Das Altstadtfest ist bei den Otterndorfer Bürgern und auswärtigen Gästen beliebt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Veranstaltung für die Stadt ein Minusgeschäft ist. Foto: CN/NEZ-Archiv
Das Altstadtfest ist bei den Otterndorfer Bürgern und auswärtigen Gästen beliebt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Veranstaltung für die Stadt ein Minusgeschäft ist. Foto: CN/NEZ-Archiv
Haushaltsberatungen

Leere Stadtkasse: Künftig Eintritt für das Otterndorfer Altstadtfest?

von Christian Mangels | 09.02.2024

Otterndorf muss sparen und setzt den Rotstift an. Dabei gerät auch das Altstadtfest in den Fokus. Weil die Traditionsfete für die Stadt ein Minusgeschäft ist, wird in der Politik über die Einführung von Eintrittsgeldern diskutiert.

Kommunalpolitisch stehen Otterndorf spannende Monate bevor: Die Stadt muss sparen und die Politik entscheidet, an welcher Stelle das in welchem Umfang geschehen soll. In den Haushaltsberatungen kommen alle Posten auf den Prüfstand, insbesondere die freiwilligen Leistungen, also Ausgaben, zu der die Stadt nicht verpflichtet ist.

Klar ist: Die Bürger und die Urlauber werden Einschnitte spüren. So schlägt die Kämmerei unter anderem vor, die Grundsteuer A von 430 auf 480 Prozent und die wichtige Grundsteuer B von 440 auf ebenfalls 480 Prozent anzuheben. Geplant ist außerdem eine Erhöhung der Preise für den Campingplatz. Einer Anhebung des Gästebeitrags hatte der Stadtrat bereits im November 2023 zugestimmt.

Die Haushaltskassen sind klamm: Aktuell geht Kämmerer Sönke Westphal von einem Haushaltsminus von 365.000 Euro aus. Um noch einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen, muss die Politik jetzt den Rotstift ansetzen, allerdings ohne wichtige Zukunftsprojekte der Stadt- und Tourismusentwicklung, etwa die geplante Erneuerung der Strandpromenade, zu gefährden. Hier Abstriche zu machen, wäre der falsche Weg, finden die Kommunalpolitiker. "Wir dürfen uns nicht kaputtsparen", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Malte Hinck (SPD). Und die CDU-Politikerin Bianca Schedler hält gerade das Projekt Strandpromenade, das den Haushalt der Stadt noch einige Jahre beschäftigen wird, für ein "absolutes Muss".

Deshalb rücken jetzt andere Kostenfaktoren in den Blick der Politik. Im Tourismusausschuss der Stadt Otterndorf wurde unter anderem offen diskutiert, ob die geplante Erneuerung des Skateparks noch einmal verschoben werden sollte. Für das Projekt sind zwar Fördermittel in Aussicht gestellt, aber die errechnete Fördersumme entspricht nicht den Vorstellungen der Stadt. Und selbst Traditionsveranstaltungen wie der Sparkassen-Küstenmarathon werden von der Politik hinterfragt: Für 2024 sieht der Haushaltsplan bei dem Laufspektakel ein Minus von 30.100 Euro vor.

Fest dieser Größe ist nicht zum Nulltarif zu haben

Nachfragen gab es im Tourismusausschuss auch zu der "Kostenstelle 420203 Altstadtfest". In der Planung für 2024 sind Einnahmen von 27.600 Euro (vor allem durch Standgelder) für die Großveranstaltung vorgesehen. Ihnen stehen Ausgaben in Höhe von 70.300 Euro gegenüber. Macht ein Minus von 42.700 Euro. Ulrike Meyer aus dem Fachbereich Tourismus erläuterte, dass ein Fest dieser Größe nun einmal nicht zum Nulltarif zu haben sei. So sei etwa die große Zahl von Sicherheitskräften ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.

Nachdem sich die Otterndorf Marketing GmbH (OMG) als bisheriger Veranstalter des Altstadtfestes zum Jahresende 2023 aufgelöst hat, tragen die Gremien der Stadt und die Verwaltung die Verantwortung für die traditionsreiche Freiluft-Fete und eben auch für die Finanzierung der Großveranstaltung. Um das Minus zu kompensieren, wurde im Tourismusausschuss die Idee von Eintrittsgeldern ins Spiel gebracht. 

Zu klären wäre allerdings die Frage, ob eine Einfriedung des Veranstaltungsgeländes in der Altstadt überhaupt möglich ist. "Es gibt so viele Zugänge zur Altstadt. Das wird eine Herausforderung", sagte der SPD-Politiker Frank-Uwe Strüning. Ob die Einführung von Eintrittsgeldern gewünscht und überhaupt durchführbar ist, werden die weiteren Beratungen zeigen.

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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