Ein Wellnessangebot muss her: Wie Nordseebad Otterndorf die Nebensaison beleben will
Im Sommer brummt das Tourismusgeschäft im Nordseebad Otterndorf. Im Winter hingegen bleiben viele Ferienbetten und -häuser leer. Dieses Dilemma wurde nun im Tourismusausschuss diskutiert. Eine Schwachstelle: Es fehlt ein attraktives Wellnessangebot.
"Es besteht erheblicher Handlungsbedarf", sagt der Otterndorfer Ferienhaus-Vermieter Ole Fredebohm und meint damit die dringend erforderliche Belebung der Nebensaison. Der Blick auf die Übernachtungszahlen für Januar und Februar stimmt ihn nachdenklich. Zu wenig Urlauber würden sich in den Wintermonaten für Otterndorf entscheiden. Das hänge sicherlich mit den allgemeinen Preissteigerungen und der Inflation zusammen, so Fredebohm. "Der Zweiturlaub ist für viele nicht mehr drin." Fredebohm sieht aber auch die Stadt in der Pflicht: "Wir sind in der Nebensaison nicht sonderlich gut aufgestellt."
Vermieterin Ute Mushardt pflichtet ihrem Kollegen bei. Nach ihrer Einschätzung fehlen "Highlights", die Otterndorf auch in der kalten Jahreszeit für Touristen attraktiv machen. "Otterndorf fällt nicht auf", findet sie. Mit besonderen Veranstaltungen oder Paket-Angeboten könnte sich das Nordseebad von anderen Destinationen abheben, so Mushardt.
Nach einem Vorschlag der SPD/Grünen-Gruppe könnte eine VIP-Gästekarte - der Name ist noch ein Arbeitstitel - mit besonderen Angeboten und Vergünstigungen für eine Belebung der Nebensaison sorgen. Denkbar wären beispielsweise kostenlose Eintritte in die Sole-Therme oder zur Spiel- und Spaßscheune. Die Tourismus-Abteilung habe eine solche Lösung bereits im Blick, versprach Teamleiter Michael Johnen in der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses.
Gäste interessieren sich für Massagen und Behandlungen
Was in Otterndorf aktuell fehlt, da sind sich Politik und Tourismusakteure einig, ist ein attraktives Wellnessangebot. Denn gerade in den ruhigen Wintermonaten interessieren sich viele Gäste für Massagen, Bäder und Behandlungen.
Mit dem "Miomare" an der Sole-Therme hatte Otterndorf bis vor kurzer Zeit ein solches Angebot. Es wurde von dem Hotel am Medemufer betrieben, jedoch wegen fehlenden Fachpersonals letztlich eingestellt. Ein Nachfolger sei nicht gefunden worden, hieß es zunächst aus der Verwaltung.
Der Vorschlag von Ratsfrau Susann Rennebeck (Die Grünen), die Räumlichkeiten an Berufseinsteigerinnen der Fachschulen für Kosmetik zu günstigen Konditionen anzubieten und sie bei einer Existenzgründung zu unterstützen, wurde abgelehnt. Als Begründung bekam sie hören, dass die Räumlichkeiten nun für das Personal der Sole-Therme benötigt werden.
Susann Rennebeck kritisiert diese Entscheidung: "Dieser Mangel an Verständnis für das, was sich Urlauber insbesondere während der Vor - Nachsaison wünschen, ist mir unverständlich." Das Angebot im Bereich Wellness sei für viele Kurzzeiturlauber das entscheidende Entscheidungskriterium für eine Buchung.