Das Otterndorfer Sommercamp aus der Vogelperspektive: Seit 60 Jahren bietet die beliebte Einrichtung in Müggendorf Freizeit, Abenteuer und Erholung. Foto: Förderverein Sommercamp
Das Otterndorfer Sommercamp aus der Vogelperspektive: Seit 60 Jahren bietet die beliebte Einrichtung in Müggendorf Freizeit, Abenteuer und Erholung. Foto: Förderverein Sommercamp
Jubiläum

Sommercamp in Otterndorf feiert seinen 60. Geburtstag mit einem "Tag der offenen Tür"

von Christian Mangels | 17.05.2023

Generationen von Kindern und Jugendlichen haben hier ihre Ferien verbracht: Das Sommercamp in Otterndorf-Müggendorf wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Gefeiert wird am Sonnabend, 10. Juni, mit einem Tag der offenen Tür.

 

Die Anfänge des Sommercamps, einer Ferieneinrichtung der Landeshauptstadt Hannover, gehen auf das 1963 zurück. Damals wurde das Gelände in Müggendorf auf Initiative der Hannoverschen Sportjugend und der Abteilung Jugendpflege erstmals auf Zeltlagertauglichkeit getestet. Etwa 250 Kinder und Jugendliche waren zur Premiere auf dem rund 32 Hektar großen Areal zu Gast. Aus dieser Initiative entstand in den Folgejahren eine feste Einrichtung - das Ferienlager "Hinrich-Wilhelm Kopf", benannt nach dem ersten Ministerpräsidenten Niedersachsens. Seit 2014 heißt die Einrichtung nur noch Sommercamp Otterndorf. Umbenannt wurde das Camp, nachdem eine Historikerin herausgefunden hatte, dass sich Kopf in der NS-Zeit auf Kosten verfolgter Juden bereichert hatte.

Bis heute haben im Sommercamp mehr als 390.000 Kinder ihre Ferien verbracht. Seit der Eröffnung hat sich viel verändert und aus dem Provisorium ist eine moderne Ferien- und Freizeiteinrichtung geworden. "Dem ursprünglichen Gedanken, Kindern und Jugendlichen naturverbundene Ferien anzubieten, ist die Stadt Hannover als Betreiberin des Sommercamps aber immer treu geblieben", sagt Susanne Stroppe, Pressesprecherin der Landeshauptstadt Hannover.

Aus Sicht der Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski hat das Sommercamp Otterndorf nichts von seiner Bedeutung für die Kinder- und Jugendarbeit verloren. "Für die Stadt ist es weiterhin besonders wichtig, Ferien- und Freizeitangebote auch für jene Kinder zu schaffen, die sich aus unterschiedlichen Gründen sonst keine Ferien leisten können. Insbesondere nach zwei schweren Pandemiejahren gibt es einen großen Nachholbedarf für die jungen Gäste", sagt Rita Maria Rzyski.

Anlässlich des runden Geburtstags veranstaltet das Sommercamp am Sonnabend, 10. Juni, einen Tag der offenen Tür. Jeder (und jede) ist willkommen und eingeladen, das Sommercamp zu erkunden. Die Veranstaltung startet um 14 Uhr mit zahlreichen Kinderaktionen, Rundgängen, Musik und vielem mehr. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt. Zum Abschluss der Veranstaltung gibt es eine Aftershow-Party mit einem Konzert der Band "Return" und einer DJ-Session. Die Party steigt ab 20 Uhr in der Mehrzweckhalle des Camps, der Eintritt ist frei.

Themenfreizeiten stehen im Camp hoch im Kurs

Das Otterndorfer Sommercamp bietet seit Jahren ein breites Programm: Neben Ferienfreizeiten, internationalen Begegnungen und integrativen Freizeiten für Menschen mit Behinderungen stehen auch Themenfreizeiten, unter anderem zu Umweltschutzthemen, hoch im Kurs. 

Untergebracht werden die Gäste auch heute noch in Zelten, wenn diese aber mittlerweile Holzfußböden und Matratzen bekommen haben. Viele weitere Modernisierungsmaßnahmen wurden in den vergangenen Jahren umgesetzt, wie die Sanierung der Sanitäranlagen, der Bau der Bodenfilteranlage oder die Erneuerung der Spundwand. "Bei allen Projekten wurde darauf geachtet, den ursprünglichen Charakter des Camps nicht zu verlieren", sagt Pressesprecherin Susanne Stroppe.

Im Jahr 2015 wurden im Camp mehrere Hundert Flüchtlinge aufgenommen, als die Einrichtung zur Notaufnahmestätte des Landes wurde. Gemeinsam mit den Johannitern und der Unterstützung der Stadt Otterndorf wurden über drei Monate viele Menschen willkommen geheißen und versorgt.

Ein sehr aktiver Förderverein unterstützt die Einrichtung seit 31 Jahren. Neben zahlreichen Sachspenden erfolgt die Unterstützung insbesondere durch praktische Mithilfe. "Die ehrenamtlichen Helfer sind für die Einrichtung unverzichtbar", sagt Bildungs-, Jugend- und Familiendezernentin Rita Maria Rzyski. "Von diesem Einsatz lebt das Camp. Ich bedanke mich bei allen Ehrenamtlichen für ihre unermüdliche Arbeit." 

Der ökologische Umbau des Camps wird durch die Sommerlager Otterndorf Energie GmbH gefördert, die unter anderem das Windrad und eine Fotovoltaikanlage im Camp betreibt. Auch mit der Stadt Otterndorf gebe es eine hervorragende und langjährige Zusammenarbeit, so Stroppe.

Die schönsten Fotos und Geschichten vom Sommercamp

Passend zum runden Geburtstag ruft unsere Zeitung alle Leserinnen und Leser dazu auf, ihre schönsten Fotos und Erinnerungen rund um das Otterndorfer Sommercamp zu teilen. Besitzen Sie noch historische Aufnahmen aus den Anfangsjahren? Gibt es ein Bild aus dem Sommercamp, das für Sie eine Bedeutung hat oder besonders gelungen ist? Egal ob anspruchsvolle Fotokunst oder witziger Schnappschuss - wir freuen uns auf Ihre Bilder vom Sommercamp Otterndorf.

Neben Bilddokumenten interessieren uns aber auch Geschichten und Anekdoten. Erinnerungen an heiße Sommernächte und verregnete Wochenenden im Camp, an neue Freundschaften, an großartige Erlebnisse und kleine Pannen. Ihre Fotos und Geschichten aus sechs Jahrzehnten Sommercamp präsentieren wir online und auf einer Sonderseite in unserer Print-Ausgabe.

Wer mitmachen möchte, schickt seine Fotos und/oder Geschichten per E-Mail an mangels@nez.de oder per Post an die NEZ-Redaktion, Wallstraße 12, 21762 Otterndorf. Stichwort: Sommercamp. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!

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Christian Mangels

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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