Robert Diers wohnt am Uferweg in Otterndorf und ärgert sich seit fast einem Monat darüber, dass die Straßenlaternen nicht funktionieren. Immerhin: Am Montag rückte ein Reparaturtrupp an - nach 29 Tagen. Foto: Mangels
Robert Diers wohnt am Uferweg in Otterndorf und ärgert sich seit fast einem Monat darüber, dass die Straßenlaternen nicht funktionieren. Immerhin: Am Montag rückte ein Reparaturtrupp an - nach 29 Tagen. Foto: Mangels
Beleuchtung

Ganze Straßenzüge im Dunkeln: Kaputte Laternen ärgern Otterndorfer

von Christian Mangels | 16.01.2023

In Otterndorf gibt es in diesen Tagen immer wieder Probleme mit der Straßenbeleuchtung. Teilweise fallen in kompletten Straßenzügen die Lampen aus - und das wochenlang. Die Anwohner sind sauer, doch die Verwaltung kann ihnen kaum helfen.

Ein dunkler Freitagmorgen im Januar. Robert Diers tritt auf die Straße und muss seinem Frust einmal Luft machen. Er wohnt am Uferweg in Otterndorf und ärgert sich seit fast vier Wochen darüber, dass dort die Straßenlaternen nicht funktionieren. Und nicht nur dort. Auch am Catharinenweg und am Mittelweg ist es in den Abend- und Nachtstunden zappenduster. "Da sieht man die Hand vor Augen nicht", sagt der 76-Jährige. Gerade für Senioren und Hundebesitzer, die abends mit dem Vierbeiner noch einmal rausgehen, sei die Situation nicht mehr tragbar. Auch für die Kinder, die die Straßen morgens als Schul- oder Kindergartenweg nutzen, sei die Dunkelheit eine Gefahr. Robert Diers fragt: "Wenn etwas passiert, was dann?"

Mehrfach hat der Otterndorfer im Bauamt angerufen. Dort hörte er immer wieder die gleichen Antworten: "Ich kümmere mich darum" oder "Ich gebe das weiter". Auch nach vier Wochen sei aber nichts passiert. Diers telefonierte auch mit dem Bürgermeister, dem Bauausschussvorsitzenden und dem Stadtdirektor und erfuhr, dass die von der Stadt beauftragte Fachfirma im Urlaub sei. Zuletzt erhielt der Rentner von einem Verwaltungsmitarbeiter den Rat: "Nehmen Sie doch eine Taschenlampe mit nach draußen." Da sei ihm der Kragen geplatzt und er informierte die Presse.

Seit über 40 Jahren lebt er am Uferweg, erzählt Diers, aber so schlimm wie jetzt sei es noch nie gewesen mit der Beleuchtung. Auch andere Otterndorfer sind sauer und genervt. "Gibt es dafür denn keinen Notdienst?", echauffiert sich eine Anwohnerin im Gespräch mit unserer Redaktion. Für sie sei es unverständlich, dass es fast einen Monat dauere, bis das Problem behoben werde.

Montagnachmittag. Genau 29 Tage, nachdem Robert Diers und seine Nachbarn den Ausfall der Beleuchtung erstmals gemeldet haben, tut sich was am Uferweg. Die Firma Wähler, Partner der Samtgemeinde Land Hadeln, rückt mit einem Reparaturtrupp an. Bis Mittwoch soll der Schaden repariert sein, heißt es. Dennoch bleibt die Frage: Warum dauert das Reparieren der Straßenleuchten so lange? Und: Was ist eigentlich das Problem?

Fast immer liegt es am Kabel und nicht an den Leuchtkörpern

Stadtdirektor Frank Thielebeule räumt ein, dass es derzeit tatsächlich einige Probleme mit der Straßenbeleuchtung in Otterndorf gebe. "Das ist der Jahreszeit und der Feuchtigkeit geschuldet", sagt er. Wenn die Beleuchtung in einer Straße, oder auch mehreren, ausfällt, was durchaus mal vorkommt, dann liege dies laut Thielebeule aktuell fast immer an einem Kabelfehler - und nicht an den Leuchtkörpern. "Bei defekten Leuchtmitteln ist unsere Vertragsfirma in der Regel schnell vor Ort. Doch größere Maßnahmen wie beschädigte Kabel erfordern etwas mehr Planung und können schon mal länger dauern", erklärt der Stadtdirektor. Der Fehler im Bereich Uferweg/Catharinenweg jedenfalls werde jetzt "mit Hochdruck" behoben.

Weil sich die Fehlermeldungen in der Samtgemeinde Land Hadeln und in der Stadt Otterndorf in diesen Tagen häufen, hat die Verwaltung reagiert und personell umstrukturiert. "Wir haben eine zweite Person für Schadensmeldungen abgestellt", sagt Frank Thielebeule. Außerdem werde das Gespräch mit der Firma Wähler intensiviert.

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Christian Mangels

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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