Diese Traditionsgaststätten in Otterndorf suchen neue Betreiber
Es scheint ein unaufhaltsamer Trend: Immer mehr Gastwirte werfen im Kreis Cuxhaven das Handtuch. Allein in Otterndorf werden drei Gastro-Immobilien zum Verkauf oder zur Vermietung angeboten. Wir verraten, welche es sind und was sie kosten sollen.
Auch ein guter Name und lange Tradition währen nicht ewig - diese schmerzvolle Erfahrung musste schon mancher Gastronom machen. Und so stehen auch im Kreis Cuxhaven viele Gasthäuser leer, in denen schon Generationen gegessen oder gefeiert haben - und die darauf warten, wieder mit Leben gefüllt zu werden. Ein flüchtiger Blick durch die großen Immobilienportale zeigt, dass zurzeit für mindestens 14 Objekte im Landkreis Cuxhaven Nachfolger gesucht werden.
Der Umbruch in der Gastronomie geht auch an Otterndorf nicht vorbei. Gleich drei Gaststätten in der Medemstadt stehen im Internet zum Verkauf oder zur Vermietung - das Restaurant "Zum Elbblick" an der Deichstraße, die Gaststätte "Alt Otterndorf" am Kirchplatz und die Musikbar am Großen Specken.
Das Traditionslokal "Zum Elbblick" erzählt ein Stück Otterndorfer Geschichte - hier wurde gegessen, getrunken, gefeiert und getanzt. Doch jetzt will Familie Pankrath das Gasthaus in neue Hände geben. Die Volksbank Stade-Cuxhaven wurde mit dem Verkauf beauftragt. 949.000 Euro sollen Gaststätte und Pension kosten. In der Anzeige heißt es: "Dieses einzigartige Ensemble, bestehend aus einem Restaurant und einem Gästehaus für die Ferienvermietung, steht auf einem circa 1954 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Fluss Medem, einem Zufluss zur Elbe." Die Gaststätte wurde 1979 erbaut und verfügt über eine 108 Quadratmeter große Gastrofläche sowie 13 Zimmer für die Feriengastvermietung.
Schon seit Anfang 2023 ist das Lokal dicht
Auch für die Gaststätte "Alt Otterndorf" im Herzen der Medemstadt wird ein neuer Besitzer gesucht. Schon seit Anfang 2023 ist das Lokal dicht. Das im Jahr 1900 erbaute Haus, zu dem neben der Gaststätte zwei Wohnungen gehören, wird in den Immobilienportalen für 249.000 Euro angeboten. Das Inventar mit Geräten, Tischen und Stühlen steht ebenfalls zum Verkauf und kostet 25.000 Euro. Die Gesamtfläche des Lokals wird mit 232 Quadratmetern angegeben, die Gastrofläche mit 96 Quadratmetern.

Nur ein paar Schritte vom "Alt Otterndorf" entfernt liegt die leer stehende Kneipe am Großen Specken, die zuletzt unter dem Namen "Kasies Musikbar" betrieben wurde. Das Lokal wird von einer Otterndorfer Immobilienfirma zur Vermietung angeboten. Die Kaltmiete ohne Nebenkosten beträgt 950 Euro. Die Immobilie wurde 1880 erbaut und wurde in den 1980er-Jahren komplett renoviert.
Die Kneipe steht auf einem 305 Quadratmeter großen Grundstück. "Aufgrund der Räumlichkeiten und der Größe bieten sich viele Möglichkeiten an. Es könnte eine Kneipe betrieben werden, aber auch ein Restaurant (mit einigen Umbauten) oder eine Cocktailbar wären hier möglich", heißt es in der Beschreibung des Maklers.
Mit dem Gaststätten-Leerstand ist Otterndorf nicht allein. Im Cuxland haben in den vergangenen Jahren etliche Wirte ihre Lokale geschlossen oder suchen händeringend einen Nachfolger. Olaf Wurm, dem Vorsitzenden des DEHOGA-Kreisverbands Wesermünde-Hadeln, fallen beim Rückblick auf die vergangenen zwei Jahrzehnte mindestens 25 gastronomische Betriebe ein, die zwischen Weser und Elbe ohne Nachfolger aufgegeben haben. Viele davon waren große Gasthöfe wie das Waldschlösschen in der Wingst oder der Fährkrug in Osten.
Die Gründe für die Betriebsaufgaben sind vielfältig. Gasthausbetreiber würden mittlerweile selbst für gut laufende Betriebe keine Nachfolger finden, berichtet Wurm. Hinzu kommt der Kostendruck durch gestiegene Energiepreise, Inflation oder zurückzuzahlende Corona-Hilfen. Aber auch Bürokratie, Personalsituation und die Mehrwertsteuer nennt Wurm stellvertretend für seine Berufskollegen als Aufgabegründe.
