Die Direktorin des Amtsgerichts Sabine Deutschmann begrüßt den neuen Landgerichtspräsidenten Oliver Sporré in Otterndorf. Foto: Rohde
Die Direktorin des Amtsgerichts Sabine Deutschmann begrüßt den neuen Landgerichtspräsidenten Oliver Sporré in Otterndorf. Foto: Rohde
Stader Landgerichtspräsident

"Das ist komplex": Otterndorfer Amtsgericht vor großer Herausforderung

von Ulrich Rohde | 17.01.2025

Der neue Präsident des Landgerichts Stade, Oliver Sporré, setzt besonders auf zwei Dinge, um die Justiz zukunftsfähig zu gestalten. Besonders eine Herausforderung steht dabei im Fokus.

Ein warmherziger Empfang sei ihm von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtsgerichts Otterndorf bereitet worden. Oliver Sporré, seit Jahresbeginn Präsident des Landgerichts Stade, besucht nach und nach alle Amtsgerichte in seinem Bezirk.

Sporré, der zuletzt im Niedersächsischen Justizministerium als Leiter der Abteilung für Personal, Haushalt, Organisation und Digitalisierung tätig gewesen ist, hat sein Amt in Stade in einer Zeit angetreten, in der im Justizwesen einiges in Bewegung geraten ist. Das bedeutendste Projekt ist die Einführung der elektronischen Akte, keine ganz triviale Angelegenheit.

Während sie in den Zivilsachen bereits Realität ist, soll sie im Familienrecht, im Betreuungsrecht aber auch im Strafrecht bis zum 31. Dezember dieses Jahres eingeführt werden, natürlich auch in Otterndorf. "Das ist zwar komplex, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen werden", versicherte er den Beschäftigten des Amtsgerichtes, die für den neuen Präsidenten zu einer Dienstversammlung im Verhandlungssaal zusammengekommen waren.

Seine Zuversicht nimmt Sporré nicht von irgendwo her. Er gilt als ausgewiesener Digitalexperte. Außerdem bringt der 57-Jährige reichlich Erfahrung als Organisator im Verwaltungsbereich mit. "Meine Priorität ist, mit Menschen zu arbeiten, sie zu entwickeln." Amtsdirektorin Sabine Deutschmann freut sich jedenfalls auf die Zusammenarbeit mit Oliver Sporré.

Maßnahmen gegen den 
Personalmangel

Ein zweiter Schwerpunkt dürfte die dünne Personaldecke in der Justiz sein. "Wir stehen bei der Nachwuchswerbung natürlich im Wettbewerb", sagt Sporré. Es gelte deutlich zu machen, dass die Justiz attraktive Berufschancen bieten könne, nicht nur für Juristen. "Wir benötigen auch Bewerberinnen und Bewerber für den mittleren Dienst in der Serviceeinheit", sagt Amtsgerichtsdirektorin Deutschmann. Das sind vorwiegend Tätigkeiten auf Sachbearbeiterebene. Sie sei froh, dass diese Berufe wieder am Amtsgericht Cuxhaven ausgebildet werden und somit Nachwuchs aus der Region nachrücken könne.

Oliver Sporré ist Nachfolger von Ingrid Stelling, die zum 1. Dezember vorigen Jahres in den Ruhestand ging. Neben seiner Leidenschaft für Digitalthemen ist er auch Supervisor und Mediator. Vor seinem Eintritt in die niedersächsische Justiz 1997 war er als Rechtsanwalt tätig. 2008 wurde er zum Direktor des Amtsgerichts Bersenbrück ernannt. Sein Schwerpunkt als Richter war das Zivilrecht.

Der Landgerichtsbezirk Stade, den Sporré nun verantwortet, umfasst rund 600.000 Einwohner auf mehr als 5000 Quadratkilometern Fläche. Das Landgericht zählt rund 130 Beschäftigte, davon etwa 40 Richter. Hinzu kommen acht Amtsgerichte in Bremervörde, Buxtehude, Cuxhaven, Geestland, Otterndorf, Stade, Tostedt und Zeven mit weiteren 375 Mitarbeitern, darunter 56 Richter. 

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