Bauarbeiten am Großen Specken in Otterndorf schreiten sichtbar voran
Die Bauarbeiten am Großen Specken in Otterndorf schreiten sichtbar voran: Voluminöse Betonteile wurden vor die in die Jahre gekommene Ufermauer gehängt, um den historischen Medem-Wall zu entlasten. Aber nicht nur die Mauer wird schick gemacht.
Sanierungsbedürftig war die Ufermauer in Otterndorfs "guter Stube" schon seit einigen Jahren. Bereits 2017 hatte die Stadt beschlossen, die Schwergewichtswand einer Schönheits- und Verjüngungskur zu unterziehen. Doch erst mit der Möglichkeit, den Fördertopf "Perspektive Innenstadt" anzuzapfen, wurde das Projekt für die Stadt finanziell darstellbar. Für das rund 1,5 Millionen Euro teure Projekt gibt es eine Förderung von 800.000 Euro.
Das Bauamt hatte in der Vergangenheit immer wieder auf den schlechten Zustand der Spundwand aufmerksam gemacht. "Die Ufereinfassung weist auf der Wasserseite diverse größere Risse und Ausbrüche einzelner Steine sowie ausgespülte Fugen auf", hieß es im vergangenen Jahr in einem Bericht des Tiefbau-Teams. Außerdem gebe es zahlreiche Durchwurzelungen, die die Struktur der gemauerten Wand schwächen. Die Experten hatten zudem eine leichte Neigung der Mauer in Richtung Wasser festgestellt und als kritisch eingestuft. Eine punktuelle Ausbesserung der Wand mache keinen Sinn, lautete das Urteil des Bauamtes. "Die beobachteten Schäden würden voraussichtlich innerhalb kurzer Zeit wieder auftreten."
Aus diesem Grund wird jetzt die "große Lösung" umgesetzt. Die Baufirma J.D. Hahn aus Hechthausen hat in den vergangenen Wochen eine Wand aus Stahlbetonfertigteilen vor die alte Ufermauer gesetzt. Die offenen Spalten werden nach und nach mit Beton ausgefüllt. Sind diese Arbeitsschritte erledigt, erhält die neue Mauer eine Klinkerfassade in "Altstadtoptik".
Förderfrist für das Bauprojekt wurde verlängert
Bauamtsleiterin Maike Schilling und Bautechniker Florian Heitsch, der das Projekt für die Stadt Otterndorf federführend betreut, sind zufrieden mit dem Stand der Bauarbeiten. Die Bauweise mit den vorgehängten Betonschalen sei innovativ und in dieser Ausführung in der Region einzigartig. Zwar habe es einige Verzögerungen durch Lieferschwierigkeiten gegeben, "aber das ist ja in diesen Zeiten normal", sagt Heitsch. Glücklicherweise wurde die Förderfrist für das umfangreiche Projekt verlängert. Ebenfalls positiv: Beschwerden über Lärm habe es bislang nicht gegeben.
Wenn es zu keinen Komplikationen kommt, soll die neue Ufermauer Ende Mai oder Anfang Juni fertig sein. Nach dem Ende der Arbeiten wird der alte Wellradkran, der zurzeit auf einem Firmengelände zwischenlagert, an den Anlegeplatz für die Medemschiffe zurückkehren.
Anschließend wird der komplette Uferbereich am Großen Specken "hübsch gemacht". Mit Unterstützung eines Landschaftsarchitekten will die Stadt den Uferbereich naturnah und insektenfreundlich gestalten. Etwa 90.000 Euro sind für die Herstellung und Planung der Grünflächen eingeplant. Bei diesen Maßnahmen geht es auch darum, die Aufenthaltsqualität am Großen Specken zu steigern.
Wie es mit dem traditionsreichen Platz, der aktuell vor allem für "kreatives Parken" genutzt wird, grundsätzlich weitergeht, muss die Politik entscheiden: Ein neues Anforderungsprofil für den Großen Specken ist gefragt. "Das wird sicherlich ein spannender Prozess", sagt Maike Schilling.