
Ab aufs Wasser: Investoren wollen Hausbooturlaub auf der Medem in Otterndorf anbieten
Otterndorf. Am Bederkesaer See gibt es sie schon - jetzt sollen sie auch nach Otterndorf kommen: Eine Gruppe von Investoren will mit Hausbooten das touristische Angebot im Nordseebad vergrößern und Urlaubern erholsame Tage auf der Medem ermöglichen.
Nichts wie raus aufs Wasser. So lautete für viele Deutsche die Devise in der Corona-Zeit: Hausboot-Urlaub boomt. Für viele Menschen sind die schwimmenden Ferienhäuser der Inbegriff für ultimative Entspannung und Erholung. Eine Projektgruppe um den Otterndorfer Jan-Lasse Schumacher will auf diesen Trend aufspringen und hat die Idee entwickelt, Hausboot-Urlaub auf der Medem möglich zu machen.
Noch stehen die Otterndorfer am Anfang ihrer Planungen, aber im Bauausschuss gaben sie schon einmal einen Einblick in ihr Konzept. Schumacher und seine Partner wollen das Projekt an der Medem in der Höhe des Gasthauses "Zum Elbblick", nahe der Mündung des Flusses, mit zunächst fünf Hausbooten realisieren. Die schwimmenden Domizile werden als sogenannte Stillieger fest am Ufer verankert und sind nicht motorisiert. Die Investoren setzen bei ihrem Vorhaben auf Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und sanften Tourismus. Angesprochen werden sollen vor allem "Urlauber, die das gewisse Extra suchen". Das Projekt bringe keine Flächenversiegelung mit sich und für die Stromversorgung seien Solarpanele auf den Hausboot-Dächern vorgesehen, sagen die Initiatoren. "Wir glauben, dass das Projekt gut zu Otterndorf passt", so Jan-Lasse Schumacher.
Die Ideengeber rechnen mit insgesamt 5600 Übernachtungsgästen pro Jahr - 280 Übernachtungen pro Hausboot mit jeweils vier Gästen. Mit dem Wasserverband gab es bereits erste Gespräche. Dabei wurde auch die Position der geplanten Schwimm-Domizile thematisiert. Für die Liegeplätze ist eine Ausbuchtung an der Medem vorgesehen, so dass die eigentliche Wasserlinie nicht eingeengt und der Durchfluss nicht beeinträchtigt wird.
Neuer Standort für die "Lieselotte" gesucht
Auch die neuen Eigentümer des fast 100 Jahre alten Hausbootes "Lieselotte", die Familie Rose, setzen auf den Tourismus und wollen das 36,5 Meter lange Schiff nach einem umfangreichen Umbau als Gästeunterkunft anbieten. Ihren angestammten Platz nahe des Schöpfwerks muss die "Lieselotte" allerdings bis Juni 2023 verlassen, sodass die Roses einen neuen Standort suchen. Auch hier kommt der Bereich der Medemmündung ins Spiel.
Beide Gruppen haben ihre Pläne unabhängig voneinander entwickelt, wollen aber nun bezüglich der Liegeplätze ins Gespräch kommen. "Wir können die Lieselotte problemlos integrieren", sagen die Projektplaner um Jan-Lasse Schumacher.
Die Ausschussmitglieder zeigten sich insgesamt angetan von den Hausboot-Plänen. "Das bringt uns wieder ein Stück weiter. Das ist mal etwas anderes als das 120. Ferienhaus", sagte Carsten Nickel (FDP). Wie das alte Schiff "Lieselotte" und die neuen Hausboote zusammenpassen sollen, da sehen die Politiker aber noch Diskussionsbedarf und wünschen sich ein gemeinsames Konzept der Investoren.