im Landkreis verantwortlich, die einzelnen Raubtieren nachgewiesen werden konnten. Also fast die Hälfte.
Wie viele Wölfe sind bei Verkehrsunfällen verstorben?
Doch seit November hat sie die Jagd auf Nutztiere offenbar komplett eingestellt. Zumindest können ihr seit acht Monaten keine Angriffe mehr zugeordnet werden. Davor hatte sie beinahe monatlich Nutztiere getötet und dabei Spuren hinterlassen. Möglicherweise ist sie nun verstorben oder abgewandert.
Das Land Niedersachsen hat nun einen Zwischenbericht des Wolfs-Monitoring für das erste Quartal 2025 vorgelegt. Demnach wurden im Bundesland in den ersten drei Monaten 13 tote Wölfe aufgefunden. Doch die Wölfin GW2841f war nicht darunter, weder im Cuxland noch in einem anderen Landkreis.
Im Januar war ein nicht näher identifizierter männlicher Wolf in Beverstedt überfahren worden. Im März war ein weibliches Jungtier mit der genetischen Kennung GW4640f in der Gemeinde Wurster Nordseeküste bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Wölfin waren zuvor keine Risse zugeordnet worden. Auf die auffällige Wölfin GW2841f fällt jeder Hinweis.
Stattdessen gibt es nun ein anderes auffälliges Tier. Der Wölfin mit der Kennung GW4580f konnten die Hälfte der insgesamt sechs Nutztierrisse im Cuxland in den ersten drei Monaten des Jahres zugeordnet werden.
Im Januar tötete die Wölfin in Holßel zwei Schafe und verletzte vier weitere Tiere, im Februar erlegte sie in Wremen ebenfalls zwei Schafe und im März in Neuenkirchen noch ein weiteres Schaf. Im benachbarten Landkreis Stade tötete sie im März außerdem zwei Schafe in Balje.
In zwei Fällen gelang es der Wölfin dabei sogar, den vorgeschriebenen wolfsabweisenden Zaun zu überwinden. In den anderen Fällen waren die Schafe nicht vorschriftsmäßig geschützt. Insgesamt finden die allermeisten Angriffe durch Wölfe auf ungesicherte Nutztiere statt.
Laut Wolfs-Monitoring tötete zudem die Wölfin GW2492f im Februar ein Schaf in Steinau. Im März wurden zwei Schafe in Berensch von unbekannten Wölfen gerissen. Zudem wurde in Holte-Spangen im März ein Rind getötet.
Wie viele Angriffe gab es in Niedersachsen?
Insgesamt kam es laut Wolfs-Monitoring im ersten Quartal 2025 in ganz Niedersachsen zu 46 nachgewiesenen Wolfsrissen. Dabei wurden 116 Tiere getötet und 29 verletzt. Vor allem Schafe wurden angegriffen.
Mit sechs Rissen in den ersten drei Monaten liegt das Cuxland in Niedersachsen vorn. Dazu heißt es im Wolfsmonitorings-Bericht für das erste Quartal: "Die meisten Übergriffe wurden im Landkreis Cuxhaven verzeichnet (6), wobei in allen Fällen der Wolf als Verursacher bestätigt werden konnte." Wobei derselbe Bericht auch für den Landkreis Uelzen sechs Angriffe vermerkt.
Welche Wolfsterritorien gibt es in der Region?
Laut Wolfsmonitoring gibt es im Cuxland und Umgebung sechs Wolfsterritorien. Paare wurden registriert in den Bereichen Nordholz, Cuxhaven, Drochtersen und Oldendorf. Hinzu kommen Rudel in Schiffdorf, Gnarrendorf und Garlstedt.
Von Jan Iven