Deichverband investiert 15 Millionen Euro in Wurster Küstenschutz
Nach einer ruhigen Sturmflutsaison zeigt die Frühjahrsdeichschau an der Wurster Küste einen soliden Hochwasserschutzwall. Kleinere Schwachstellen werden angegangen, während der Deichverband in millionenschwere Projekte investiert.
Die aktuelle Sturmflutsaison ist gerade zu Ende gegangen. Sie ist vergleichsweise ruhig verlaufen. Das zeigt sich auch in der Bilanz der Frühjahrsdeichschau an der Wurster Küste. Für den Deichverband Land Wursten kein Grund, sich zurückzulehnen.
Die Verantwortlichen des Bereichs Umwelt, Küstenschutz und Abfall sind außerordentlich zufrieden mit dem Gesamtzustand des Hochwasserschutzwalls, der sich von der nördlichen Stadtgrenze Bremerhavens in Imsum bis zu den Cuxhavener Ortsteilen Berensch-Arensch zieht: "Der Deich ist in einem Superzustand. Grobe Mängel haben wir nicht gefunden."

Nur an wenigen Stellen hatten Bereichsleiter Andreas Lesch und Thomas Lilkendey vom Amt für Wasserwirtschaft etwas zu kritisieren. Ein aufgeplatzter Straßenbelag an zwei Deichüberfahrten in Cappel-Neufeld, ein Stück Deich ohne Grasnarbe bei Misselwarden sowie von Spaziergängern verursachte Trittschäden auf der Deichkrone zwischen Padingbüttel und Dorum-Neufeld waren den Verantwortlichen als verbesserungswürdig aufgefallen. "Aber das ist nicht deichgefährdend", stellte Lilkendey klar.
"Schwachstelle" im Deich am Vogelbeobachtungsturm
Nur an einem exponierten Punkt in Dorum-Neufeld, dort, wo ein Vogelbeobachtungsturm auf der Deichkrone thront, haben Spaziergänger den Boden auf der Deichkrone so platt getreten, dass es keine schützende Grasnarbe mehr gibt. Bei Regen kann sich hier Wasser sammeln. Lilkendey empfiehlt den Verantwortlichen, Boden aufzufahren und vielleicht Rasengittersteine zu verlegen, damit die Deichkrone nicht weiter abgetreten wird. "Das ist ein echter Schwachpunkt im Deich."
Perspektivisch können sich auch andere Schwachstellen zeigen. Denn langfristig prognostizieren Experten mehr Sturmfluten, die insbesondere durch den Meeresspiegelanstieg auch höher auflaufen werden. "Es scheint, dass auch wir unseren Deich um einen weiteren Meter erhöhen müssen", sagt Günter Veldmann, Oberdeichgräfe des Deichverbandes Land Wursten.
Deichverband investiert mehrere Millionen Euro
Noch ist das Zukunftsmusik. Aktuell hat Veldmann gemeinsam mit dem Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände im Altkreis Wesermünde andere Bauvorhaben im Fokus. So soll in diesem Jahr an der Küste von Dorum-Neufeld in Richtung Norden der Treibselräumweg weitergebaut werden. 253.000 Euro sind dafür eingeplant. Geplant wird auch eine Ufersicherung im Bereich Padingbüttel. Umgesetzt werden soll diese aber frühestens 2026.
Weitere 100.000 Euro sind für die Unterhaltung der Schutzwerke vorgesehen. Die mit 2,4 Millionen Euro größte Summe soll in diesem Jahr an der Solthörner Buhne verbaut werden. Weitere 830.000 Euro fließen derzeit in die Grundsanierung des Wremer Siels.
Alles in allem, so Veldmann, habe der Deichverband Land Wursten dank einer großzügigen Förderkulisse von Bund und Land allein seit 2020 insgesamt rund 15 Millionen Euro in den Deichschutz an der Wurster Küste investiert. "Die Politik hat verstanden, dass wir auf dieses Geld angewiesen sind."
Hohes Interesse an Deichschau bei Behörden und Sicherheitskräften
Veldmann freute sich auch über ein gleichbleibend hohes Interesse, den 28 Kilometer langen Deichabschnitt gemeinsam zu inspizieren. Neben Angehörigen des Deichverbandes liefen bei der Schau Mitte April unter anderem Vertreter der Gemeinde, Feuerwehr und Bundeswehr, des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Nationalparkverwaltung mit.
Zu den gut 50 Frauen und Männern gehörten auch Geestlands Bürgermeisterin Gaby Kasten, der neue Wirtschafts- und Umweltdezernent beim Landkreis, Frank Berghorn (CDU), sowie der frisch gewählte Cuxhavener Bundestagsabgeordnete Christoph Frauenpreiß und der Landtagsabgeordnete Claus Seebeck (beide CDU).
Von Heike Leuschner