Barrierefreier Skatepark in Otterndorf: Einzigartiges Konzept für Inklusion
Mit der neuen Skate-Anlage in Otterndorf zeigt die Stadt, wie Inklusion und Freizeit zusammenfinden können: barrierefreie Zugänge und ein einzigartiges Konzept. Das Engagement der Skate-Community wird aber nicht mit der Eröffnung enden.
Diese Sache kommt schon vor der offiziellen Eröffnung ins Rollen. Mit Skateboards, Scootern und BMX-Rädern tummeln sich am Sonnabend etliche Kinder, Jugendliche und Junggebliebene im neuen Skatepark im Feriengebiet "achtern Diek". Ihre Laune ist ihnen anzusehen. Sie strahlen mit der Sonne um die Wette. Mit dieser Anlage hat die Stadt Otterndorf eine neue Attraktion und etwas Besonderes geschaffen.
Das trifft ganz offensichtlich voll die Bedürfnisse der Skate-Community und derer, die dort hineinwachsen. Hier kommen Anfänger ebenso auf ihren Spaß wie Fortschritten, Urlauber ebenso wie Einheimische - ganz egal, ob sie erste Rollversuche oder große Sprünge wagen.
Langer Atem lohnt sich
Manchmal lohnt es sich, langen Atem zu haben und das Ziel nicht aus den Augen zu lassen. Lukas Funke (40) zählte mit gleich gesinnten Freunden vor sieben Jahren zu den Initiatoren für eine neue Skate-Anlage im Feriengebiet. Damals waren einige der Kinder, die am Eröffnungstage dort mit Boards, Rollern und Rädern ausprobieren, noch nicht einmal auf der Welt. "Wahnsinn, was wir hier für einen Skatepark stehen haben", dankt der Otterndorfer seinen Mitstreitern und allen, die dabei mithalfen. Das Engagement der Skate-Community sei auch nach der Fertigstellung nicht beendet, kündigt Lukas Funke an. Schließlich soll der neue Skatepark nachhaltig belebt werden. Gemeinsam mit dem Jugendzentrum sei ein offenes Angebot einmal die Woche geplant, das sich an alle Interessierten richtet.

Und was schätzt Lukas Funke selbst an seinem Hobby? Er muss nicht lange überlegen: "Skateboardfahren macht nicht nur Spaß, sondern ist ein Lebensgefühl." Da spielt Musik mit hinein. Skater verstehen sich generationsübergreifend und sind in der Welt unterwegs, sie helfen und sie unterstützen sich gegenseitig. Positiv findet der Otterndorfer, dass mittlerweile zunehmend auch Mädchen auf den Boards zu finden sind.

Die Skate Community Otterndorf war in die gesamte Planungs- und Bauphase eingebunden. Ihre Hartnäckigkeit lobt Bürgermeister Claus Johannßen ausdrücklich, als er am Sonnabend die offizielle Eröffnung vornimmt. Und Stadtdirektor Frank Thielebeule wünscht allen Nutzern einen Riesenspaß, vor allem aber, dass sie gesund und unverletzt bleiben.
Die Planungsphase dauerte von 2020 bis 2024, erläutert Bürgermeister Johannßen. Das war nicht zuletzt den Förderanträgen geschuldet. Denn letztlich entschied sich die Stadt Otterndorf für einen inklusiven Skatepark, der auch von Sportrollstuhlfahrern, Blinden und Sehbehinderte nutzbar ist. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal konnte Otterndorf eine hohe Förderung von rund einer halben Million Euro eingeworben werden. Vom Amt für regionale Landentwicklung Lüneburg - Metropolregion Hamburg - flossen rund 124.900 Euro, und von der N-Bank aus dem Programm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur kamen rund 373.715 Euro. Die Nettogesamtkosten beziffert Johannßen auf 740.000 Euro. Der Skatepark Otterndorf ist als barrierefrei über das bundesweite Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" zertifiziert.
Konzipiert wurde die Anlage von "Landskate" aus Köln. Das Unternehmen schreibt sich auf die Fahnen, ihre Skateparks auf die sozialen Aspekte auszurichten. Sie sollen einer großen Nutzergruppe dienen, von jung bis alt nutzbar sein und gleichermaßen interessant für Anfänger und Profis. Geschäftsführer Jonathan Wronn ist stellt besonders den inklusiven Charakter heraus. Dadurch können die Rollifahrer über eine Rampe eigenständig von oben in die Anlage gelangen. Zudem gibt es in Otterndorf einen Sehbehinderten-Leitstrahl. Das sei in Deutschland einzigartig. Wronn zeigt sich bei der Eröffnung darüber "superhappy", welche Anziehungskraft der Skatepark auf die vielen Nutzer und Nutzerinnen ausstrahlt und betont lobend: "Es ist ein Highlight im Norden. Ohne Lukas Funke hätte sich das hier nicht so entwickelt."