Das Café Brüning am Otterndorfer Kirchplatz erstrahlt in österlicher Pracht. Nichts deutet darauf hin, dass das Traditionshaus in eine wirtschaftliche Schieflage geraten ist. Foto: Mangels
Das Café Brüning am Otterndorfer Kirchplatz erstrahlt in österlicher Pracht. Nichts deutet darauf hin, dass das Traditionshaus in eine wirtschaftliche Schieflage geraten ist. Foto: Mangels
Sanierung

Café Brüning in Otterndorf in schwierigem Fahrwasser: Das sagt der Insolvenzverwalter

von Christian Mangels | 27.03.2024

Das Café Brüning in Otterndorf ist in schwieriges Fahrwasser geraten. Insolvenzverwalter Jan Antholz will den Betrieb wieder auf Kurs bringen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er, wie es für Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger weitergeht.

Diese Nachricht wird viele Otterndorfer, Gäste und Urlauber getroffen haben: Das bekannte Café Brüning in der  Otterndorfer Altstadt ist in die Insolvenz geschlittert. Geschäftsführer Andreas Vogel und der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Fachanwalt Jan M. Antholz sind aber guten Mutes, das Traditionshaus am Kirchplatz wieder in die richtige Spur bringen zu können. Im Gespräch mit unserem Medienhaus beantwortet Antholz die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation und zu den Zukunftsaussichten des Otterndorfer Cafés.

Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Situation des Cafés Brüning?

Jan M. Antholz hat viele Gespräche geführt und eine sogenannte Insolvenzgeld-Vorfinanzierung organisiert, um Löhne und Wareneinkäufe sicherzustellen. "Die Lage ist stabilisiert, alle Dienstleister und Vertragspartner sind beruhigt", sagt der Insolvenzverwalter. Die alten Rückstände seien aber noch nicht komplett aufgearbeitet worden. Das Café sei unter einen Schutzschirm geschlüpft, um die Firma wirtschaftlich auf ein festeres Fundament zu stellen. "Die Gläubiger müssen sich gedulden", so Antholz. Dieses "Einfrieren" und die anschließende Sanierung seien volkswirtschaftlich sinnvoll und letztlich auch für den Gläubiger besser. "Wenn man die Tür zumacht und nur noch ausfegt, bekommen alle weniger", erläutert der Cuxhavener Fachanwalt.

Bleibt das Café geöffnet?

Ja, der Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen für die Gäste weiter, versichern Geschäftsführer Andreas Vogel und Insolvenzverwalter Jan M. Antholz. Das Leitungsteam plant aber eine Anpassung der Öffnungszeiten. So habe eine Auswertung des Kassensystems ergeben, "dass zwischen 19 und 20 Uhr nichts mehr passiert".

Bleibt die Café Brüning Cuxhaven GmbH bestehen?

Nein. Ziel ist eine sogenannte übertragende Sanierung zum 1. Mai. Das bedeutet: Die alte Café Brüning Cuxhaven GmbH wird abgewickelt und ein neuer Rechtsträger gegründet - ein neues Unternehmen, das erhaltenswürdige Teile der alten GmbH übernimmt und die Geschäfte fortführt. "Fast alle erfolgreichen Restrukturierungen infolge eines Insolvenzverfahrens erfolgen auf diesem Wege", erläutert Jan M. Antholz. Ein wichtiger "Player" in diesem Verfahren ist das Verpächterpaar Ines und Olaf Brüning. "Denn eine neue Firma braucht natürlich einen neuen Mietvertrag", erklärt der Insolvenzverwalter.

Müssen die Café-Besucher mit höheren Preisen rechnen?

Nein, aktuell nicht. "In der Kalkulation habe ich bislang keine Fehler festgestellt, sodass Preiserhöhungen nicht das erste Mittel der Wahl sind", erklärt Jan M. Antholz.

Wie sind die Zukunftsaussichten für das Café Brüning?

Insolvenzverwalter Jan M. Antholz glaubt, dass das Café Brüning eine gute Zukunft hat. Er bezeichnet den Otterndorfer Betrieb als "sanierungswürdig und sanierungsfähig". Eine wichtige Aufgabe für das Kaffeehaus bestehe darin, über den Sommer hinweg "Speck anzufressen", um gut über den Winter zu kommen. "Es geht jetzt darum, die Arbeitsplätze und den Standort zu erhalten", so Antholz.

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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