Mit Autohof und Bistro an B73: Otterndorfer Investor will Ladepark errichten
Die Elektromobilität ist auf dem Durchmarsch. Doch auch andere Kraftstoffe wie Wasserstoff stehen in den Startlöchern. Der Otterndorfer Unternehmer Heinz Reuter will bei der Entwicklung mitwirken - und plant einen Ladepark an der Wesermünder Straße.
Der Kfz-Meister und Unternehmer Heinz Reuter ist 83 Jahre alt - und hat noch große Pläne. Zusammen mit der EWE will der Otterndorfer auf einem viereinhalb Hektar großen Areal am B73-Kreisel an der Wesermünder Straße - aktuell befindet sich dort eine Ackerfläche - einen Gewerbe- und Ladepark errichten. Neben Ladestationen für Elektrofahrzeuge, die in einem ersten Schritt aufgestellt werden sollen, wollen der Investor und seine Mitstreiter dort perspektivisch auch die Treibstoffe der Zukunft, grünen Wasserstoff und E-Fuels, anbieten. Der Wasserstoff soll dabei vor Ort erzeugt werden. Nach den Plänen des Investors wird dabei ein Elektrolyseur zum Einsatz kommen, mit dem unter Einsatz von Strom Wasserstoff und Sauerstoff voneinander getrennt werden.
Wasserstoff gilt besonders für Trucks im Schwerlastbereich als eine geeignete Energie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Deshalb planen Heinz Reuter und sein Architekt Ingo Cordes (Oldenburg) etliche Lkw-Stellplätze sowie ein Bistro, wo sich die Fahrerinnen und Fahrer aufhalten können, während ihre Fahrzeuge aufgeladen beziehungsweise betankt werden. Auch Übernachtungscontainer für die Brummifahrer könnten dort entstehen.
Pläne sorgen für Diskussionen in der Otterndorfer Politik
Die Pläne stehen noch am Anfang, sorgen aber bereits für Diskussionen in der Otterndorfer Politik. Während die SPD/-Grünen-Gruppe das Vorhaben grundsätzlich unterstützt, sehen CDU und FDP das Konzept kritisch. Frank Eulenstein (FDP) sieht in dem geplanten Gewerbepark ein "Spekulationsobjekt" für Profitinteressen und zweifelt die Seriosität der Pläne an. Auch das geplante Bistro stößt ihm sauer auf: "Wir brauchen kein Bistro außerhalb der Innenstadt." Malte Hinck, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat und Sprecher der SPD/Grünen-Gruppe, hat für diese Ablehnung kein Verständnis: "Es ist doch wichtig, dass wir bei der Energiewende weiterkommen." Mit der EWE als Partner verspreche das Projekt eine hohe Qualität.
Bereits vor drei Jahren hatte Heinz Reuter Pläne für eine Tank- und Ladestation in Otterndorf vorgestellt. Sie wurden damals vom Stadtrat abgelehnt. Für das neue, weiterentwickelte Konzept hofft er jetzt auf positive Signale aus der Politik. Bis Mitte Juli brauche sein Partner, die EWE, eine Entscheidung, machte Reuter im Bauausschuss Druck.
Nicht nur Heinz Reuter hat die neuen Kraftstoffe im Blick. Auch Dörte Johannsen von der Otterndorfer Team-Tankstelle glaubt fest an das Potenzial von H2. Sie will ihren Betrieb um eine Wasserstofftankstelle und einen E-Schnell-Ladepark erweitern. Eine Fotovoltaikanlage soll den bestehenden Tankstellenbetrieb und die neuen Anlagen mit Strom versorgen.