Kurz vor der Eröffnung: So sieht es aus im neuen alten Café Brüning in Otterndorf
Acht Monate lang stand das Café Brüning in Otterndorf leer. Jetzt kehrt wieder Leben ein in das Traditionshaus. Pächter Andreas Vogel will die guten alten Zeiten des Cafés wieder aufleben lassen. Kurz vor der Eröffnung haben wir uns dort umgeschaut.
Die Stühle vorm Café machen neugierig. Geht es schon los? Hat Brüning wieder auf? Passanten bleiben stehen und blicken durch die Fenster, Kinder fragen nach Eis. Noch dürfen die Neugierigen nur staunen und den Handwerkern hinterherschauen, die in diesen Tagen im Kaffeehaus ein- und ausgehen. Bewirtet werden die Gäste erst von Donnerstag an. Dann wollen Pächter Andreas Vogel, Betriebsleiterin Jana Martens und das 20-köpfige Team so richtig loslegen. "Wir sind voller Vorfreude", sagt Vogel.
Der Gastronom ist in der Region kein Unbekannter. Der gebürtige Berliner betreibt in Cuxhaven und Bremerhaven mehrere Restaurants, unter anderem das "Hus op'n Diek" und das "Oberdeck", und ist Chef eines Malereibetriebs. Mit dem Café Brüning erfüllt er sich einen Traum: "Ich möchte das schon seit 20 Jahren machen." Nach ersten Gesprächen und Besichtigungen des Gebäudes war er sich mit den Hauseigentümern schnell einig. Trotz aller Unterschiede hat es offenbar "gefunkt" zwischen den Brünings und Andreas Vogel. Wer jedenfalls hinter den Kulissen miterlebt, wie sich Olaf Brüning und Andreas Vogel gegenseitig liebevoll auf den Arm nehmen, merkt, dass die Wellenlänge zwischen den beiden stimmt.
Einen sechsstelligen Betrag hat Vogel nach eigenen Angaben in den Umbau der Café-Räumlichkeiten gesteckt. Eine neue Eingangstür, neue Fenster und Fußböden und eine neue Decke wurden eingebaut. Auch der 800 Kilogramm schwere Eistresen ist neu. Dazwischen gibt es aber auch immer wieder nostalgische "Tupfer", etwa den 100 Jahre alten Spiegel, der einst im legendären Café Kranzler in Berlin hing. "Altbacken" im besten Sinne geht es in der Backstube zu. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, aber die alten Geräte, etwa die Baumkuchenmaschine, sind noch voll funktionsfähig.
Die Einrichtung im Industriestil der vorherigen Pächterin ist einem klassischen Café-Ambiente gewichen. Die alten Möbel wurden aus dem Lager geholt und wieder aufgestellt. 280 Plätze soll das Café bekommen - 150 innen und 130 außen.
Rückkehr zur Bedienung an den Tischen
Andreas Vogel setzt auf Tradition, verbunden mit einem ordentlichen Schuss Moderne: "Wir wollen, dass die Otterndorfer ihr altbekanntes Café zurückbekommen." Zu dieser Philosophie gehört auch die Rückkehr zur Bedienung an den Tischen. Die bei der vorherigen Unterpächterin praktizierte Selbstbedienung habe nicht funktioniert, meint Vogel, schon gar nicht bei den älteren Gästen.
Der neue Café-Pächter plant an sieben Tagen in der Woche durchgehende Öffnungszeiten von morgens bis abends. In der Zeit von 8.30 bis 11.30 Uhr soll es ein Frühstücksangebot geben und am Abend die Gelegenheit zu Snacks und Drinks. Kaffeespezialitäten, Kuchen, Torten und bis zu 40 Sorten Eis werden das Kerngeschäft bilden. Und wenn nach den Sommermonaten Ruhe einkehrt in der Medemstadt, will Vogel Lesungen, Themenfrühstücke und "etwas Nettes mit Musik" für die Otterndorferinnen und Otterndorfer anbieten. "Wir verkaufen eine Auszeit vom Alltag", sagt der Gastronom.
Damit die Pläne erfolgreich in Taten umgesetzt werden, hat Vogel mit Jana Martens eine kompetente Betriebsleiterin an seiner Seite. Die 32-Jährige aus Nordleda arbeitet bereits seit neun Jahren in Vogels Unternehmen und kennt das Café Brüning noch aus Kindheitstagen. "Die Chance zu bekommen, hier zu arbeiten, ist für mich eine große Ehre", sagt die Hadlerin.