Sieben Frühgeborene auf der Neugeborenen-Intensivstation sind mit einem Bakterium infiziert. Foto: Schwan
Sieben Frühgeborene auf der Neugeborenen-Intensivstation sind mit einem Bakterium infiziert. Foto: Schwan
Bakterien in der Neonatologie

Neugeborenen-Intensivstation des Klinikums Reinkenheide vorerst geschlossen

07.10.2024

In der Neugeborenen-Intensivstation des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide wurde bei sieben Frühgeborenen eine bakterielle Besiedlung festgestellt. Daher hat das Klinikum vorübergehend einen Aufnahmestopp verhängt.

Vor einigen Tagen ist auf der Neugeborenen-Intensivstation (Neonatologie) des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide bei mehreren Frühchen eine Besiedlung mit Bakterien vom Typ Serratia marcescens aufgetreten. In keinem dieser Fälle zeigt sich eine schwere Infektion oder Erkrankung, betont der Pressesprecher des Klinikums, Henning Meyer. Bei zwei Kindern wurde allerdings eine Bindehautentzündung diagnostiziert, die antibiotisch behandelt wird. Eines dieser beiden Kinder konnte die Klinik am Sonnabend aber bereits verlassen. Am Sonntag befanden sich noch sieben Neugeborene auf der Neonatologie, bei denen eine Bakterien-Besiedlung festgestellt wurde. Alle seien stabil. Die Neugeborenen-Intensivstation wird vorerst bis Dienstag, 8. Oktober, keine neuen Patienten aufnehmen. Der Aufnahmestopp wurde am Sonnabend mitgeteilt.

Was sollen Schwangere nun bei drohender Frühgeburt tun?

Für Schwangere bedeutet dies: Im Falle von drohenden oder einsetzenden Frühgeburten vor der 36. Schwangerschaftswoche werden sie gebeten, sich an die umliegenden Krankenhäuser mit entsprechendem neonatologischen Angebot zu wenden. Im Land Bremen sind dies das Klinikum Bremen-Mitte, das Klinikum Bremen-Nord, das Krankenhaus St.-Joseph-Stift sowie im niedersächsischen Umland das Klinikum Oldenburg. Die Versorgung von Geburten ab der 36. Schwangerschaftswoche am Klinikum Reinkenheide ist unverändert gewährleistet, so der Pressesprecher.

Um welche Bakterien handelt es sich bei den Neugeborenen?

Bakterien vom Typ Serratia marcescens kommen in der Umwelt vor und finden sich bei vielen Menschen als Teil der Darmflora. Für gesunde Menschen stellt der Kontakt in der Regel kein Risiko dar. Bei Menschen mit unterentwickelter Immunabwehr, wie Frühgeborenen, können sie jedoch auch schwere Infektionen hervorrufen.

Das Klinikum, das Gesundheitsamt Bremerhaven sowie die senatorische Behörde für Gesundheit haben gemeinsam Maßnahmen festgelegt, mit denen eine weitere Ausbreitung des Bakteriums verhindert werden soll. Es fanden am Wochenende Umgebungsuntersuchungen statt, um festzustellen, wie das Bakterium auf die Intensivstation gelangte, sagt Meyer. Geräte, Türklinken, Waschbecken und weitere Materialien werden untersucht. Die ohnehin hohen Hygienestandards seien noch einmal verschärft worden. Die Besiedlung mit dem Bakterium sei bei einer Routineuntersuchung festgestellt worden. Auf der Intensivstation befanden sich am Sonnabend drei weitere Neugeborene, die nicht mit dem Bakterium besiedelt sind, doch zwei konnten bereits entlassen werden.

Von Tobia Fischer

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