
Pilotprojekt FlunaKI: Wie die Aue bei Neuhaus das Sprechen erlernen soll
Ein Fluss, der spricht: Ab 2025 wird die Aue bei Neuhaus (Oste) dank Künstlicher Intelligenz selbst berichten, wie es ihr geht. Das Pilotprojekt FlunaKI verspricht einen Meilenstein im Gewässerschutz, der über den Kreis Cuxhaven ausstrahlen soll.
Ab 22. März 2025 soll die Aue selbst mitteilen, wie es ihr geht. Der problematische Fluss, der vom Balksee führt und in Neuhaus in die Oste mündet, ist für das Pilotprojekt FlunaKI ausgewählt worden. Das steht für Fluss, Naturschutz und Künstliche Intelligenz (KI). Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlern, Tech-Entwicklern, Anglern, Anwohnern und Naturschützern hat sich gemeinsam verschrieben, den Gewässerschutz auf ein neues Level zu heben. Eine KI namens Nala soll dafür sorgen, Gewässern wie der Aue eine Stimme zu geben. Mit im Boot sind auch die Unterhaltungs- und Wasser- und Bodenverbände.
Nala wird für alle Interessierten zu nutzen sein. Es ist eine Open-Source-KI für den Gewässerschutz, die in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen entwickelt wird. Am Sonnabend, 22. März, dem Weltwassertag, geht sie offiziell um 15.22 Uhr live und sendet dann permanent aktuelle Messdaten aus der Aue.
"Das wird bestimm noch mal einen Moment richtig spannend, aber wir sind alle zuversichtlich", sagt Projektleiterin Elke Freimuth aus Belum von wilde-natur.org, die bei diesem Projekt den Umweltforscher Prof. Dr. Gerd Liebezeit an ihrer Seite hat und ein engagiertes Expertenteam wie den Ingenieur und Emissionsgutachter Sören Krebs und Julia Steiwert, Doktorandin im Bereich Wassermonitoring an der Uni Bremen.
Das System kombiniert Sensortechnologie mit maschinellem Lernen. So werden nicht nur Daten gesammelt, sondern es erfolgen Analysen und Handlungsempfehlungen. Für Projektleiterin Freimuth bedeutet dies einen echten Wandel im Gewässerschutz. Gemeinsam mit ihrem interdisziplinären Team verspricht sie sich konkreten Nutzen für die Natur und Umwelt.
Kontinuierliche Messungen
Das Nala-System biete Echtzeit-Sensorik, die kontinuierlich Parameter wie Sauerstoffgehalt und Temperatur misst. Basierend auf diesen Messwerten könne Nala unter anderem Empfehlungen für die Steuerung von Schöpfwerken aussprechen und dadurch für Energieeinsparungen, Vermeidung von Fischsterben und Verbesserung der Wasserqualität sorgen. Die KI werde auf einer Teststrecke von 20 Kilometern trainiert und lerne kontinuierlich dazu.
Diese neue Gewässerschutztechnologie soll für alle zugänglich sein. Sie kann an verschiedene Gewässertypen angepasst werden und ist preisgünstig. Die Materialkosten pro Sensoreinheit belaufen sich auf unter 1000 Euro. Durch kostengünstige Sensorik und intelligente Datenverarbeitung sollen weltweit Flüsse befähigt werden, aktiv auf Umweltveränderungen zu reagieren.
Die Finanzierung des Pilotprojekts erfolgt durch eine Kombination aus ehrenamtlicher Arbeit, Spenden und Förderungen.