Dem durchwachsenen Wetter zum Trotz: So läuft die Tourismus-Hochsaison in Otterndorf
Ulrike Meyer ist Tourismus-Chefin in Otterndorf. Wie die Hochsaison zurzeit angesichts des durchwachsenen Wetters läuft, schildert sie im Interview. Sie gibt Tipps und verrät, worauf man sich beim Altstadtfest freuen kann.
Frau Meyer, Sie sind jetzt seit Anfang Mai Tourismus-Chefin in Otterndorf, was ist das Herausforderndste an diesem Job? Und was macht am meisten Spaß?
Tatsächlich ist diese Vielfalt an Aufgaben und Themen das Herausforderndste. Aber dies alles ist gleichzeitig auch das, was am meisten Spaß macht. Es gibt ja immer zwei Seiten der Medaille. Vorher hatte ich zwei Team-Mitglieder und war nur fürs Marketing zuständig, und jetzt habe ich insgesamt so 80 Personen und bin gefühlt für jeden zuständig. Das ist auf der einen Seite wunderbar, aber auf der anderen Seite ist eben auch herausfordernd, die eigenen Erwartungen zu erfüllen, aber auch die der anderen.

Wo Menschen sind, da menschelt es eben auch…
Ja. Aber weil ich ein kommunikationsstarker Mensch bin, liebe ich eben Kommunikation - und es ist mir ganz wichtig in meinem neuen Team, dass wir miteinander reden, uns austauschen, Zeit miteinander verbringen, und dann kann man oft schon Sachen auf kleinem Dienstweg klären.
Wir befinden uns jetzt mitten in der Hochsaison, aber das Wetter ist bisher ziemlich gemischt. Welche Vorschläge für Unternehmungen können Sie Urlaubern und Einheimischen gerade bei durchwachsener Witterung an Herz legen?
Ich habe schon festgestellt, dass die Urlauber ganz gut ausgestattet sind. Sie haben alles mit von der Badehose bis zur Wetterjacke und Regenhose. Natürlich geht eine Wattwanderung bei Sturm und Regen. Wer es ein bisschen trockener haben möchte, für den haben wir unsere klassischen Indoor-Angebote wie die Spiel- und Spaßscheune mit Satz und Spiel oder auch unsere Sole-Therme und natürlich unsere Museen und Ausstellungen im Ort. Aber wir weisen natürlich auch auf die Angebote in der Region hin. Wir sehen es so, dass die Urlauber in die Region fahren. Die meisten sind mobil - und da sind natürlich immer gern genommen das Klimahaus oder Auswandererhaus in Bremerhaven. Ansonsten kann man ja in die Spielscheune gehen, wenn es regnet, und wenn die Sonne herauskommt, geht man wieder in die Freizeitanlage mit dem großen Abenteuerspielplatz oder dem Wake-Garden. Das hat man alles dicht beieinander bei uns in Otterndorf.

Haben Sie einen persönlichen Lieblingsplatz in Otterndorf?
Ich habe da sogar gleich mehrere. Als ich vor 17 Jahren hergekommen bin, war es der Philosophenweg, den ich so unwahrscheinlich schön fand, weil er an der Medem entlang geht. Und inzwischen ist es auch die Brücke über den Hadelner Kanal beim Bootshaus. Wenn es so ruhig wie gestern Abend so ruhig ist, spiegelt sich die Landschaft so schön auf der glatten Wasseroberfläche. Das ist sehr beruhigend.
Gibt es Neuerungen im touristischen Angebot? Was wird besonders gut von den Gästen angenommen?
Wir haben im letzten Jahr neben den normalen geführten Wattwanderungen auch die Familienwattwanderung eingeführt. Das ist speziell für Familien mit kleineren Kindern gedacht, wo auch Buddeleimer, Schippe und Lupe mit ausgegeben wird, damit die Kleinen das Watt auch direkt erleben können und aktiv mit dabei sind. Das wird sehr gut angenommen.
Dann haben wir einen neuen Stadtführer dazubekommen, der als historischer Wirt des Ratskellers durch Otterndorf führt, auch das findet guten Anklang. Neu in diesem Jahr ist die geführte Wattwanderung zum Sonnenaufgang, die zum ersten Mal am 19. Juli stattfindet. Da haben wir schon eine sehr gute Buchungslage für drei Termine. Neu ist auch, dass wir unsere Browser basierte Progressive Web App moin.otterndorf.de weiter überarbeitet haben.
