An der Strandpromenade wird derzeit gebohrt. Eine Fachfirma aus Tostedt überprüft den Boden auf seine Beschaffenheit und auf die Tragfähigkeit. Foto: Mangels
An der Strandpromenade wird derzeit gebohrt. Eine Fachfirma aus Tostedt überprüft den Boden auf seine Beschaffenheit und auf die Tragfähigkeit. Foto: Mangels
Flaniermeile

Strandpromenade in Otterndorf: Baustart erst 2025?

von Christian Mangels | 23.06.2023

Otterndorfs Strandpromenade ist in die Jahre gekommen. Deshalb sollen der Weg und das Drumherum neu gestaltet werden. Im Vorfeld der geplanten Modernisierung finden dort aktuell Probebohrungen statt. Der eigentliche Baustart ist aber frühestens 2024.

Knirschend beißt sich der Bohrer durch die Asphaltdecke und senkt sich gemächlich in den Boden. Andre Steffens, Chef der Bohrtrupps bei der Ingenieurgesellschaft Beuße, steht zufrieden neben dem weinflaschenbreiten Loch und sieht zu, wie die Maschine nun einen Bohrkern zutage fördert. Wieder eine Bohrung geschafft. An insgesamt 44 Untersuchungspunkten führt der Trupp in diesen Tagen Bohr- und Rammsondierungen durch. "Es geht vor allem darum, herausfinden, wie es um die Tragfähigkeit des Bodens bestellt ist", erklärt Andre Steffens.

Die Bohrarbeiten vor dem Deich sind das erste sichtbare Zeichen für die anstehende Erneuerung der Strandpromenade. Schon seit einigen Jahren gibt es Überlegungen, die Flaniermeile am Otterndorfer Grünstrand einer Verjüngungskur zu unterziehen. Nicht nur touristische Aspekte spielen dabei eine Rolle. Auch die für Hochwasserschutz zuständigen Behörden drängen auf Veränderungen und fordern eine Erhöhung des Deckwerkes um etwa 80 Zentimeter, um die Küste besser zu sichern.

Die Stadt Otterndorf will das Notwendige mit dem Sinnvollen verbinden und hat 2021 einen Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Strandabschnitts ausgelobt, an dem sich drei Architekturbüros beteiligt haben. Der Ingenieurs- und Architekturdienstleister Sweco aus Cuxhaven (früher Morgenroth & Landwehr Ingenieurgesellschaft) landete auf dem ersten Platz und wurde mit der Planung beauftragt.

Fahrradfahrer und Fußgänger werden getrennt

Die Planer setzen auf eine Abgrenzung von Fußgänger- und Fahrradverkehr - ein Wunsch, der vielen Otterndorferinnen und Otterndorfern am Herzen liegt. Im westlichen Bereich ist eine 500 Quadratmeter große Platzfläche mit Gastronomie und WCs vorgesehen. Davor, an der neuen Flutmulde, könnte eine Stufenmauer für "Sehleute" entstehen. Auch im Osten, am Sandstrand "Kap Jakob", soll es künftig Toiletten geben.

Es habe bereits mehrere Abstimmungsgespräche gegeben, berichtete Bauamtsleiterin Maike Schilling in der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses und des Tourismusausschusses. Unter anderem stehen die Planer in Kontakt mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, den Naturschutz- und Deichverbänden und einem Spielgerätehersteller. Weil Strom an den Strand gelegt werden muss, laufen auch Gespräche mit entsprechenden Versorgern.

Neben den Probebohrungen finden aktuell sogenannte Kartierungen statt. Kartierung heißt: Man erfasst die Arten, die auf diesem Gebiet heimisch sind. "Erst wenn die Ergebnisse der Bodenproben und der Kartierungen vorliegen, können wir uns über konkrete Kosten unterhalten", erläuterte Maike Schilling.

Otterndorfs Bürgermeister Claus Johannßen geht davon aus, dass der Baubeginn an der Strandpromenade frühestens 2024 oder auch erst 2025 erfolgen kann. Auch Otterndorfs Tourismuschef Michael Johnen sagt: "Realistisch betrachtet, wird es erst im übernächsten Jahr losgehen." Wünschenswert wäre es, dass die Erhöhung des Deckwerkes und die Erneuerung des Promenadenbereichs parallel verlaufen, so Johnen.

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Christian Mangels

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