Badespaß seit 50 Jahren: Die Sole-Therme ist eine tragende Säule für den Tourismus in Otterndorf. Das Schwimmbad wurde am 7. Mai 1975, vor 50 Jahren, eröffnet. Foto: Adelmann
Badespaß seit 50 Jahren: Die Sole-Therme ist eine tragende Säule für den Tourismus in Otterndorf. Das Schwimmbad wurde am 7. Mai 1975, vor 50 Jahren, eröffnet. Foto: Adelmann
Eröffnung am 7. Mai 1975

Seit 50 Jahren Badespaß in Otterndorf: Sole-Therme feiert Jubiläum

von Christian Mangels | 06.05.2025

Unzählige Kinder haben dort Schwimmen gelernt, Wettkämpfer ihre Bahnen gezogen und Badegäste Abkühlung gesucht: Die Sole-Therme feiert ein halbes Jahrhundert Badebetrieb in Otterndorf. Am 7. Mai 1975 öffneten sich die Türen des Bads das erste Mal. 

In voller Montur, mit Anzug und Krawatte, nimmt Samtgemeindedirektor Hans-Wilhelm Schroerschwarz Anlauf, macht einen Satz auf dem Sprungbrett und hüpft mit einem "Köpper" in die Fluten - er ist am 7. Mai 1975 der erste Badegast im gerade eröffneten Sole-Bad, der heutigen Sole-Therme. Der Sprung ist die Einlösung einer Wette: Schroerschwarz hatte nicht damit gerechnet, dass das Schwimmbad so schnell fertiggestellt wird.

Das Sole-Bad war in einer Rekordzeit von nur einem Jahr gebaut worden. Die Grundsteinlegung hatte am 4. Juni 1974 stattgefunden. Kosten: 3,76 Millionen D-Mark. Mit dem Neubau sei ein Schwimmbad entstanden, "das den Anforderungen, die man in heutiger Zeit an eine derartige Einrichtung stellt, in jeder Hinsicht gerecht wird", berichtete die Niederelbe-Zeitung damals.

Das neue Planschparadies verfügte über einen 250 Quadratmeter großen Bereich für Schwimmer, eine 125 Quadratmeter große Wasserfläche für Nichtschwimmer sowie über ein bis zu 30 Grad temperiertes Kleinkinderbecken von 12,5 Quadratmetern Größe. Die Badewasseraufbereitung mit einem Kochsalzgehalt von 1,6 Prozent rechtfertigte die Bezeichnung "Sole-Bad".

1975 ging der Traum von einem Hallenbad für Otterndorf in Erfüllung. Prominentester Gast der Eröffnungsfeier war der niedersächsische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Erich Küpker. Foto: Mangels

Je zwölf Umkleidekabinen in sechs Sammel-Umkleideräumen und 180 Garderobenschränke standen für Gäste zur Verfügung. Die angeschlossene Gastwirtschaft "mit voll ausgestattetem Küchenbetrieb" bot Platz für 50 Gäste und wurde von Hermann Diekmann aus Bederkesa betrieben.

Zwei Schwimmmeister überwachten in den ersten Jahren den Badebetrieb, außerdem wurden eine Kassen- und Aufsichtsperson sowie vier stundenweise beschäftigte "Badewärterinnen" eingestellt. Auf dem 8500 Quadratmeter großen Grundstück des Hallenbads an der Goethestraße standen 36 Parkplätze für die Badbesucher zur Verfügung.

Minister Erich Küpker gab den Startschuss für den Badebetrieb

Prominentester Gast der Eröffnungsfeier war der niedersächsische Minister für Wirtschaft und Verkehr, Erich Küpker. Er gab den offiziellen Startschuss für den Badebetrieb in Otterndorf. Er wäre selbst gern als erster Badegast ins Wasser gesprungen, sagte Küpker, aber sein Zeitplan sei zu eng. Otterndorf würde mit dem neuen Bad in "eine bessere Konkurrenzsituation zu anderen Gebieten" rücken, erklärte der Minister.

Weitere Redner waren Samtgemeindebürgermeister Johann Gosch, der Vorsitzende des Kreissportbunds, Martin Karnick, und Landrat Helmut Grube, der die Glückwünsche des Kreises überbrachte. Das Sole-Bad werde nicht nur dem Fremdenverkehr neuen Auftrieb geben, sondern erfülle der Bevölkerung und insbesondere den Schulen den Wunsch, sich schwimmsportlich betätigen zu können, so Grube.

Nach dem offiziellen Festakt bekamen die Einwohner der Samtgemeinde Hadeln und der Nachbargemeinden an mehreren Tagen die Gelegenheit, das neue Bad kostenlos zu "erschwimmen". Allein an den ersten beiden Tagen nutzten 2000 Menschen diese Möglichkeit. Um möglichst vielen Wasserratten die Chance des Gratis-Schwimmbadbesuchs zu geben, wurde die Besuchszeit auf 60 Minuten festgesetzt. Badekappen waren damals noch für alle Schwimmerinnen und Schwimmer Pflicht.

Kurz nach Eröffnung des Sole-Bades gründeten Samtgemeindedirektor Hans-Wilhelm Schroerschwarz, der Schulleiter der Realschule, Hans-Volker Feldmann, sowie die Sportlehrer Rudolf Nitsche und Keith Edward "Ted" Miller gemeinsam die Schwimmabteilung des TSV Otterndorf, die zu einem wichtigen Faktor des Schwimmbetriebs wurde.

Aus der Vogelperspektive werden die Ausmaße der Otterndorfer Sole-Therme erst richtig deutlich. Foto: Schröder

Das Sole-Bad wurde in den folgenden Jahren immer wieder modernisiert und erweitert. 1997 erhielt das Otterndorfer Schwimmbad ein Außenbecken sowie Spaß- und Kinderbecken, 2005 wurde die Saunalandschaft eröffnet. Umfangreiche Umbaumaßnahmen zur Attraktivierung und Erweiterung der Sole-Therme fanden 2014 statt: Für 4,8 Millionen Euro wurde die Schwimmhalle modernisiert, ein Kursbecken neu gebaut und die Saunalandschaft erweitert. Auch der Eingangsbereich wurde neu gestaltet.

Der 50. Geburtstag der Sole-Therme in diesem Jahr reiht sich in die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 625-jährigen Bestehen der Stadt Otterndorf ein. Für Sonnabend, 7. Juni, organisiert die Schwimmabteilung des TSV ein 625-Minuten-Schwimmen, bei dem Ausdauer und Teamgeist gefragt sind. Bereits am Freitag, 9. Mai, gibt es ein Jubiläumsfest mit 50 Prozent Ermäßigung auf den Sauna- und Schwimmbadeintritt. "Die Gäste bekommen Kuchen, solange der Vorrat reicht, und für die Kinder stellen wir etwas Süßes bereit", sagt Rica Meyer von der Bäderbetriebsgesellschaft Hadeln. Außerdem hat das Team der Sole-Therme ein Jubiläumsquiz auf die Beine gestellt.

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Christian Mangels

Redakteur
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