Die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen haben just begonnen, wie sieht denn die gegenwärtige Buchungslage aus - ist alles belegt, oder finden Kurzentschlossene doch noch ein Quartier?
Wir haben bei uns geguckt und auch bei den größeren Vermietern und sehen, dass Otterndorf sehr gut gebucht ist. Da sind wir aktuell sehr, sehr zufrieden. Bis auf wenige Lücken ist alles belegt. Kurzentschlossenen rate ich, vorher nachzufragen, damit sie tatsächlich bei uns eine Unterkunft bekommen.
Welche Art von Ferienunterbringung ist denn besonders nachgefragt und über wie viele Betten verfügt Otterndorf?
Man kann sagen, dass alle Unterkunft-Arten gleich stark nachgefragt sind. Hotes, Gaststätten und Pensionen haben wir 212 Betten und das Hauptaugenmerk liegt ja bei uns auf Ferienhäusern, -wohnungen und Apartments -da haben 2392 Betten in Otterndorf und es gibt noch acht Privatzimmer, die Zahl ist rückläufig.
Ist Campingurlaub nach wie vor der Renner? Wie schaut es zurzeit mit Kapazitäten auf dem Campingplatz aus und wie am Wohnmobilstellplatz?
Ja. Zu Coronazeit gab es da natürlich eine Spitze. Das merkt man allgemein, dass die Zahlen jetzt etwas niedriger sind, aber wir sind zurzeit über dem Niveau aus der Vor-Corona-Zeit. Zum Wochenende ist der Campingplatz ausgebucht für die nächsten drei Wochen, da gibt es nur noch einzelne Tage, wo noch ein Platz frei ist. Sehr, sehr gut laufen da auch unsere Campingfässer. Bei den Wohnmobilen merkt man natürlich die Witterung. Bei längeren Regenperioden gibt es auch mal eine Lücke. Am Seglertreff mit den Stellplätzen ist Hans-Peter, unser Pächter, sehr rührig und betreut unsere Gäste vom Feinsten.
Braucht in ihren Augen Otterndorf eine weitere Option für einen Womo-Stellplatz oder reicht das Angebot?
Ja, irgendwie brauchen wir schon etwas Neues. Aber wir machen ja gerade unser Tourismus-Konzept und gucken, was die Experten dazu sagen. Die Auswertung der Analyse warten wir ab, ob die Kapazitäten ausreichen oder wir etwas Neues schaffen. Aber die Frage ist natürlich wo, gerade stadtnah ist natürlich immer schwierig. Wir haben aktuell vier Stellplatzmöglichkeiten. Den Seglertreff, den Campingplatz, den man mit seinem Wohnmobil auch nutzen kann, und dann haben wir noch zwei private Anbieter.
Themenwechsel: Auch Partyplanung zählt zu Ihrem Zuständigkeitsbereich. Das Altstadtfest steht am 26./27. Juli vor der Tür, wie in den vergangenen Jahren ist es ein lüttes Altstadtfest. Worauf können sich die Besucherinnen und Besucher diesmal besonders freuen?
Weil ja der Platz für den Janßen-Turm aufgrund der Baumaßnahmen an der Grundschule nicht zur Verfügung steht, haben wir schon im letzten Jahr einen DJ engagiert. Das haben wir nochmal ausgeweitet. Am Freitag und Samstag wird es auf der Rathaus-Bühne jeweils einen DJ geben und wir haben auch DJ Jannik verpflichten können, und hoffen, dass dies gerade bei jüngeren Besuchern Anklang findet. Back to Beat und Return sind wieder auf der Kirchplatz-Bühne dabei, es gibt das Kirschkern-Weitspucken und den Spielmannszug. Höhepunkt ist ein 35 Meter hohes Riesenrad. Und natürlich wird ein großer Kinderbereich aufgebaut, der schon im letzten Jahr richtig toll mit den Hüpfburgen im Amtsgerichtsgarten angenommen wurde. Der Förderverein Sommercamp macht den Hüpfburgenpark und weitere Stände am Specken. Die Unsere Freiwillige Feierwehr sorgt mit einem Wagen und der Spitze für Kinderspaß. Außerdem wird noch ein Karussell aufgebaut.