Ein Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH "Sea Lion" fliegt am Tower vom Marinefliegerstützpunkt Nordholz vorbei. Über dem Fliegerhorst soll mindestens eine Drohne gesichtet worden sein. Symbolfoto: Sina Schuldt/dpa
Ein Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH "Sea Lion" fliegt am Tower vom Marinefliegerstützpunkt Nordholz vorbei. Über dem Fliegerhorst soll mindestens eine Drohne gesichtet worden sein. Symbolfoto: Sina Schuldt/dpa
Marinefliegerstützpunkt Nordholz

Drohnensichtungen: Spionagealarm über Fliegerhorst Nordholz? Bundeswehr äußert sich

von Bengta Brettschneider | 05.03.2025

Unbekannte Drohnen über Nordholz (Kreis Cuxhaven) und anderen sensiblen Orten der Infrastruktur alarmieren die Sicherheitsbehörden. Der Sprecher des operativen Führungskommandos der Bundeswehr äußert sich dazu.

Über dem Fliegerhorst Nordholz wurden vor wenigen Tagen verdächtige Drohnen gesichtet. Das ergeben Recherchen des WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung. In zwei aufeinanderfolgenden Nächten sollen die verdächtigen Flugobjekte demnach über Militärstützpunkten und kritischer Infrastruktur für wenige Minuten gekreist haben und verschwanden dann wieder.

Drohnen mit Tragflächenspannweite von bis sechs Metern

Zwischen Mittwoch und Freitag der letzten Februarwoche (26. bis 28. Februar 2025) sollen die Drohnen, den Recherche zufolge, nicht nur über dem Nordholzer Marinefliegerstützpunkt gekreist sein. Unter anderem gab es auch Sichtungen in Bremerhaven, bei Hamburg, nahe dem Marinestützpunkt in Wilhelmshaven und über einem Erdgasspeicher im ostfriesischen Jemgum. Dabei soll es sich um Drohnen mit einer Tragflächenspannweite von drei bis sechs Metern gehandelt haben, die so keineswegs im üblichen Handel erhältlich sind.

Ein Sprecher des operativen Führungskommandos der Bundeswehr bestätigte die Drohnensichtungen im Telefonat mit unserem Medienhaus. An den Spekulationen, wer diese geschickt hat, wolle man sich aber ausdrücklich nicht beteiligen.

Drohnensichtungen stark gestiegen

Die Sicherheitsbehörden halten es laut Tagesschau für möglich, dass die Drohnen - ähnlich wie im Spätsommer 2024 - über dem Chemiepark Brunsbüttel, von Schiffen in der Nord- oder Ostsee gestartet wurden. Möglicherweise wurden sie von der sogenannten Schattenflotte Russlands gestartet. Diese internationalen Tanker dienen Moskau aktuell dazu, Sanktionen zu umgehen. Auch wenn bisher nicht bewiesen ist, dass Russland hinter den Drohnenflügen steckt, wird es in Sicherheitskreisen als wahrscheinlich betrachtet.

Bereits im Jahr 2022 waren die gemeldeten Drohnensichtungen stark gestiegen, von vereinzelten Fällen auf 172. Im Jahr 2023 waren es bereits 446.

Gesetzeslage zur Abwehr stellt Herausforderung dar

Die Abwehr der Drohnen stellt jedoch bisher aufgrund der Gesetzeslage eine Herausforderung dar. Die Flugobjekte dürfen nur in Ausnahmefällen von der Bundeswehr abgeschossen werden. Die Drohnen dürfen lediglich zur Landung gezwungen werden. Im Januar verabschiedete die Bundesregierung bereits einen Vorschlag, nach dem Streitkräften die "Waffengewalt gegen unbemannte Luftfahrzeuge" ermöglicht werden soll. Diesem Vorschlag muss der Bundestag noch zustimmen.

Das passiert auf dem Marinefliegerstützpunkt in Nordholz

Alle Luftfahrzeuge der Marine sind in Nordholz stationiert. Auf dem Stützpunkt gibt es zwei Verbände, die beide dem Großverband Marinefliegerkommando unterstehen: das Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin", zu dem die Flugzeuge gehören, und das Marinefliegergeschwader 5, das die Hubschrauber beinhaltet. Für das Marinefliegerkommando arbeiten rund 2500 Bundeswehrangehörige.

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