Nichts für Frostbeulen: Fackelschwimmer wagten sich in Otterndorf ins eiskalte Wasser
Wer die Adventszeit auf diese frostige Art beginnt, den kann eigentlich nichts mehr erschüttern: Rund 30 in Neoprenanzüge gehüllte Taucher stiegen am Sonnabend ins eiskalte Nass und erhellten mit ihren Fackeln das eisig-blaue Wasser der Medem.
Seit 40 Jahren wird diese eisige Tradition jetzt schon gepflegt. Auch wenn die Teilnehmerzahl im Vergleich zu früheren Jahren deutlich abgenommen hat, sah man am Sonnabend in Otterndorf viele strahlende Gesichter - nicht nur auf der Medem, sondern auch an den Ufern des Flusses, wo zahlreiche Schaulustige das leuchtende Spektakel beobachteten.
Doch bevor es in die eisigen Fluten ging, zogen die wagemutigen Schwimmerinnen und Schwimmer - darunter Gäste aus Cuxhaven und Hameln - trockenen Fußes durch die Altstadt. Der Spielmannszug schwor die Teilnehmer und die Zuschauer mit flotten Rhythmen auf das kalte Vergnügen ein, die Feuerwehr sorgte beim Marsch durch die Innenstadt für Sicherheit und die passende Fackel-Beleuchtung.
An der Baar-Rabe-Brücke stiegen die bunt kostümierten Schwimmer dann in die Fluten und ließen ihre kuriosen Begleitfahrzeuge vorsichtig zu Wasser. Die Schwimmabteilung des TSV Otterndorf hatte für das Spektakel ein Piratenschiff mitsamt Seeräuber-Skelett mit auf die Reise genommen. Etwa zwei Wochen haben die Otterndorfer an dem Schiff gebastelt. Zur Filmmusik aus "Fluch der Karibik", mit Nebel- und Lichteffekten ging es ins Wasser.
Ein Weihnachtsschlitten und eine schwimmende Tanne
Aber auch die anderen Schwimminseln konnten sich sehen lassen: Eine private Schwimmgemeinschaft aus Otterndorf mit dem Namen "Treibgut" stieg mit einem voluminösen Weihnachtsschlitten in die Medem und die Taucher aus Hameln hatte eine schwimmende Tanne am Start. Schmerzlich vermisst wurde Snoopy, das Maskottchen der Veranstaltung. Die aus Styropor gefertigte Schwimmfigur fehlte ebenso wie ihre Erbauer, die Sporttaucher aus Hamburg.

Die Medem hatte mit etwa drei Grad zwar nicht gerade Badewannentemperatur, die Stimmung der Fackeltaucher und -taucherinnen war dennoch nicht frostig. Im Gegenteil: Putzmunter und mit dem einen oder anderen flotten Spruch auf den Lippen bewegten sich die Schwimmerinnen und Schwimmer durch die Fluten und tauchten den Fluss mit ihren Fackeln in ein orangefarbenes Licht, das stimmungsvolle Atmosphäre verbreitete.
Die Zuschauer an den Ufern und auf den Brücken feuerten die Akteure im Wasser an und belohnten sie mit Applaus. Das Warten auf den schwimmenden Tross wurde mit einem ausgiebigen kulinarischen Angebot und wärmenden Getränken am neu gestalteten Großen Specken verkürzt,. Dort fehlte es allerdings an Illumination, wie von etlichen Gästen kritisiert wurde.
Den Preis für die schönste und kreativste Schwimminsel gewann am Ende die Otterndorfer Gruppe "Treibgut" mit ihrem Weihnachtsschlitten "Merry Christmas". Gisela Rothauscher von der Tauchgruppe der Schwimmabteilung, die das Advent-Fackelschwimmen zusammen mit der Stadt auf die Beine gestellt hat, zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit: "Ich freue mich, dass wir doch noch 30 Leute zusammenbekommen haben. Das lässt hoffen."
