Nach erfolgreicher Restaurierung: Wie geht es mit Otterndorfer Orgelverein weiter?
Das große Ziel ist erreicht - die Otterndorfer Gloger-Orgel wurde umfassend restauriert. Was wird jetzt aus dem Orgelverein? Wird er überhaupt noch benötigt? "Aber ja doch", sagt Jan Hardekopf. Er will den Verein in die Zukunft führen.
Es war ein historischer Tag, nicht nur für Otterndorf und die St.-Severi-Kirche, sondern für die gesamte Orgellandschaft im Norden: Im Oktober 2024 wurde die historische Gloger-Orgel nach aufwendiger Sanierung wieder eingeweiht. Die Restaurierung der größten Barockorgel zwischen Elbe und Weser kostete rund 1,8 Millionen Euro.
Der 2013 gegründete Verein zum Erhalt der Gloger-Orgel Otterndorf hatte einen großen Anteil daran, dass die Restaurierung überhaupt zustande gekommen ist. Unermüdlich sammelten die Helferinnen und Helfer Spenden, organisierten hochkarätige Konzerte, verkauften Benefiz-Briefmarken und CDs und vergaben Orgelpfeifen-Patenschaften. Das Motto der Vorstandsmitglieder lautete: "KToO - Kein Tag ohne Orgel."
Jetzt, wo das große Ziel erreicht ist, steht der Verein vor einem Umbruch. Die Vereinsvorsitzende Irmgard Kröncke und ihre Stellvertreter Marianne Nitsche und Klaus Erbacher haben angekündigt, auf der Jahresversammlung am 26. März nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren.

Aufgelöst werden soll der Verein dennoch nicht: Der Otterndorfer Jan Hardekopf hat sich bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen. Der Berufsschullehrer, der bereits in den Jahren 2016 bis 2019 an der Spitze des Orgelvereins stand, will die rund 100 Mitglieder große Vereinigung in die Zukunft führen. "Wir planen einen gleitenden Übergang", sagt Hardekopf im Gespräch mit unserer Redaktion. Er hofft, dass ihm das bisherige Führungsteam - zumindest in der Anfangszeit - noch mit Rat und Tat zur Seite steht.
Verein will die Orgelmusik populärer machen
Geplant ist, die Vereinssatzung zu ändern. In der aktuellen Satzung wird als Zweck des Vereins noch "die ideelle und finanzielle Unterstützung zur Restaurierung der barocken Denkmals-Orgel von Dietrich Christoph Gloger von 1741/1742 in der St. Severi Kirche in Otterndorf sowie die Förderung der Orgelmusik" genannt. Künftig sollen die Förderung von Orgel- und Kirchenmusik, aber auch der Erhalt der St.-Severi-Kirche und deren Kunst im Mittelpunkt der Vereinsaktivitäten stehen, kündigt Jan Hardekopf im Pressegespräch an. "Uns ist daran gelegen, die Orgelmusik populärer zu machen", sagt der designierte Vorsitzende.
Hardekopf ist durch seine frühere Nachbarin, Wilhelmine "Minchen" Ball (1908 - 2004), zur Orgelmusik gekommen. Als Teenager assistierte er der Otterndorfer Organistin bei den Konzerten und Gottesdiensten und blätterte die Noten um. "Wir hatten eine enge Beziehung", erzählt der 62-Jährige. Seine Liebe zur Kirchenmusik führt er vor allem auf diese Verbindung zurück.
Der volle Veranstaltungsplan für die kommenden Monate zeigt, dass der Gloger-Orgelverein keineswegs ausgedient hat. Am 30. März wird in der St.-Severi-Kirche die Wanderausstellung "Arp Schnitger, Orgelbauer" eröffnet. Mit Bildern, historischen Dokumenten und interaktiven Hörstationen haben die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, auf Schnitgers Pfaden zu wandeln. Die Ausstellung ist bis zum 27. April in Otterndorf zu sehen.
Am Ostersonntag, 20. April, kommt das internationale Bachfest Hamburg in die Medemstadt: Der junge Bachpreisträger Jakub Moneta aus Polen spielt ab 18 Uhr ein "festliches Osterkonzert". Am Sonnabend, 26. April, tritt die in Berlin lebende japanische Konzertorganistin und Kirchenmusikerin Mari Fukumoto ab 17 Uhr mit ihrem Programm "Klangzauber" in Otterndorf auf.
