Konzept liegt vor: So soll Otterndorf fahrradfreundlicher werden
Die Stadt Otterndorf will fahrradfreundlicher werden und hat deshalb ein Radwegekonzept in Auftrag gegeben. Jetzt liegt das komplette Konzept auf dem Tisch der Politik und wird von der Verwaltung auf seine Umsetzbarkeit geprüft.
Erste Einblicke hatte es bereits in der Bauausschusssitzung im November gegeben, jetzt liegt das umfangreiche Radwegekonzept für die Stadt Otterndorf fertig vor. Erstellt wurde es von dem Planungsbüro Kirchner Ingenieure. Die Planer aus Stade haben sich die Fahrradwege (aber auch die Straßen) in Otterndorf genau angeschaut, Unfallstatistiken ausgewertet, Radabstellanlagen dokumentiert und Gefahrenpunkte lokalisiert.
Das Konzept, das interessierte Bürgerinnen und Bürger im Ratsinfosystem der Samtgemeinde Land Hadeln herunterladen können, bringt einige Probleme ans Licht: In Otterndorf seien "nahezu alle Varianten einer möglichen Radverkehrsführung zur Anwendung gekommen, was jedoch zu häufigen Änderungen in der Verkehrsführung für Radfahrer führt", so die Experten aus Stade. Heißt im Klartext: Das Otterndorfer Radwegenetz ist unübersichtlich, es fehlt eine einheitliche Linie.
So stellten die Planer bei einer Ortsbesichtigung in der Medemstadt fest, dass die unklare Radverkehrsführung zu "Fehlverhalten bei einigen Radfahrern geführt hat, darunter Geisterfahrer und andere, die nicht den Verkehrsregelungen entsprechend gefahren sind." Zudem seien Übergangsbereiche oft unangenehm für Radfahrer zu passieren.
Büro hat insgesamt 17 Mängelstellen festgestellt
Insgesamt 17 "Mängelstellen" hat das Planungsbüro Kirchner Ingenieure in Otterndorf ausgemacht und auf einer Karte markiert. Beispiel Bahnhof: Dort "endet der getrennte Geh- und Radweg. Wenn aber ein Radfahrer am Ende dieses Weges auf die für ihn im weiteren Verlauf vorgesehene rechte Fahrbahnseite wechseln möchte, ist keine geeignete Stelle zum Queren vorzufinden", so die Planer. An anderen Stellen wurden zu hohe Bordsteinkanten, fehlende Beschilderungen oder zu schmale Geh- und Radwege identifiziert.
Um Ordnung ins Radwege-Chaos zu bringen, empfiehlt das Büro eine Vereinheitlichung der Verkehrsführung für die Fahrradfahrer. So sollten auf Straßen, wo Tempo 30 gilt, Fahrräder die Fahrbahn nutzen dürfen, so der Vorschlag. Für die Straßen mit einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h empfiehlt das Büro, die Gehwege für Radfahrer freizugeben. Und ab 70 km/h sollte es einen gemeinsamen Geh- und Radweg geben. Ausnahme: die bereits bestehenden getrennten Geh- und Radwege an der Cuxhavener Straße und an der Wesermünder Straße.
Das Planungsbüro ist überzeugt, dass in Otterndorf "mit geringen Mitteln ein ansprechendes und sicheres Radverkehrsnetz im Zuge des Straßennetzes geschaffen werden".
In der jüngsten Sitzung des Otterndorfer Bauausschusses wurde das Konzept des Büros Kirchner Ingenieure von der Politik unterschiedlich aufgenommen: Während die SPD/Grünen-Gruppe von einem "richtig guten Entwurf" sprach, gibt es bei CDU und FDP noch einige Fragezeichen und Bedenken, etwa beim Vorschlag, den Bereich an der Schleuse in eine Fahrradstraße umzuwandeln. Die Verwaltung will nun prüfen, welche Empfehlungen des Büros in Otterndorf umsetzbar sind und welche nicht.