Ein Bremerhavener ist am Sonntag auf dem Deichverteidigungsweg in Sandstedt mit dem Moped verunglückt und wurde dabei schwer verletzt. Foto: Philipp von Ditfurth
Ein Bremerhavener ist am Sonntag auf dem Deichverteidigungsweg in Sandstedt mit dem Moped verunglückt und wurde dabei schwer verletzt. Foto: Philipp von Ditfurth
Schwere Verletzungen

Mopedsturz nach Hunde-Schreck im Kreis Cuxhaven - Debatte um Verantwortung

26.09.2025

Nach dem Aufschrecken durch Herdenschutzhunde in Sandstedt stürzte am Sonntag ein Bremerhavener schwer. Schäfer und Kreisverband weisen jede Mitschuld zurück - und stellen die Frage: Fuhr der Mopedfahrer überhaupt erlaubt dort?

War der schwere Unfall am vergangenen Sonntag (21. September 2025) in Sandstedt doch Eigenverschulden des Mopedfahrers? Ein 35-jähriger Bremerhavener war nach Angaben der Polizei mit seinem Kleinkraftrad auf dem Deichverteidigungsweg unterwegs. Gegen 19.20 Uhr sah er dort Herdenschutzhunde der Rasse Kangal. Er erschrak, verlor die Kontrolle und stürzte. Dabei zog er sich schwere Verletzungen zu, sodass er mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Doch sowohl der Schäfer als auch der Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände weisen bei dem Unfall eine Mitverantwortung von sich. Schäfer Rene Krüger sagte auf Anfrage, dass er alle Vorschriften befolgt habe. "Die Kangals bewachen die Schafe. Sie befanden sich hinter dem Zaun. Ich hatte auch überall Warnschilder aufgehängt", sagt er. Weitere Angaben zum Thema macht der Schäfer nicht.

Herdenschutzhunde keine Gefahr für andere Fahrer

Auch der Kreisverband weist jede Mitverantwortung von sich. "Einen Zusammenhang des Vorfalls mit dem Herdenschutz als potenzielle künftige Gefahrenquelle für andere Fahrer weisen wir aber von uns", sagt Kathy Müller auf Anfrage der Nordsee-Zeitung. Wer sich am Deich bewege, wisse in der Regel um die Beweidung. Auf die Anwesenheit von Hunden werde deutlich mit Beschilderung hingewiesen.

Kangals sind Herdenschutzhunde und stammen ursprünglich aus der Türkei. Sie gelten charakterlich als sehr loyal, ruhig und eigenständig. Trotz ihrer Größe gelten sie im Umgang mit Menschen oft sanft und anhänglich. Foto: Tierheim Bremerhaven

Der Schutzzaun sichere die Schafbeweidung vor den Übergriffen des Wolfes, der sich draußen frei bewegen darf. Die Hunde dagegen seien durch den festen Zaun vor dem laufenden Verkehr gesichert. Die Verantwortung dafür, dass überhaupt ein Schutzzaun vor dem Wolf bestehen muss, trage die Bundesrepublik Deutschland seit der Entscheidung für die Unterschutzstellung des Wolfes unter das europäische Artenschutzregime.

Mopedfahrer war auf öffentlichem Raum unterwegs

Nach den Worten von Müller soll auch der Mopedfahrer in einem Gebiet unterwegs gewesen sein, wo er nicht sein dürfte. "Der Bereich des Unfalls ist nach unseren Erkenntnissen ein Bereich, der nur von Anliegern, nicht von Auswärtigen befahren werden darf (Durchfahrt verboten)", so Müller. Das kann die Polizei allerdings so nicht bestätigen.

"Der Fahrer sowie zwei weitere Zeugen auf Krafträdern waren auf der Weserstraße (Deichverteidigungsweg) unterwegs, welcher öffentlicher Raum ist und auch von vielen anderen Verkehrsteilnehmern genutzt werden darf", so die Polizei Cuxhaven. Aber auch nach der Polizei befanden sich die Hunde vorschriftsmäßig hinter dem Zaun und sind nicht frei herumgelaufen.

Von Ismail Kul

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