Die Brückenprüfung folgt einem festen Rhythmus: Alle sechs Jahre steht eine umfassende Hauptprüfung an, dazwischen erfolgen alle drei Jahre Zwischenprüfungen sowie jährlich einfache Sichtkontrollen. Foto: dpa/Brandt
Die Brückenprüfung folgt einem festen Rhythmus: Alle sechs Jahre steht eine umfassende Hauptprüfung an, dazwischen erfolgen alle drei Jahre Zwischenprüfungen sowie jährlich einfache Sichtkontrollen. Foto: dpa/Brandt
Regelmäßige Kontrollen

Schlechte Noten im Brücken-TÜV: Das sind Otterndorfs Problem-Brücken

von Christian Mangels | 16.06.2025

Spätestens nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke im vergangenen Jahr werden landauf, landab die Brückenbauwerke genauer unter die Lupe genommen. Auch in Otterndorf gibt es regelmäßig Kontrollen. Das sind Otterndorfs Problembrücken.

Der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden im September 2024 hat viele Menschen schockiert - und er macht nachdenklich: Wie sicher sind die Brücken in unserer Region? Für die Stadt Otterndorf gibt das Bauamt der Samtgemeinde Land Hadeln Entwarnung: Keine der rund 20 Brücken, die in der Zuständigkeit der Stadt Otterndorf liegen, sind einsturzgefährdet. Es gibt allerdings zwei Sorgenkinder, die bei der jüngsten Brückenprüfung die eher schlechten Noten 3,4 und 3,5 erhalten haben: die über die Medem führende Goethebrücke sowie die westliche Holzbrücke am Durchstichkanal an der Schleusenstraße.

Zum Hintergrund: Die Brückenkontrollen sind in Deutschland einheitlich geregelt. Die Bewertungsskala reicht von 1,0 bis 4,0. Der Bereich von 1,0 bis 1,4 steht für einen sehr guten Zustand. Danach folgen mehrere Abstufungen, von 2,5 bis zur Note 2,9 etwa ist der Zustand noch ausreichend. Dann folgen nicht ausreichend (3,0 bis 3,4) und ungenügend (3,5 bis 4,0).

Mit 47,18 Metern die größte Brücke in Otterndorf

Die über die Medem führende Goethebrücke - es handelt sich um eine dreifeldrige Spannbeton-Plattenbrücke - ist mit ihren 47,18 Metern nicht nur die größte Brücke in der Stadt Otterndorf, sondern aufgrund ihrer zentralen Lage nahe der Sole-Therme auch eine der am meisten frequentierten. Sie erhielt von den Ingenieuren die Note "nicht ausreichend".

Die über die Medem führende Goethebrücke ist mit ihren 47,18 Metern nicht nur die größte Brücke in der Stadt Otterndorf, sondern aufgrund ihrer zentralen Lage auch eine der am meisten frequentierten. Foto: Mangels

Schon seit einigen Jahren weisen die Experten auf die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung der Goethebrücke hin. 2026 soll es nun endlich losgehen; ein Ingenieurbüro hat bereits mit den Planungen begonnen. So sehen die Pläne aus: Die Pfeilerköpfe, die Quer- und Längsfugen sowie das sogenannte Schrammbord sollen kurzfristig in Schuss gebracht werden. Weiterhin gibt es Überlegungen, den Fahrbahn-, Geh- und Radwegbelag zu erneuern, den sogenannten Dehnstoß des Geländers herzustellen und die Abplatzungen in der Platte zu beheben. Rund 500.000 Euro sind für die Sanierung der Goethebrücke eingeplant.

Die Brücke am Durchstichkanal an der Schleusenstraße bewerten die Experten sogar mit "ungenügend". Die Holzkonstruktion mit einer Stützweite von 25,05 Metern befindet sich laut Verwaltung in einem "rapide verschlechterten Zustand" und sollte - so auch die Empfehlung eines Ingenieurbüros - durch einen Ersatzneubau komplett ersetzt werden. "Sanierungsmaßnahmen würden die Holzbrücke nur kurzfristig instand setzen", so die Einschätzung. Der Brücken-Neubau sollte noch 2025 geplant und 2026 umgesetzt werden, raten die Bauexperten.

Bei den anderen Otterndorfer Brücken sieht das Bauamt derzeit keinen größeren Sanierungsbedarf. Bei der jüngsten größeren Brückenprüfung hatten sie Noten zwischen 1,0 (Geh- und Radwegbrücke Medembogen) und 2,9 (See-Holzbrücke Buhrscheune) bekommen.

Die Brückenprüfung folgt einem festen Rhythmus: Alle sechs Jahre steht eine umfassende Hauptprüfung an, dazwischen erfolgen alle drei Jahre Zwischenprüfungen sowie jährlich einfache Sichtkontrollen. 

Der aktuelle Zustand der Otterndorfer Brückenbauwerke ist auch Thema im Bau- und Umweltausschuss, der am Donnerstag, 19. Juni, um 19 Uhr im Verwaltungsgebäude am Hadler Platz zu einer öffentlichen Sitzung zusammenkommt.

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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