Hanspeter Köster vom Seglertreff in Otterndorf ist ein echtes Original
Elbsegler auf dem Kopf, immer einen flotten Spruch auf den Lippen und das Herz am rechten Fleck: Hanspeter Köster, Pächter des Seglertreffs in Otterndorf, ist ein echtes norddeutsches Original. Wir stellen den 51-Jährigen vor.
Graue Wolkenfetzen fegen über den Otterndorfer Deich, ab und zu prasselt ein Regenschauer nieder. Vor dem kleinen Kiosk am Wohnmobilstellplatz ist trotzdem ordentlich was los. Unter einem Pavillon hat sich der Stammtisch der Otterndorf-Urlauber versammelt. Es wird diskutiert und schwadroniert, gefrühstückt und Kaffee geschlürft.
"Moin" schallt es plötzlich über den pladdernden Regen hinweg aus dem Verkaufshäuschen und der Chor der Wohnmobilisten grüßt mit einem zackigen "Moin" zurück. In der Tür steht Kiosk-Chef Hanspeter Köster, frisch geduscht und gut gelaunt. Er trägt ein weißes Hemd und rote Hosenträger, auf dem Kopf thront ein schwarzer Elbsegler. Über dem leicht ergrauten Bärtchen formt sich sein Mund zu einem schelmischen Grinsen. "Na, geht's euch gut?", fragt er in die Runde. Hanspeter Köster duzt alle, egal ob er sie zum ersten oder zum hundertsten Mal auf dem Wohnmobilplatz begrüßt. "Ich habe zu 99 Prozent aller Gäste einen guten Draht", sagt er.
Sprüche sind ebenso beliebt wie die Fischbrötchen
Seit eineinhalb Jahren ist der 51-Jährige als Pächter Herz und Seele des Kiosks und Imbisses an der Otterndorfer Schleuse und führt ihn unter dem Namen "Moin Hanspeter" - sozusagen als Gegenstück zum "Ahoi Steffen Henssler", das nur einen Deichhüpfer entfernt liegt. Hanspeters Sprüche sind bei den Urlaubern ebenso beliebt wie seine Fischbrötchen und die Currywurst.
Die Liebe zur Gastronomie und der Servicegedanke sind dem Cadenberger sozusagen in die Wiege gelegt worden. Seinen Eltern Adelheid und Hermann-Otto Köster gehörte das legendäre Hotel Eylmann, wo Hanspeter auch mehrere Jahre gearbeitet hat, zuletzt zusammen mit seinem Bruder Hans-Hermann. "Viele ehemalige Stammgäste aus dem Hotel besuchen mich hier in Otterndorf", erzählt der Kiosk-Chef. Auf seinem Lebenslauf stehen außerdem eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Richter & Greif in Cuxhaven und eine Lehre zum Hotelfachmann im Steigenberger in Hamburg.
Apropos Hamburg. In der Großstadt hat er zwar viel gelernt, aber in der Heimat ist es nun einmal am schönsten. Deshalb ist Hanspeter Köster froh, direkt am Deich arbeiten zu können. Als die Regenwolken allmählich verschwinden, blickt er zum Himmel und schwärmt: "Kinners, wat is dat Leben schön."
Bei seiner Arbeit im und am Seglertreff kann sich Hanspeter auf ein engagiertes Team verlassen. Neben seinen Aushilfen packen auch seine Söhne Arwed und Justus regelmäßig mit an. Um seine Gäste bei Laune zu halten, lässt sich der Cadenberger immer wieder etwas Neues einfallen - vom Weinabend bis zum Hutkonzert. Manchmal steht Hanspeter sogar selbst am Mikrofon.
"Musik ist gut für die Seele", sagt Hanspeter Köster, der in der Band "Schuppen 1.7" den Bass zupft. An seine erste Musikgruppe, die 1987 gegründete Schülerband "Warpigs", denkt Hanspeter Köster noch heute mit leuchtenden Augen zurück. Ein Bandmitglied hat es weit gebracht: der Hemmoorer Thees Uhlmann. Als es vor zwei Wochen bei einem Uhlmann-Konzert in Stade eine Band-Wiedervereinigung der "Warpigs" gab, hätte Hanspeter gern mitgespielt - aber ein Schlüsselbeinbruch kam dummerweise dazwischen. Was war passiert? "Ich bin nüchtern Fahrrad gefahren."