Kirche in Otterndorf erstrahlt in neuem Glanz: Erster Gottesdienst nach Sanierung
Fast ist es geschafft: Die Restaurierung der Otterndorfer Kirche neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr und sieben Monate nach Beginn der Sanierungsarbeiten wird am Sonntag, 3. Dezember, in der St.-Severi-Kirche erstmals wieder ein Gottesdienst gefeiert.
Es wird geputzt, gesaugt und gewischt. In der St.-Severi-Kirche machen die Reinigungskräfte in diesen Tagen alles startklar für den großen Tag der Eröffnung. Damit die Gläubigen am Sonntag zum ersten Mal nach der umfangreichen Sanierung wieder in ihrer Kirche Gottesdienst feiern können, wird der Sakralbau noch einmal auf Hochglanz gebracht. "Die Kirche sieht richtig festlich aus. Alles ist so hell und freundlich", freut sich Irmgard Kröncke, Kirchenvorsteherin und Orgelbeauftragte.
Mit dem Gottesdienst am ersten Advent geht für die Kirchenmitglieder eine lange Belastungs- und Geduldsprobe zu Ende. Mehr als eineinhalb Jahre hatten die Handwerker und Restauratoren das Sagen in der St.-Severi-Kirche, sodass die evangelische Gemeinde ihre Gottesdienste in die Nachbarkirchen, ins Gemeindehaus oder nach draußen verlegen musste. Die Sanierung des Bauwerks war eine der aufwendigsten Kirchenrenovierungen im Elbe-Weser-Raum.
Die wesentlichen Arbeiten sind nun geschafft: Das restaurierte Kunstgut hängt wieder, die alten Kirchenwände wirken so frisch wie schon lange nicht mehr, die Kirchenbänke sind mit Heizungen ausgestattet. Rund 800.000 Euro hat der Umbau gekostet. Neben der Landeskirche und der Kirchengemeinde St. Severi haben auch der Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln, das Amt für regionale Landesentwicklung, die Bingo-Umweltstiftung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und private Geldgeber das Projekt finanziell unterstützt.
Einbau der Heizkörper ist noch nicht abgeschlossen
Ganz sind die Bauarbeiten allerdings noch nicht beendet. Unter einigen Bänken fehlen noch die Mittelunterstützungen, das Portal und die Außenfenster müssen gestrichen werden und der Einbau der Heizkörper ist noch nicht abgeschlossen. "Aber das meiste ist geschafft. Die Kirche ist warm und zum Gebrauch geeignet", sagt Irmgard Kröncke.
Passend zur Wiedereröffnung wird die Gemeinde am Sonntag das Adventslied "Macht hoch die Tür” singen und sozusagen wieder Besitz von ihrer Kirche nehmen. Für die Gläubigen wird es noch aus einem anderen Grund ein besonderer Gottesdienst: Pastor Ludwig Feltrup wird entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet. Aber er bleibt der Gemeinde trotzdem noch eine Weile erhalten: Bis zum Sommer übernimmt Feltrup einen Gastdienst und wird auch seine Konfirmandengruppe weiter betreuen.
Die Otterndorfer und ihre Gäste haben auch außerhalb der Gottesdienste die Möglichkeit, die frisch sanierte St.-Severi-Kirche an allen drei Adventssonntagen zu besichtigen. Kirchenwächter sorgen dafür, dass das Gotteshaus bis 16.30 Uhr offen bleibt. Irmgard Kröncke weiß: "Das Bedürfnis in der Bevölkerung ist da."
Die Sanierungsarbeiten dienten unter anderem dazu, ein geeignetes Umfeld für die 300 Jahre alte Gloger-Orgel zu schaffen, die derzeit in der Orgelwerkstatt Ahrend im ostfriesischen Leer für 1,8 Millionen Euro restauriert wird. Das historische Instrument soll im Sommer 2024 nach Otterndorf zurückkehren. Nach dem Wiedereinbau folgt die Intonierung. Die Wiedereinweihung der fast 300 Jahre alten Orgel mit ihren 46 Registern und insgesamt 2676 Pfeifen ist für den Herbst 2024 geplant.