
Krimi-Autor und Journalist: Er ist der neue Stadtschreiber in Otterndorf
Jetzt steht fest, wer im Mai ins Gartenhaus am Süderwall in Otterndorf als Stadtschreiber einzieht. Der Kulturausschuss der Stadt Otterndorf hat sein Votum für einen Krimi-Autor und Journalisten aus Hamburg abgegeben. Und der freut sich schon.
Der neue Stadtschreiber steht fest. Er sei ihr Favorit gewesen, verrät die Ursula Holthausen, Vorsitzende des Kulturausschusses in Otterndorf, der Daniele Palu ausgewählt hat - und fährt fort: "Uns alle überzeugt hat seine offene Art."
Palu wurde in Kassel geboren, studierte Romanistik, Germanistik und Medien- und Kommunikationswissenschaft in Göttingen. Hamburg ist sein Lebensmittelpunkt. Er arbeitet seit zwei Jahrzehnten als freiberuflicher Krimi-Autor und Journalist für fast alle großen Zeitschriftenverlage. Mitunter kann er beides verbinden, wenn er für Kriminalmagazine recherchiert oder den True-Crime-Podcast "Hollywood Crime" schreibt, der von Fernsehmoderator Steven Gätjen eingesprochen wird.
Zwei Kriminalromane veröffentlicht
Der Autor und Journalist hat sich als Krimiautor Daniel E. Palu einen Namen gemacht. Das Debüt "Tod im Alten Land" erschien im Sommer 2020, "Mord zur Apfelblüte" im März 2022 (beide im Verlag Emons). Dass er als Schriftsteller die kleine, aber entscheidende Namenskorrektur vorgenommen hat, ist einem nachvollziehbaren Grund geschuldet. "Wenn mich alle im Wartezimmer anstarren, weil ich als Mann mit Bart aufstehe, wenn Frau Palu aufgerufen wird, nervt das irgendwann." Den Vornamen Daniele verdankt er seiner italienischen Herkunft. Seinem Ermittler Gabriele Berlotti hat er die italienischen Wurzeln und das e als Endung des Vornamens ebenso mitgegeben wie die Leidenschaft für guten Kaffee.
Sein Herz habe er mit 16 Jahren in Hamburg verloren: "Eine Stadt, in der ich leben, arbeiten und sterben möchte." Mit 30 Jahren zog er endlich dorthin, und verlor kurz darauf sein Herz ein zweites Mal, nämlich ans Alte Land: "Und nun bin ich bereit, es ein drittes Mal zu verlieren - an Otterndorf und die Nordsee."
"Das ist ja fast wie ein Sechser im Lotto"
Bereits seit 1985 vergibt die Stadt Otterndorf ein Stadtschreiber-Stipendium. Es ist verbunden mit einem monatlichen Gehalt und kostenlosem Wohnen im Gartenhaus am Süderwall.
Als er im Telefonat mit unserem Medienhaus erfährt, dass er als Stipendiat ausgewählt wurde, ist Daniele Palus Freude riesengroß. "Mein neues Buch spielt an der Nordseeküste und ich muss das Manuskript bei Rowohlt am 1. Oktober abgeben. Das ist ja fast wie ein Sechser im Lotto, dass ich von Mai bis September in Otterndorf bin. Es wird toll sein, selbst die Zeit an der Nordsee zu verbringen und zu sehen, was meine Figuren sehen und den Wind zu spüren, den die Figuren spüren." Da mache es nichts, dass Schauplatz des neuen Romans in Schleswig-Holstein liegt. "Wer weiß, vielleicht spielt Otterndorf dann ja im zweiten Band eine Rolle", lacht der nächste Stadtschreiber.
Unbedingt will er sich aktiv in das Kulturleben der Medemstadt einbringen und hat schon Ideen für Veranstaltungen. "Alles andere würde auch meiner Persönlichkeit widersprechen. Wenn man mich lässt, will ich vor Ort komplett eintauchen", betont er fröhlich. "Ich habe schon viel recherchiert und spannende und interessante Dinge erfahren." Erste Ideen für Veranstaltungen hat er bereits und für unsere Zeitung möchte er gern die Gelegenheit wahrnehmen, eine Kolumne zu schreiben. Und wer ihn bereits vor seiner Stadtschreiber-Zeit erleben möchte, hat dazu am 2. März ab 19 Uhr in Cuxhaven Gelegenheit. Mit zwei weiteren Krimi-Autoren stellt er in der Kaffeerösterei seine Arbeit vor.
In Otterndorf ist man schon sehr gespannt, wie sich die Zusammenarbeit darstellt. Kulturausschussvorsitzende Ursula Holthausen ist da voller Zuversicht: "Alle Parameter stimmen einfach."