Im künftigen Windpark Otterndorf sollen Windenergieanlagen der Firma Enercon vom Typ E-138 EP3 - hier der Bürgerwindpark Janneby - aufgestellt werden. Foto: Enercon
Im künftigen Windpark Otterndorf sollen Windenergieanlagen der Firma Enercon vom Typ E-138 EP3 - hier der Bürgerwindpark Janneby - aufgestellt werden. Foto: Enercon
Erneuerbare Energien

Pläne für Windpark in Otterndorf vorgestellt: So können die Bürger profitieren

von Christian Mangels | 13.02.2025

Die Energiegenossenschaft Otterndorf plant zusammen mit der Firma "Energie 3000" den Bau eines Windparks im Osten von Otterndorf. Das Besondere: Die Bürgerinnen und Bürger können sich an dem Projekt beteiligen. So sehen die Pläne aus.

Die Menschen in Otterndorf und umzu sollen Teil der Energiewende werden - das ist die Idee hinter dem Windparkprojekt, das die 2012 gegründete Energiegenossenschaft Otterndorf zusammen mit dem Windparkprojektierer Horst Mangels aus Alfstedt (Landkreis Rotenburg), Geschäftsführer der Energie 3000 Energie- und Umweltgesellschaft, realisieren will.

Ulf Larschow, Geschäftsführer der Cuxhavener Firma EE-Plan GmbH und Mitglied in der Energiegenossenschaft Otterndorf, stellte die Pläne am Mittwoch im Bau- und Umweltausschuss vor. Der Windpark soll auf einer rund 300 Hektar großen Fläche östlich der B73, zwischen der Ortsumgehung und dem Hadelner Kanal, entstehen. "Mit den Grundeigentümern sind wir uns einig und haben entsprechende Pachtverträge abgeschlossen", sagte Larschow.

Gesamte Parkleistung wird 34 Megawatt betragen

Geplant sind acht Windenergieanlagen mit einer Höhe bis zu 179 Metern und einem Rotorradius von 69 Metern, sechs auf dem Gebiet der Stadt Otterndorf und zwei auf Osterbrucher Seite. Die Anlagen vom Typ E-138 EP3 sollen von der Firma Enercon kommen. Die gesamte Parkleistung wird sich auf etwa 34 Megawatt belaufen. Der Netzanschluss ist am Umspannwerk in Otterndorf oder in Neuenkirchen möglich. "Und die Erschließung erfolgt über den Ausbau vorhandener Wege", erläuterte Larschow. Zu umliegenden Einzelhäusern wird ein Abstand von mindestens 400 Metern eingehalten, zu Wohnsiedlungen sind es 800 Meter.

Der Experte für erneuerbare Energien rechnet mit einem prognostizierten Jahresertrag von 80 bis 100 Millionen Kilowattstunden. "Das ist aber vorsichtig gerechnet", sagte Larschow. "Erfahrungsgemäß ist es deutlich mehr."
Pro Kilowattstunde erzeugten Stroms werden die künftigen Betreiber 0,2 Cent an die Kommunen ausschütten. Das wären rund 160.000 Euro im Jahr. Weitere 0,1 Cent pro erzeugter Kilowattstunde fließen dank des niedersächsischen Energie-Beteiligungsgesetzes an die Anwohner oder die Kommune. Das wären noch einmal 80.000 Euro pro Jahr. Larschow stellte auch das Angebot für den Kauf und Betrieb einer eigenen Windenergieanlage für die Stadt Otterndorf in Aussicht.

Die Initiatoren des Windparks haben bereits einige Vorgespräche zu relevanten Belangen und notwendigen Gutachten geführt. Aktuell laufen Untersuchungen zum Natur- und Artenschutz, die vom Institut für angewandte Biologie in Freiburg/Elbe durchgeführt werden. Die Energiegenossenschaft sieht sich bislang mit "erstaunlich wenig Restriktionen" konfrontiert, wie Larschow berichtete. So gebe es im Plangebiet keine geschützten Biotope oder Landschaftsbestandteile.

Horst Mangels hat die Gutachten vorfinanziert. Der Alfstedter ist Fachmann für Bürgerwindenergieanlagen und gehört mit seiner Firma "Energie 3000" zu den Pionieren der Windenergie-Branche. Er ist auch Landesvorsitzender des Bundesverbands WindEnergie. "Er ist sehr bodenständig und bekannt für faire Deals", sagte Larschow.

Ulf Larschow stellte das Windparkprojekt im Otterndorfer Bau- und Umweltausschuss vor. Foto: Mangels

Wie geht es nun weiter? Die Windpark-Initiatoren warten mit Spannung auf den Landkreis Cuxhaven, der Ende Februar seinen Änderungsentwurf zum Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) für den Teilbereich Windenergie vorstellen will. Die Ergebnisse sind für die Realisierung des Windparks von großer Bedeutung.

Sobald der Antrag auf Flächennutzungsplanänderung bei der Samtgemeinde Land Hadeln gestellt und abgearbeitet und das Genehmigungsverfahren über das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) beurteilt und genehmigt ist, kann es mit dem Bau losgehen. Larschow rechnet damit, dass dies in frühestens zwei Jahren sein wird.

Nicht nur die Anwohner, die direkt am geplanten Windpark wohnen, profitieren finanziell vom Projekt. Auch alle anderen Bürgerinnen und Bürger können sich über die Energiegenossenschaft am Park beteiligen, wie Ulf Larschow betonte. Details zur Beteiligung müssen aber noch geklärt werden. 

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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