Bernd-Walter Totz lebt seit 30 Jahren hier - und ärgert sich über die Wurzeln der Ahornbäume, die den Straßenbelag hochdrücken und sich auf die Anwohnergrundstücke ausbreiten. Foto: Mangels
Bernd-Walter Totz lebt seit 30 Jahren hier - und ärgert sich über die Wurzeln der Ahornbäume, die den Straßenbelag hochdrücken und sich auf die Anwohnergrundstücke ausbreiten. Foto: Mangels
Beschädigte Fahrbahn

"Bezahle nicht einen Cent": Anwohner in Otterndorf schimpft über Straßenschäden

von Christian Mangels | 17.04.2024

Des einen Leid, des anderen Freud: Straßenbäume dienen als Schattenspender, CO2-Speicher und verschönern das Stadtbild. Sie können manchmal aber auch Ärger verursachen. So zum Beispiel in einer Straße in Otterndorf.

Bernd-Walter Totz lebt seit 30 Jahren am Diekenhoper Ring, im Osten der Medemstadt Otterndorf. Er hat sich dort mit seiner Familie eine gemütliche und ruhige Idylle geschaffen. Doch die Freude an Haus und Garten wird seit Jahren deutlich getrübt. Der Auslöser für den Ärger: die Straßenbäume vor seinem Haus und den Nachbargrundstücken.

Dabei sind es nicht die Bäume selbst, die stören, sondern ihre unterirdischen Auswüchse. "Das Wurzelwerk macht unsere Straße kaputt", sagt Bernd-Walter Totz und zeigt auf die Schäden, die entlang seines Grundstücks entstanden sind. In der Tat hat der Ahorn vor dem Totz-Garten ganze Arbeit geleistet: Auf einer Länge von etwa 15 Metern haben die imposanten Wurzeln den seitlichen Straßenbelag hochgedrückt.

Otterndorf: Werden die Anwohner womöglich zur Kasse gebeten?

Aber nicht nur unter der Straße und den Gehwegen breitet sich das Wurzelwerk aus, auch auf den Grundstücken der Anwohner haben die Ahornbäume deutliche Spuren hinterlassen und graben sich durch die Gärten. Bernd-Walter Totz befürchtet, dass die Wurzeln irgendwann einen Revisionsschacht eindrücken. "Das wäre der Super-Gau", sagt der 70-Jährige. Und noch etwas treibt dem Otterndorfer die Sorgenfalten auf die Stirn: Sollte die Straße irgendwann erneuert werden, werden die Anwohner womöglich zur Kasse gebeten, befürchtet Totz. "Ich bezahle nicht einen Cent für die Reparatur", schimpft er.

Bernd-Walter Totz ist mit seinen Sorgen nicht allein. Eine Nachbarin, die namentlich nicht genannt werden möchte, hatte die Ahorn-Wurzeln schon direkt unterm Stubenfenster. "Das wird Jahr für Jahr schlimmer", findet die Otterndorferin. Aus ihrer Sicht müsste ein Gärtner oder Baum-Experte dieses Ärgernis einmal genau unter die Lupe nehmen. Dort, auf der anderen Straßenseite, sei eine Frau bereits gestürzt, erzählt sie. Als Folge sei ein Bautrupp angerückt und habe das Wurzelwerk provisorisch "versteckt", indem der Gehweg aufgerissen und hügelartig über die Problemstelle geführt wurde.

Anwohner schickt Schreiben an die Verwaltung Otterndorfs

Bernd-Walter Totz hat schon mehrere Schreiben an die Verwaltung gerichtet und um die Beseitigung der Baumwurzeln an seinem Grundstück gebeten. Geschehen ist aber bis heute nichts. "Ich bekomme langsam das Gefühl, dass das Problem ignoriert wird", sagt der Otterndorfer.

Otterndorfs Stadtdirektor Frank Thielebeule weist diesen Vorwurf zurück. "Die Angelegenheit ist nicht in Vergessenheit geraten", sagt Thielebeule, der sich die Straßenschäden persönlich vor Ort angeschaut hat. Er hält nichts davon, problematische Baumscheiben einzeln zu betrachten. Denn auch in anderen Straßen, etwa am Scharhörner Ring, würde es Anwohnersorgen wegen der Straßenbäume geben. "Wir wollen ein Baumkonzept erstellen und uns in der Gesamtheit Gedanken zu den Bäumen in unseren Wohngebieten machen", kündigt der Stadtdirektor an. Entsprechende Mittel seien im Haushalt bereits verankert. Er sei kein Freund davon, gesunde Bäume zu fällen, stellt Thielebeule klar. "Das passt einfach nicht in diese Zeit."

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Christian Mangels

Redakteur
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