Mann mit Messer an Otterndorfs Strand: Familienvater zeigt Zivilcourage, Polizei lobt
Ein Familienausflug am Strand von Otterndorf (Samtgemeinde Land Hadeln / Kreis Cuxhaven) wird zur Nervenprobe. Ein Fremder droht mit einem Messer. Ein Familienvater greift geistesgegenwärtig ein. So ordnet die Polizei die Lage ein.
Diese akute Gefährdungslage hätte schlimm ausgehen können. Dass die Situation am Donnerstagmorgen (21. August 2025) am Otterndorfer Strand nicht weiter eskalierte, ist wohl der Geistesgegenwart des Familienvaters Felix Wawrzyniak (40) zu verdanken.
Mit seinen drei Kindern - das jüngste ist drei Jahre alt - und der Freundin seiner ältesten Tochter suchte der gebürtige Otterndorfer den Strandbereich Kap Jakob auf, wo sie auf einen Mann aufmerksam wurden, der dort herumbrüllte und wild gestikulierte. Sie sollten sich nicht wundern, er würde seinen Frust herausschreien, habe der Fremde zu ihnen gesagt und anschließend penetrant angeboten, Fotos von den Ausflüglern zu machen. Als Felix Wawrzyniak dies auch nach dem dritten Ansinnen vehement ablehnte, meinte der Mann zu ihm, er sei ja richtig angsteinflößend. "Als wir gehen wollten, hatte der Mann auf einmal ein Messer in der Hand. Damit fuchtelte er wild herum und schrie uns aggressiv an", erinnert sich der Familienvater mit Grausen.

"Froh, dass die Polizei so schnell hier war"
"Rennt schnell weg", sagte er zu den Kindern. Auch er entfernte sich, warnte andere Strandbesucher und rief die Polizei. Nach elf Minuten seien drei Streifenwagen gekommen. "Ich war froh, dass die Polizei so schnell hier war", sagt der Otterndorfer. Der Mann sei von den Beamten überwältigt worden, wobei er sich offensichtlich gewehrt habe und sich eine Platzwunde zuzog. In Handschellen sei er schließlich von den Beamten abtransportiert worden.
Psychische Ausnahmesituation
Laut Polizeisprecher Stephan Hertz handelte es sich um einen 27-jährigen Mann aus der Samtgemeinde Land Hadeln, der sich augenscheinlich in einer psychischen Ausnahmesituation befunden hatte. Es habe sich herausgestellt, dass dieser noch ein weiteres Messer mit sich getragen habe. Der Mann wurde nach medizinischer und richterlicher Begutachtung in eine geschlossene Klinik eingewiesen, so Hertz auf CN/NEZ-Nachfrage.

Der Polizeisprecher ordnet die Situation so ein: "Bei einer Meldung über eine Person, welche mit einem Messer in der Öffentlichkeit hantiert, wird immer von einer hohen Gefährdungslage für die Person selbst, aber auch für unbeteiligte Personen, ausgegangen. Entsprechend robust und konsequent gehen die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen vor Ort auch vor."
"Gutes Beispiel für Zivilcourage"
Das Verhalten des Meldenden nennt Stephan Hertz "ein gutes Beispiel für richtiges Handeln und Zivilcourage". Zivilcourage bedeute, helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Der Polizeisprecher führt weiterhin aus: "In einer solch potenziell gefährlichen Situation umstehende Personen und Familienangehörige zu warnen, gegebenenfalls den Ort umgehend zu verlassen und gleichzeitig die Polizei zu rufen und wenn möglich das Ganze aus sicherer Entfernung zu beobachten, ist genau richtig."
Kinder haben Aufregung gut überstanden
Zum Glück kamen alle nur mit dem Schrecken davon. Die vier Kinder zwischen drei und elf Jahren hätten die Aufregung gut überstanden, erklärt der in Hamburg lebende Familienvater, der in Otterndorf seine Eltern besucht.