Ralf Standop ist Otterndorfs erster Rad-Stadtführer. Auf seinen Drahtesel-Touren kann man Sehenswürdigkeiten und Stadtgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Foto: Mangels
Ralf Standop ist Otterndorfs erster Rad-Stadtführer. Auf seinen Drahtesel-Touren kann man Sehenswürdigkeiten und Stadtgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Foto: Mangels
Tour auf zwei Rädern

Neue Stadtführung: Ralf Standop zeigt Urlaubern radelnd Otterndorf

von Christian Mangels | 20.06.2025

Die Medemstadt unter fachkundiger Leitung erkunden - das geht neuerdings auch auf zwei Rädern. Ralf Standop ist Otterndorfs erster Rad-Stadtführer. Auf seinen Drahtesel-Touren kann man Stadtgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes erfahren.

Ob mit Utröper oder Schankwirt: Otterndorfs Sehenswürdigkeiten unter der fachmännischen Begleitung eines Stadtführers zu erkunden, ist schon seit vielen Jahren ein beliebtes Angebot. Bis dato wurde dies immer zu Fuß erledigt, aber auch auf zwei Rädern lässt sich die Medemstadt ganz wunderbar entdecken. "Es gibt so viele schöne Ecken in Otterndorf", findet Ralf Standop, Otterndorfs erster Fahrrad-Stadtführer. Seit April zeigt er Urlaubern radelnd die Schönheiten der 7500-Einwohner-Stadt.

Immer im gemächlichen Tempo geht es durch das Neubaugebiet am Medembogen, in die Altstadt, ins Ferienhausgebiet und an die Elbe. Zwischendurch, an besonders markanten Punkten, lässt der 63-Jährige immer wieder absitzen, erzählt und erklärt. Anekdoten und Fakten. Sprüche und Scherze. Wahres und Wahrscheinliches. Unglaubliches und Bekanntes. Man hört ihm an, dass er Otterndorf-Kenner ist - und das, obwohl er erst seit sechs Jahren im Norden lebt. "Ich bin sehr neugierig, habe viel gelesen und viel von den anderen Stadtführern gelernt", erzählt der gelernte Maschinenschlosser.

Standop stammt aus dem Sauerland, hat aber viele Jahre in Berlin gelebt und gearbeitet. Als Industriemeister war er bis 2006 im alten Siemens-Dynamowerk in der Endmontage für Windkraftgeneratoren tätig. Es gilt als die Keimzelle des Siemens-Konzerns. Heute heißt das Werk Innomotics und entwickelt und produziert Elektromotoren und Antriebstechnik für Industrie und Infrastruktur. 

Aus dem kräftezehrenden Berufsleben in Berlin verabschiedet

Gesundheitliche Gründe spielten unter anderem eine Rolle, dass sich Ralf Standop aus dem kräftezehrenden Berufsleben in Berlin verabschiedet hat. Er leidet an der seltenen Krankheit Morbus Whipple, auch Whipple-Krankheit genannt, einer bakteriellen Infektion des Dünndarms. "Damit schlage ich mich schon seit über 20 Jahren herum", berichtet Standop.

Mit seiner Frau beschloss er, sein Leben zu verändern - auch räumlich. "Wir wollten raus aus Berlin", sagt der 63-Jährige. Durch seine Schwiegermutter, die in Cuxhaven-Duhnen eine Ferienwohnung hat, kannte er den Landkreis Cuxhaven. In Otterndorf fanden die Standops ein neues Zuhause. "Hier schlagen die Uhren anders. Hier ist es ruhig, die Menschen sind offen und ehrlich."

Mit seinen Rad-Stadtführungen schlägt der Wahl-Otterndorfer nun einen neuen beruflichen Weg ein - und hofft auf viele interessierte Gäste, die mit ihm radelnd auf Erkundungstour gehen wollen. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Gloger-Orgel in der St.-Severi-Kirche und dem historischen Rathaus zeigt Standop den Teilnehmern auf der Zwei-Stunden-Tour auch Gebäude und Naturschönheiten, die bei den klassischen Stadtführungen eher nicht oder nur am Rande vorgestellt werden, etwa das Baumhaushotel.

Fahrrad gefahren sei er schon immer gern, erzählt Ralf Standop, der sich auch beim Tennis und in der Senioren-Volleyball-Gruppe des TSV Otterndorf fit hält. Am Ende des Gesprächs hat er noch einen echten Tipp für alle radelnden Otterndorf-Fans parat: "Der Radweg an der Medem, der ist wunderschön."

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Christian Mangels

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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