"Defi"-Einsatz im Kreis Cuxhaven: Dieser Schock kann Leben retten ...
Es kann ein Schock für das (Über-)Leben sein: Viele Menschen haben es dem Einsatz eines Defibrillators zu verdanken, dass sie nicht gestorben sind. In vielen Orten des Cuxlandes sucht man diese Geräte jedoch vergebens. Doch das muss nicht sein.
Inge Lemke und Peter Wowarra vom Otterndorfer Sozialverband (SoVD) statteten dem Gastronomen Hans-Peter Köster kürzlich einen Besuch ab. Der betreibt am Deich den "Seglertreff" und damit ein Lokal, wo man viele Einheimische und Touristen gleichermaßen trifft. An einer Wand des Gebäudes ist nun ein runder Kasten mit dem auffälligen Schriftzug "AED" angebracht. Öffnet man die dunkle Schutzkappe, so kommt ein "Automatischer Externer Defibrillator" - kurz "AED" - zum Vorschein. "Zum Glück mussten wir das Gerät noch nicht einsetzen", sagt Köster. Aber für den Fall der Fälle ist man am "Seglertreff" jetzt rund um die Uhr gerüstet, denn der Defibrillator ist jederzeit wind- und wassergeschützt erreichbar.
Der Otterndorfer Sozialverband hatte sich dazu entschlossen, diesen Lebensretter anzuschaffen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Die SoVD-Vorsitzende Inge Lemke hatte selbst einmal bei einem Treffen in einer Halle erlebt, dass eine Bekannte plötzlich zusammengebrochen ist und durch einen "Defi", der an der Halle angebracht war, deren plötzlich gestörter Herzrhythmus normalisiert werden konnte, bevor die Notfallsanitäter und der Notarzt eintrafen. "Das ging in diesem Fall zum Glück noch einmal gut", sagt die Otterndorferin. Doch das geht es nicht immer, denn viel zu häufig sterben Menschen, da diese Form der "Ersten Hilfe" nicht möglich ist.
AED können Laien
sicher einsetzen
Der "Automatisierte Externe Defibrillator" wird eingesetzt, wenn bei einer Person plötzlich lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten. In diesem Fall pumpt das Herz nicht effektiv und der Körper wird nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Ein Herzstillstand ist bereits eingetreten.
Der AED ist so konzipiert, dass er in einer Notfallsituation sicher von Laien eingesetzt werden kann. Über eine Sprachfunktion gibt das Gerät "Schritt-für-Schritt-Anweisungen", die je nach Modell durch erklärende Zeichnungen ergänzt werden. Man muss nur den Sprachanweisungen folgen und kann im Grunde nichts falsch machen. Übrigens: Auch am Seglertreff ist ein externer Defibrillator griffbereit, der beim Anlegen der Kontakte automatisch erkennt, ob es sich um ein Kind handelt, und der daraufhin selbstständig die Stromstärke reguliert.
Dass Defibrillatoren ein wichtiges Element in der Rettungskette bei einer Akutversorgung sein können, ist unbestritten. Doch eine engmaschige Anbringung dieser Geräte schlägt auch finanziell zu Buche, denn mit Anschaffungskosten von rund 2000 Euro pro Stück ist zu rechnen.
Die Stadt Cuxhaven hatte im April angekündigt, "in die Sicherheit ihrer Bürgerinnen und Bürger" zu investieren und für rund 50.000 Euro insgesamt 25 Defibrillatoren für Sporthallen und Sportplätze der Stadt anzuschaffen. Die Defibrillatoren würden an "strategisch günstigen Standorten" in Sporthallen und in den Umkleiden auf den Sportplätzen der Stadt installiert, um eine "maximale Verfügbarkeit im Bedarfsfall" zu gewährleisten.
Wartung übernimmt
die Kommune
Auch in der Samtgemeinde Land Hadeln gibt es ein Defizit bei der Verfügbarkeit dieser Geräte. Doch dort sind die Defis nicht nur eine reine Angelegenheit der Kommune. So haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder Vereine und Organisationen - von der Steinauer Jagdgenossenschaft über das DRK und den Feuerwehr-Förderverein in Ihlienworth bis hin zum Otterndorfer Angelverein - bereiterklärt, die reinen Anschaffungskosten zu tragen. Dabei handelt es sich für die Käufer also um eine einmalige Investition; die Wartung der Geräte erfolgt anschließend über die Kommune.
Diese Kooperation begrüßt auch Inge Lemke vom Otterndorfer Sozialverband: "Das hat uns erst in die Lage versetzt, dieses Projekt zu realisieren." Ein Projekt, das Leben retten kann ...