Landrat wertschätzt in Otterndorf die Arbeit der Hospizgruppe Land Hadeln
25 Jahre Hospizgruppe Land Hadeln: Das war ein guter Anlass zu feiern und in den Seelandhallen Otterndorf zurückzublicken auf die Arbeit und wie sie sich verändert hat. Warme Worte der Anerkennung kamen vom Landrat und vom Bürgermeister.
Ihre Arbeit findet im geschützten Raum hinter verschlossenen Türen statt. Wie hoch die Wertschätzung für die Sterbebegleiterinnen und -begleiter ist, erlebten sie am Sonnabend in den Seelandhallen in Otterndorf. Dorthin hatte der Vorstand der Hospizgruppe Land Hadeln zur Jubiläumsfeierstunde geladen. 25 Jahre besteht sie mittlerweile. Heute arbeiten 42 Ehrenamtliche in der Sterbebegleitung und ermöglichen ein würdevolles Leben bis zum letzten Atemzug. Der Verein wuchs in den zurückliegenden 25 Jahren von 28 auf nunmehr 178 Mitglieder.
Die Vorsitzende Frauke Zahrte stellte das Gedicht "Meine Seele hat es eilig", das dem Brasilianer Ricardo Gondim zugeschrieben wird, an den Beginn ihrer Ausführungen. Es beschreibt, dass die Zeit zu kurz ist, um sich mit Belanglosig- und Nebensächlichkeiten aufzuhalten und endet mit den Worten: "Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast." Als wichtige Instrumente der Sterbebegleitung nannte Frauke Zahrte unter anderem Geduld, Ausdauer, Kontinuität, Resilienz, Zuverlässigkeit, Leidensfähigkeit, Authentizität, Wertschätzung, Empathie und Einfühlungsvermögen. Bedeutsam in der Arbeit sei die Anerkennung des Sterbens als Teil des Lebens. "Ihr seid der größte Schatz der Hospizgruppe", zitierte sie ihren Vorgänger Bert Hitzegrad, der aus Krankheitsgründen nicht an der Feier teilnehmen konnte.
"Heute wird wesentlich offener gesprochen"
Koordinatorin Birgit Meyer und der 2. Vorsitzende Reinhard Hagenah stellten dem heute noch aktiven Gründungsmitglied Susanne Jäger Fragen. Dabei kam unter anderem heraus, dass sich die Begleitung in den letzten Jahren verändert habe. "Heute wird wesentlich offener gesprochen", teilte Susanne Jäger ihre Wahrnehmung. Heute sei es so, dass die Sterbegleiter eher gerufen werden: "Man kann Beziehung aufbauen - das ist auch für Angehörige wichtig." Im Namen der Ehrenamtlichen zollte Michael Groß dem Vorstand sowie der Koordinatorin ein Riesenkompliment für den "liebevollen Umgang".

Landrat Thorsten Krüger sprach in seinem Grußwort der Hospizgruppe größte Anerkennung aus: "Sie ermöglichen ein würdevolles Abschiednehmen." Abschied sei immer verbunden mit Schmerz und Trauer. Der Umgang mit diesen Gefühlen sei nicht einfach. "Sie schenken Ihre Zeit Menschen, die diese Zeit und die Gesellschaft dankbar annehmen." "Sie sorgen dafür, dass der Tag mehr Leben hat."
Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen zeigte sich ebenfalls voller Bewunderung für die Arbeit. Er führte aus, dass Geburten ebenso wie der Tod früher in den Familien stattfanden, heute sei das Sterben entprivatisiert und geschehe meist in Altenheimen und Krankenhäusern. Die Sterbebegleitung arbeite gegen diese Normalität an und sorgten für ein würdevolles, herzliches Sterben.
Für die Samtgemeinde Hemmoor nahm Samtgemeindedirektor Jan Tiedemann an der Feierstunde teil, die Börde Lamstedt vertrat Axel Quast. Und Geschenke gab es passend zum Geburtstag auch - und dies nicht nur von den Kommunen. Unternehmer Maik Kramer überreichte einen Scheck in Höhe von 1000 Euro und Volker Hilpert von der katholischen Kirchengemeinde schenkte der Hospiz-Gruppe zum Geburtstag eine Klangschale. Und ein Präsent an die ganze Festgesellschaft war das Improvisationstheater. Die beiden Schauspielerinnen der Tabutanten reagierten spontan auf Zuruf und thematisierten dabei Leben, Tod, Trauer, Sterben und Liebe.