Sie waren Zeichen der Stadtfestung Otterndorf
Otterndorf war einst eine Festung. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es zwei mächtige Stadttore. Sie markierten den Eingangsbereich der Altstadt. An sie soll künftig im Stadtbild erinnert werden.

Sie waren wuchtige und massive Begrenzungen der Altstadt in Otterndorf. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts prägten zwei Stadttore den Eingangsbereich. Hier wurde ursprünglich geregelt, wem Einlass gewährt wurde.
In beiden Richtungen waren das Ost- und das Westtor markante Backstein-Bauwerke. Diese beiden einstigen Zeugnisse sind längst unwiederbringlich verschwunden. Keiner denkt an einen Wiederaufbau à la Stadtschloss in Berlin, aber es soll angemessen an sie erinnert werden.
Die Diskussion ist wieder aufgeflackert
Die Diskussion ist jetzt ein Jahr vor dem 825. Stadtjubiläum wieder aufgeflackert. Der Kulturausschuss Otterndorf behandelte aktuell einen bereits anderthalb Jahre alten Antrag der SPD-Grünen-Rennebeck-Gruppe. Darin werden sichtbare Hinweise auf die einstigen Stadttore gewünscht.
An der Höhe Medembrücke sowie an der Marktstraße beim Hotel Eibsen - hier standen die historischen Gebäude - sollen entsprechende Stelen aus Naturstein mit Hinweistafeln errichtet werden, erläutert Kulturausschussvorsitzende Ursula Holthausen. Sie sollten möglichst eine Abbildung zeigen sowie einen QR-Code, der über die Geschichte der Stadttore Auskunft gibt. Die Stadt Otterndorf, so Ursula Holthausen, soll sich angesichts knapper Kassen um Fördermittel bemühen.
Das Ostertor wurde im Jahr 1580 gebaut und 1856 abgerissen. Das Westertor stand von 1618 bis 1865. Otterndorfs Ortsheimatpfleger Heiko Völker erläutert, dass der Abriss der Gebäude im Zuge des befestigten Straßenbaus zwischen Ritzebüttel und Stade vorgenommen werden musste, weil sich dadurch die Tordurchfahrten als zu eng erwiesen. Völker weiß, dass das Bild vom Westertor die erste bekannte Fotografie aus Otterndorf war. Eine Fotografie vom Ostertor gebe es nicht, lediglich ein Fantasiegemälde existiere.
Ortsheimatpflege Völker hält eine Stelen-Lösung für ausgezeichnet, "denn wegen der heutigen Straßensituation können die Toren ja nicht mehr wieder aufgebaut werden". Diese Steinsäulen dienten dann als guter Hinweisgeber, dass Otterndorf einstmals eine Stadtfestung war mit Toren sowie den beiden Wällen und dem entsprechenden Norder- sowie Süderwallgraben, der später jedoch zugeschüttet wurde.
"Aber genützt hat die Festung nichts", lacht Heiko Völker. Fremde Truppen seien dennoch einmarschiert. Aber die schlauen Hadler hätten das meist mit Geld geregelt. Im 30-Jährigen Krieg mussten sie sogar Geld in Hamburg und in Bremen aufnehmen.